Kombibahn
Eine Kombibahn ist eine kuppelbare Einseilumlaufbahn, bei der an einem Förderseil als Fahrbetriebsmittel gleichzeitig Kabinen („Gondeln“) und Sessel eingereiht sind.
Technik
Bei der Kombibahn (Telemix[1]) werden an einer einzigen Förderseilschleife gleichzeitig und in abwechselnder Reihenfolge geschlossene Kabinen/Gondeln und offene Liftsessel als Fahrbetriebsmittel eingesetzt. Bei manchen Kombibahnen können Sessel und Gondeln in beliebiger Reihenfolge in den Umlauf gebracht werden. Die Einstiegs- und Ausstiegsbereiche für die Fahrgäste in den Liftsesseln und den Kabinen sind wegen der unterschiedlichen Anforderungen an den Fahrgastwechsel (Fahrgäste mit oder ohne angeschnallte Wintersportgeräte) getrennt.
Kombibahnen stellen eine Mischform der Seilbahntypen Gondelbahn und Sesselbahn dar.
Zu unterscheiden sind die Kombibahnen von den Kombiliften. Bei den Kombiliften werden an einem umlaufenden Seil saisonabhängig entweder Liftsessel (Sommerbetrieb) oder Schleppliftgehänge (Winterbetrieb, in der Ausführung als T-Bügellift) als Fahrbetriebsmittel eingesetzt und die Ein- und Ausstiege entsprechend umgebaut.[2]
Verwendung
Der Einsatz einer Kombibahn kann beispielsweise vorteilhaft sein, wenn eine Anlage ganzjährig in Betrieb ist oder auch der gleichzeitige Transport von Benutzern mit angeschnallten Sportgeräten und Fahrgästen ohne solche Sportgeräte (Rodler, Wanderer, mobilitätseingeschränkte Fahrgäste) erforderlich ist. Je nach persönlicher Präferenz kann sich zum Beispiel der Skifahrer für den Transport im Sessel entscheiden und muss dazu die Skier nicht abschnallen, währenddessen die Kabinen für andere Fahrgastgruppen wie zum Beispiel Anfänger, Kinderskischulgruppen oder Winterwanderer geeigneter sind. Beim Sommerbetrieb wird der Gondeltransport von Rollstühlen, Kinderwägen, Fahrrädern oder Gleitschirmen ermöglicht, die in Liftsesseln nicht oder nur eingeschränkt transportiert werden können.
Beförderungskapazität und mögliche Kombinationen
Es gibt bei diesem Bahntyp mehrere Kombinationsmöglichkeiten von Gondel- und Sesselgrößen.
- 2er-Sessel und 4er-Gondel: z. B. die neue Gumenbahn, Braunwald GL/Schweiz, Baujahr 2007, Beförderungskapazität pro Stunde: 800 Personen. Diese Version der Kombibahn wurde bisher nur einmal gebaut. Die durch die Kombibahn ersetzte Bahn war eine kuppelbare 2er-Sesselbahn, Bauart von Roll mit Seitwärts-Sesseln. Die Sessel der jetzigen Bahn sind ebenfalls seitwärtsgestellt.[3]
- 4er-Sessel und 4er-Gondel
- 4er-Sessel und 6er-Gondel
- 4er-Sessel und 8er-Gondel
- 6er-Sessel und 8er-Gondel
- 6er-Sessel und 10er-Gondel (Rif Nel Express, Frankreich)
- 8er-Sessel und 8er-Gondel (wurde in Åre (VM8:AN) gebaut)
- 8er-Sessel und 10er-Gondel (gibt es in Obertauern, Zillertal, Brixen im Thale und am Arlberg)
Die Kombibahn mit der bislang größten Beförderungskapazität ist die Kombibahn Penken (Baujahr 2010), sie kann 3900 Personen pro Stunde in der Ausführung 8er Sessel/10er Gondel befördern.
Die Kombibahn mit der bislang geringsten Beförderungskapazität ist die Gumenbahn in der Schweiz (Baujahr 2007 in der Ausführung: 2er Sessel/4er Gondel).
Sonstiges
Die erste Kombibahn wurde 1986 in Australien gebaut: Der Horse Hill Access in Mount Buller (Victoria), Ausführung: 4er Sessel/4er Gondel.
Das Schigebiet mit den meisten Kombibahnen ist Orcières-Merlette, Frankreich (gebaut: 2003, 2005 und 2008, Ausführung alle: 6er Sessel/ 8er Gondel).
In Mayrhofen, Kombibahn Penken (Tirol) wurde erstmals in den Stationen getrennte Schleifen für Sessel und Gondeln (Ausführung 8er Sessel/ 10 Gondel) verwendet. Bisher waren der Ausstieg getrennt, aber die Fahrzeuge in der gleichen Schleife. In Penken/Mayrhofen verkehren die 8er-Sesseln auf der kürzeren Spur (Innenschleife), die 10er-Gondeln auf einer längeren Schleife (Außenschleife). Die Ausfahrt der langen Schleife wird elektronisch überwacht, so dass die Gondeln bzw. Sessel im richtigen Rhythmus und Abstand eingereiht werden. Dadurch können die 8er-Sessel und 10er-Gondeln in beliebiger Reihenfolge auf das Förderseil gebracht werden. Es ist die Anpassung zwischen 8er-Sessel und 10er-Gondeln je nach Jahreszeit, Witterung und auch nach Wunsch der Fahrgäste jederzeit möglich. Bei der Weibermahdbahn und dem Auenfeldjet in Lech kommt ein kombiniertes System auf zwei Sektionen zum Einsatz. Auf der unteren Sektion Auenfeldjet verkehren 10er-Gondeln, die durch die Mittelstation (und zugleich der Talstation der Weibermahdbahn) durchfahren können; in dieser oberen Sektion werden hinter jede dieser Gondeln zwei 8er Sessel gekuppelt, die lediglich die obere Sektion befahren und die Wintersportler auf den Petersboden bringen.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemäß Webseite der Fa. Leitner AG, Südtirol, abgefragt am 19. Mai 2013.
- Beschreibung der Kombilifte bei Bergbahn.org, abgerufen am 4. Mai 2013.
- Bericht über die alte und neue Gumenbahn bei seilbahn-nostalgie.ch, abgerufen am 4. Mai 2013.
- Bericht in der Internationalen Seilbahnrundschau über das „Bahnsystem Auenfeldjet“, Ausgabe 1/2014, Seite 12 (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Ebook, abgerufen am 26. März 2015).