Karl’s Tourismus
Die Karl’s Tourismus GmbH mit Sitz in Rövershagen ist ein Betreiber von Freizeitparks sowie ein Erzeuger von landwirtschaftlichen Produkten. Unter dem Namen Karls Erlebnis-Dorf (ehm. Karls Erlebnishof oder Karls Erdbeerhof) betreibt das Unternehmen derzeit fünf landwirtschaftlich thematisierte Freizeitparks in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg. Zum Unternehmen gehören außerdem noch das Rittergut von Barby in Möckern-Loburg und Karls Pier 7 in Rostock-Warnemünde. Eigentümer ist die Familie Dahl.
Karl’s Tourismus[1] | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1921 |
Sitz | Rövershagen, Deutschland |
Leitung | Robert Dahl |
Mitarbeiterzahl | 700 fest, 2800 saisonal |
Branche | ländlicher Freizeitpark |
Website | www.karls.de |
Stand: 2018 |
Geschichte
Karl Dahl, der Großvater des heutigen Firmenleiters Robert Dahl, bewirtschaftete seit 1921 einen Hof in der Nähe von Rostock. Die Erzeugnisse verkaufte er auf dem Wochenmarkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Warnsdorf in die Nähe von Lübeck, wo Karl Dahls Sohn Karl-Heinz den landwirtschaftlichen Betrieb fortsetzte. Der Hof, der sich nun auf Erdbeeranbau spezialisiert hatte, wurde Lieferant für die Schwartauer Werke.[2]
Mit der Wende 1989 kündigte Schwartau die Verträge, da die nun verfügbaren Lieferungen aus Osteuropa billiger waren. Um den Hof nicht aufgeben zu müssen, plante Karl-Heinz Dahl einen Direktverkauf der Erdbeeren in Lübeck. Hierzu ließ er von einem Bootsbauer 15 Verkaufsbuden in Erdbeerform bauen. Vorbild dafür waren die Buden auf einem Tennisturnier in Wimbledon, die Dahl auf einem Foto gesehen hatte.[3]
Der damals 22-jährige Robert Dahl eröffnete dann 1993 auf Geheiß seines Vaters Karl-Heinz einen Erdbeerhof in Rövershagen-Purkshof bei Rostock direkt an der B 105, einer der Hauptrouten für Ostseetouristen. Neben Erdbeeren verkaufte er dort bald auch in einem Hofladen Kaffee und Kuchen, Würstchen und Erzeugnisse aus der Region. Auf diese Weise entwickelte sich der Erdbeerhof mit der Zeit zu einem der größten Bauernmärkte Deutschlands. Seit 2001 trägt er den Namen des Großvaters, „Karls Erlebnis-Dorf“.[2]
Im Jahre 2012 wurde ein zweiter Erlebnishof in Zirkow auf Rügen eröffnet, 2014 folgten Höfe in Warnsdorf und in Elstal bei Berlin, seit März 2016 gibt es ein fünftes Erlebnis-Dorf in Koserow auf Usedom. Im Jahr 2018 wurde das Barbycafé in Loburg in Sachsen-Anhalt eröffnet.
Am Standort Elstal ist außerdem der Bau eines Erdbeerlandes mit Übernachtungsmöglichkeiten geplant. Auf dem Areal der ehemaligen Löwen-Kaserne sollen auf 71 Hektar ein Badesee und bis zu 400 Ferienhäuser mit 2000 Betten entstehen. Die Investitionssumme beträgt 100 Mio. Euro, Baubeginn ist für 2019 geplant. Im Frühjahr 2021 soll das „Erdbeerland“ eröffnet werden.[4][5]
Konzept
Karls Erlebnis-Dörfer sind eine Mischung aus Hofladen, gläserner Manufaktur, Restaurantbetrieb und Fahrgeschäften. Der Eintritt ist generell kostenlos. Für einige Attraktionen ist eine Benutzungsgebühr zu entrichten, es gibt aber auch Tages- und Jahreskarten, mit denen alle Fahrgeschäfte unbegrenzt genutzt werden können. Die Erlebnis-Dörfer sind ganzjährig geöffnet.
Im Hofladen gibt es Lebensmittel und Gegenstände aus eigener Produktion, vorrangig rund um das Thema Erdbeere, zu kaufen. In den Manufakturen an den einzelnen Standorten wird unter anderem Kaffee geröstet, Seife, Bonbons, Eiscreme und Schokolade hergestellt, Marmelade gekocht und Brot gebacken. Die Produkte werden sowohl vor Ort als auch in einem Onlineshop verkauft. Zu den weiteren Attraktionen zählen z. B. Rutschen, eine Achterbahn, ein Erlebnisaquarium, Tobeland, zwei Eisskulpturenausstellungen, Traktorfahrten und die größte Kaffeekannensammlung der Welt mit über 50.000 Kannen (Stand: 2017).[2][6] Daneben verfügt das Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern über ca. 300 Hektar Erdbeerfelder, die von Mai bis Oktober abgeerntet werden. An drei Standorten können die Früchte auch selbst gepflückt werden. Zudem werden die dort angebauten Erdbeeren an etwa 400 Verkaufsständen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Leipzig sowie Berlin und dem Berliner Umland angeboten. Insgesamt erntet Karls jährlich 8.000[7] Tonnen Erdbeeren.[8][9] Mit 1,2 Millionen Besuchern im Jahr 2014 ist das Erlebnis-Dorf in Rövershagen die meistbesuchte Touristenattraktion Mecklenburg-Vorpommerns.[3] Es ist geplant, bis 2022 einen eigenen Haltepunkt mit Namen Rövershagen – Karls Erlebnisdorf an der Bahnstrecke Stralsund–Rostock zu bauen.[10]
Standorte
Name | Ort | Eröffnung |
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Karls Erlebnis-Dorf Rövershagen | Rövershagen-Purkshof bei Rostock | 1993 |
Karls Erlebnis-Dorf Warnsdorf | Ratekau-Warnsdorf bei Lübeck | 2014 |
Karls Erlebnis-Dorf Elstal | Wustermark-Elstal bei Berlin | 2014 |
Karls Erlebnis-Dorf Koserow | Koserow auf Usedom | 2016 |
Karls Erlebnis-Dorf Zirkow | Zirkow auf Rügen | 2012 |
Pier 7 | Rostock-Warnemünde | |
Rittergut von Barby | Möckern-Loburg bei Magdeburg | 2018 |
Übernachtungsmöglichkeiten
Seit 2017 bietet Karls an dem Standort Rövershagen Übernachtungsmöglichkeiten an. Angefangen hat dies im Jahr 2017 in der Nähe des Erlebnis-Dorfes Rövershagen. Hinter der Esso-Tankstelle wurden 18 Ferienbungalows umgebaut und eröffnet. Seitdem tragen sie den Namen „Lieblingslauben“, wovon einige auch eine eigene Sauna haben. Im Jahr 2018 wurde direkt neben dem Erlebnis-Dorf Rövershagen das Upcycling-Hotel „Alles Paletti“ mit 50 Zimmern für bis zu 5 Personen und einer Saunalandschaft eröffnet. Des Weiteren kann man auch in der Eiswelt Rövershagen übernachten. Für 2021 sind Übernachtungsmöglichkeiten am Standort Elstal geplant. Dort sollen bis zu 2000 Betten in unterschiedlich gestalteten Häusern vorhanden sein.
Vorhaben
Das Erlebnisdorf in Elstal soll bis 2025 um eine Hotelanlage, künstlich angelegte Badeseen und um unzählige weitere Fahrattraktionen erweitert werden.
Nachdem sich Pläne für einen Standort in Bannewitz bei Dresden zerschlagen haben, hat Robert Dahl die Anfrage von Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser aufgegriffen und dort ein 17 Hektar großes Grundstück im Norden des Ortes zwischen B 169 und der Autobahn A 14 erworben. Das Unternehmen plant, zu Ostern 2023 einen neuen Standort in Döbeln zu eröffnen.[11]
In Oberhausen soll der ehemalige Centro-Park in ein Karls Erlebnis-Dorf umgebaut werden.[12][13] Die Eröffnung des sechs Hektar großen Geländes soll im November 2022 erfolgen.[14]
Einzelnachweise
- Jahresabschluss per 31. Dezember 2018, bundesanzeiger.de, abgerufen am 5. August 2020.
- Bernhard Bartsch: Karls Erdbeerhof: Der Apple unter den Erdbeeren. In: brand eins. Nr. 02, 2015.
- Steffen Fründt: Eine spektakuläre Erfolgsstory der Nachwendezeit. Welt Online, 27. September 2014; abgerufen am 24. März 2016.
- Elstal bekommt neues Erdbeer-Land auf Karls.de, abgerufen am 1. März 2017.
- Jens Wegener: Für 100 Millionen: Karls baut Freizeitpark. In: Märkische Allgemeine. 16. Februar 2017, abgerufen am 1. März 2017.
- Karls Erlebnis-Dorf: Die 50.000. #Kaffeekanne, Facebook, 6. August 2017.
- Wir lieben Erdbeeren. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
- Carolin George: Ein Besuch im Zentrum des Erdbeerwahnsinns. Welt Online, 8. Juni 2015; abgerufen am 24. März 2016.
- Abschnitt „Karls Erdbeeren“ auf karls.de, abgerufen am 24. März 2016.
- Karls Erlebnisdorf erhält eigene Bahn-Haltestelle
- Was „Karls“ so besonders macht – und was Döbeln erwartet. Das Unternehmen betreibt fünf Freizeitparks und boomt. Auch in Döbeln soll ein Erlebnisdorf entstehen, abgerufen am 22. Juni 2021
- Dirk Hein: "Karls Erlebnis-Dorf": Centro-Park wird zum Bauernmarkt. 9. Mai 2021, abgerufen am 19. September 2021 (deutsch).
- 10 Mai 2021 von Alex, er Louisin Deutsche Freizeitparks, Freizeitpark News, Top News: Karls Erlebnis-Dorf soll in Oberhausen entstehen: Pläne für Freizeitpark mit Bauernmarkt am Centro. Abgerufen am 19. September 2021 (deutsch).
- 21 Mai 2021 von Alex, er Louisin Deutsche Freizeitparks, Freizeitpark News, Top News: Karls Erlebnis-Dorf Oberhausen offiziell bestätigt: Eröffnung soll bereits 2022 stattfinden. Abgerufen am 19. September 2021 (deutsch).