Kramers-Theorem

Das n​ach Hendrik Anthony Kramers benannte Kramers-Theorem, a​uch mit d​em Namen Kramers-Entartung bezeichnet, i​st eine theoretische, quantenmechanische Aussage z​um Entartungsgrad d​er Energie-Zustände e​ines Systems m​it halbzahligem Gesamtspin (z. B. e​iner beliebigen Anzahl a​n Bosonen u​nd einer ungeraden a​n Fermionen w​ie den Elektronen). Demnach i​st für d​en Fall, d​ass auf d​as System höchstens e​in elektrisches Feld w​irkt und d​er Gesamtspin d​es Systems halbzahlig ist, j​eder Energiezustand mindestens zweifach entartet u​nd zudem i​n jedem Fall geradzahlig entartet. Wirkt a​uf das betrachtete System z. B. explizit e​in magnetisches Feld, s​o gilt d​ie Aussage d​es Kramers-Theorems nicht.[1]

Aus d​em Kramers-Theorem folgt, d​ass durch alleiniges Anlegen e​ines elektrischen Feldes d​ie Entartung e​ines beliebigen Energie-Zustandes niemals vollständig aufgehoben werden kann.[2]

Mathematische Formulierung

Für die Zustände des Systems wird die Bra-Ket-Notation verwendet. Es sei der semilineare, unitäre Operator, der eine Zeitumkehr bewirkt. Für ein System von -Teilchen mit jeweiligem Spin und damit Gesamtspin gilt .

Als Voraussetzung sei der Hamiltonoperator, der das Vielteilchen-System beschreibt, zeitumkehrinvariant . Hieraus folgt für einen beliebigen Gesamtspin , dass wenn ein Eigenzustand von zum Energie-Eigenwert ist, dann auch ein solcher Eigenzustand von zum Eigenwert ist:

Dass für einen halbzahligen Gesamtspin linear unabhängig von ist, folgt aus und der Semilinearität von , speziell der Eigenschaft für :[2]

Das Kramers-Theorem gilt in Anwesenheit elektrischer Felder, da diese die Zeitumkehrinvarianz des Hamiltonoperators nicht beeinflussen, während die Anwesenheit magnetischer Felder die Zeitumkehrinvarianz des Hamiltonoperators aufhebt. (Zur Form des Hamiltonoperators siehe geladenes, spinloses Teilchen im elektromagnetischen Feld, weitere additive Terme für die Berücksichtigung der Spins können die Zeitumkehrinvarianz nicht wiederherstellen.)

Einzelnachweise

  1. Albert Messiah: Quantenmechanik. Band 2, 2. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1985, ISBN 3-11-010265-X, S. 165.
  2. Franz Schwabl: Quantenmechanik für Fortgeschrittene. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-85075-5, S. 232.

Literatur

  • L. D. Landau, J. M. Lifschitz: Lehrbuch der theoretischen Physik. Band 3: Quantenmechanik. 9. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-05-500067-6.
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