Koktebel
Koktebel (ukrainisch und russisch Коктебель; 1945–1991 Планерське Planerske, russisch Планерское Planerskoje) ist eine Siedlung städtischen Typs an der Südostküste der Krim. Sie gehört zum Stadtkreis von Feodossija und ist etwa 20 Kilometer von Feodossija und 15 Kilometer von Sudak entfernt.
Koktebel | |||
Коктебель | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Autonome Republik Krim | ||
Rajon: | Stadt Feodossija | ||
Höhe: | 20 m | ||
Fläche: | 8,71168 km² | ||
Einwohner: | 2.841 (2004) | ||
Bevölkerungsdichte: | 326 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 98186 | ||
Vorwahl: | +380 6562 | ||
Geographische Lage: | 44° 57′ N, 35° 15′ O | ||
KOATUU: | 111645700 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Siedlung städtischen Typs, 1 Dorf | ||
Bürgermeister: | Olexij Bulyha | ||
Adresse: | пров. Висотний 1 98186 смт. Коктебель | ||
Statistische Informationen | |||
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Zur Siedlungsverwaltung zählt neben dem eigentlichen Ort auch das Dorf Nanikowe (Нанікове).
Planerskoje
Bei Koktebel entstand in den 1920er Jahren mit Planerskoje (dt. Segelfliegerstadt) ein Sport- und Segelflugplatz (45° 1′ 8,2″ N, 35° 12′ 31,6″ O ), der ein sowjetisches Zentrum zur Erprobung von neuen Segelflugzeugen wurde. Es wurden verschiedene Flügelprofile und Stellungen getestet, unter anderem Nurflügler bzw. Deltaflügler. Ab 1923 wurden dort die sowjetischen Allunions-Segelflugwettbewerbe durchgeführt, an denen auch einige später bekannt gewordene Luftfahrtkonstrukteure wie zum Beispiel die damaligen Flugzeugbaustudenten Sergei Iljuschin, Wladimir Pyschnow und Michail Tichonrawow,[1] der Schüler Oleg Antonow, der Hilfsarbeiter Alexander Jakowlew sowie der spätere Raketenbauer Sergei Koroljow mit ihren vielfach selbst gebauten Segelflugzeugen teilnahmen.[2] Im Juli 1929 wurde von der Organisation OSSOAWIACHIM eine Segelflugschule eröffnet.[3]
Es bestanden auch Verbindungen zu deutschen Segelflugpionieren. So waren sowjetische Segelflieger mit ihren Konstruktionen mehrmals bei den in den 1920er Jahren alljährlich stattfindenden Rhönwettbewerben auf der Wasserkuppe vertreten, beispielsweise 1925 mit der von Sergei Iljuschin gebauten AWF-21 Moskwa. Im Gegenzug nahm auf Einladung sowjetischer Flugsportler im Oktober gleichen Jahres eine Gruppe deutscher Segelflieger am Allunions-Wettbewerb teil, darunter Gottlob Espenlaub, Arthur Martens und Ferdinand Schulz.[4] Auch durchliefen in Koktebel zum Beispiel 1932 drei deutsche Piloten des Arbeiterflugvereins Sturmvogel ihre Segelflugausbildung, unter anderem beim späteren Testpiloten Sergei Anochin, der hier zu dieser Zeit als Fluglehrer tätig war.[5]
Ein Museum am Pistenrand in Planerskoje zeigt in kleinen Modellen aus jener Zeit die Entwicklung des sowjetischen Segelflugs.[6]
Persönlichkeiten
- Maximilian Woloschin (1877–1932), Autor und Landschaftsmaler, verbrachte viele Jahre in Koktebel
- Ekaterina Junge (1843–1913), Landschaftsmalerin und Schriftstellerin, Gründerin der Künstlersiedlung Koktebel
Weblinks
- Koktebel.net – Koktebel
- Soviet glider pilots. (1928, Crimea)
Einzelnachweise
- P. T. Astaschenko: Iljuschin und seine Flugzeuge. Transpress, Berlin 1976, S. 21 ff. (russisch: Конструктор легендарных илов. Moskau 1970. Übersetzt von Holger Luckas).
- Alexander Jakowlew: Ein Chefkonstrukteur erzählt. Kinderbuchverlag, Berlin 1961, S. 33 ff. (russisch: Рассказы Авиаконструктора. Übersetzt von Traute & Günther Stein).
- Fliegerrevue Nr. 7/1982, S. 326
- Rolf Nagel, Thorsten Bauer: Kassel und die Luftfahrtindustrie seit 1923. Bernecker, Melsungen 2015, ISBN 978-3-87064-147-4, S. 409.
- Hartmut Buch: Rot Front fliegt. In: Fliegerrevue. Nr. 7/1982 (353), S. 308–311.
- Flying along the Milky Way. In: Welcome to Ukraine. Abgerufen am 27. April 2016.