Kinoshitalith

Das Mineral Kinoshitalith ist ein selten vorkommendes Schichtsilikat aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ba,K)(Mg,Mn,Al)3[(OH,F,O)2|Al2Si2O10][2]. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Barium und Kalium sowie Magnesium, Mangan und Aluminium im Kationenbereich können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals. Das Gleiche gilt für das Hydroxidion, Fluor und Sauerstoff als zusätzliche Anionen.

Kinoshitalith
Kinoshitalith mit Fredrickssonit (schwarz) und Calcit (weiß) aus Långban, Schweden (Sichtfeld: 2 × 2 mm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1973-011[1]

Chemische Formel
  • (Ba,K)(Mg,Mn,Al)3[(OH,F,O)2|Al2Si2O10][2]
  • BaMg3[(OH)2|Si2Al2O10][1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.EC.35 (8. Auflage: VIII/H.12)
71.02.02c.05
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) C2/m[2] (Nr. 12)
Gitterparameter a = 5,35 Å; b = 9,25 Å; c = 10,26 Å
β = 100°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5 bis 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,30; berechnet: 3,33[4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}[4]
Bruch; Tenazität spröde
Farbe gelblichbraun bis farblos, hellgelb bis farblos in dünnen Schichten
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,619
nβ = 1,628 bis 1,633
nγ = 1,635[5]
Doppelbrechung δ = 0,016[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 23° (gemessen); 40 bis 82° (berechnet)[5]

Kinoshitalith ist durchscheinend und entwickelt nur kleine, schuppenförmige Kristalle bis etwa einen Millimeter Größe mit glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen. Er zeigt überwiegend eine gelblichbraune Farbe, in dünnen Schichten ist er allerdings hellgelb bis farblos.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Kinoshitalith in der „Noda-Tamagawa-Mine“ (野田玉川鉱山, Noda-Tamagawa kōzan; 40° 4′ 58″ N, 141° 49′ 3″ O), genauer im dortigen „Misago“-Erzkörper, und beschrieben 1973 durch M. Yoshii, K. Maeda, T. Kato, T. Watanabe, S. Yui, A. Kato und K. Nagashima, die das Mineral nach Kameki Kinoshita (1896–1974) benannten, um dessen Forschungsarbeiten bezüglich der japanischen Erzlagerstätten zu ehren.

Das Typmaterial des Minerals wird im Department of Geology des Nationalmuseums der Naturwissenschaften in Shinjuku, Tokio (Register-Nr. M19511) und in der Mines ParisTech in Paris aufbewahrt.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Kinoshitalith zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Anandit, Bityit, Chernykhit, Clintonit, Ferrokinoshitalith, Margarit und Oxikinoshitalith die zur Glimmergruppe gehörende „Margarit-Reihe (Sprödglimmer)“ mit der System-Nr. VIII/H.12 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Kinoshitalith ebenfalls in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Anandit, Bityit, Clintonit, Ferrokinoshitalith und Oxykinoshitalith die „Clintonit-Gruppe“ mit der System-Nr. 9.EC.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kinoshitalith in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Anandit, Bityit, Clintonit, Ferrokinoshitalith, Ganterit, Margarit und Oxykinoshitalith in der „Glimmergruppe (Margarit-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 71.02.02c innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2:1-Lagen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

An seiner Typlokalität „Noda-Tamagawa-Mine“ fand sich Kinoshitalith im Hausmannit-Tephroit-Erz, wo er mit Celsian, Chalkopyrit, Hübnerit, Pyrrhotin, Quarz, Rhodochrosit, Rhodonit, Sonolith und Spessartin vergesellschaftet auftrat. Neben seiner Typlokalität konnte er in Japan allerdings noch bei Hokkejino (法花寺野), Kizugawa in der Präfektur Kyōto gefunden werden[6].

Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist der Steinbruch „Caspar“ am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in der Eifel (Rheinland-Pfalz).

Weitere bisher (Stand: 2013) bekannte Fundorte sind die „Brunswick No. 12 Mine“ im Gloucester County (New Brunswick) in Kanada, die hydrothermale Uranlagerstätte Rožná in der tschechischen Region Kraj Vysočina, die Rhodonit-Fundstätte im Muzeinyi-Tal in Kirgisistan, Otjosondu in der Region Otjozondjupa in Namibia, die Gruben „Jakobsberg“ und „Kittel“ und bei Långban in Schweden sowie die „Incline Sanbornite“-Lagerstätte bei Trumbull Peak im Mariposa County (Kalifornien) und die „Hutter Mine“ im Pittsylvania County (Virginia) in den USA.[7]

Kristallstruktur

Kinoshitalith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 5,35 Å; b = 9,25 Å; c = 10,26 Å und β = 100° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch

Literatur

  • M. Yoshii, K. Maeda, T. Kato, T. Watanabe, S. Yui, A. Kato, K. Nagashima: Kinoshitalite, a new mineral from the Noda-Tamagawa mine, Iwate Prefecture, In: Chigaku Kenkyu, Band 24 (1973), S. 181–190 (PDF 1,2 MB; japanisch)
  • M. Fleischer, G. Y. Chao, A. Kato: New mineral names, In: American Mineralogist, Band 60 (1975), S. 485–489 (PDF 623 kB; S. 2)
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 751 (Erstausgabe: 1891).

Einzelnachweise

  1. IMA/CNMNC List of Mineral Names, Februar 2013 (PDF 1,3 MB)
  2. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 670.
  3. Webmineral – Kinoshitalite
  4. Kinoshitalite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 75,8 kB)
  5. Mindat – Kinoshitalite
  6. 貴治康夫: 法花寺野のマンガン鉱物. In: 京都府 レッドデータブック/Red Data Book of Kyoto Prefecture. Präfektur Kyōto, abgerufen am 16. Juni 2013 (japanisch).
  7. Fundortliste für Kinoshitalith beim Mineralienatlas und bei Mindat
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.