Westfield Centro
Westfield Centro (Eigenschreibweise: Westfield CENTRO, bis 31. August 2021: CentrO Oberhausen, ehemalige Eigenschreibweise CentrO) ist der Name eines Einkaufszentrums in Oberhausen. Es bildet das Herzstück der Neuen Mitte der Stadt.
Westfield Centro | ||
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Luftaufnahme (2014) | ||
Basisdaten | ||
Standort: | Neue Mitte Oberhausen | |
Eröffnung: | 12. September 1996 | |
Gesamtfläche: | 830.000 m² | |
Verkaufsfläche: | 125.000 m² | |
Geschäfte: | über 250 | |
Eigentümer: | CentrO Management GmbH / Unibail-Rodamco-Westfield / Canada Pension Plan Investment Board | |
Website: | Westfield Centro | |
Verkehrsanbindung | ||
Haltestelle: | Neue Mitte | |
Straßenbahn: | 112 | |
Omnibus: | SB90 SB91 SB92 SB93 SB98 185 953 957 960 961 NE1 NE2 NE6 NE10 NE11 NE21 | |
Autostraßen: | ||
Parkplätze: | 14.000 | |
Technische Daten | ||
Bauzeit: | 1994–1996 | |
Architekten: | Architekturbüro Rhode Kellermann Wawrowsky | |
Baustil: | postmodern | |
Baukosten: | 2 Mrd. DM |
Übersicht
Das Westfield Centro in Oberhausen ist ein Einkaufs- und Freizeitzentrum mit 125.000 m² Verkaufsfläche und insgesamt über 830.000 m² Betriebsfläche. Über 250 Einzelhandelsgeschäfte verteilen sich auf zwei, teilweise drei Ebenen des Einkaufszentrums. Die Coca-Cola-Oase ist mit 1.100 Plätzen der zweitgrößte Food-Court Europas,[1] nur übertroffen von dem des Trafford Centres in Manchester mit 1600 Plätzen.
Auf dem Westfield-Centro-Gelände und in unmittelbarer Nähe befinden sich eine Reihe touristischer Attraktionen, zum Beispiel als Multifunktionshalle für Großveranstaltungen die Rudolf Weber-Arena, ein Multiplex-Kino, die Heinz-Schleußer-Marina mit dem Sea-Life-Aquarium und dem Freizeithafen, als Ausstellungshalle und Aussichtspunkt der Gasometer Oberhausen, als Museum, Galerie und Veranstaltungszentrum das Schloss Oberhausen, als Musical-Theater das Metronom Theater sowie das 2009 eröffnete Erlebnisbad AQUApark.[2] Weitere Attraktionen, wie etwa das Legoland Discovery Centre oder der Sea Life Abenteuer Park wurden im Frühjahr 2013 eröffnet.
Nach Erhebungen der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA, Ludwigsburg) im Juli 2003 hatten knapp 18.000 befragte Centro-Besucher folgende Wohnorte: Oberhausen 15,8 %, Duisburg 8,3 %, Essen 6,6 %, Bottrop 3,9 %, Gelsenkirchen 3,8 %, Mülheim an der Ruhr 3,5 %, Dinslaken 2,3 %, Gladbeck 1,5 %, Niederlande 4,9 %, sonstige Wohnorte (in Deutschland oder im Ausland) 49,5 %. Dies belegt nach Auffassung der GMA eine überregionale Ausstrahlungskraft, die darauf zurückzuführen ist, dass das Centro durch seine touristischen Zusatzangebote eine Sonderrolle im Ruhrgebiet einnimmt.
Anbindung
Es besteht ein direkter Autobahnanschluss an die Autobahn 42. Für Pkw stehen 14.000 kostenlose Parkplätze zur Verfügung.
Für die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurde das Liniennetz des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Oberhausener Stadtgebiet neu gestaltet: Durch Verlängerung der Mülheimer Straßenbahnlinie 112 wurde die Straßenbahn in Oberhausen 28 Jahre nach der Stilllegung wieder eingeführt.
Eine durch das Gelände des Centro führende ehemalige Güterbahn wurde zur vom Straßenverkehr unabhängigen Nahverkehrs-Trasse umgebaut. Auf dieser sind Straßenbahn- und Buslinien zwischen Alt-Oberhausen (Hbf) und Sterkrade so gebündelt, dass sich sehr häufige Verbindungen ergeben (zur Geschäftszeit etwa alle 90 Sekunden).
Die Haltestelle zwischen Arena und Einkaufszentrum (Neue Mitte) ist auch architektonisch sehenswert. Insgesamt halten dort neben der Linie 112 die fünf Schnellbuslinien SB90, SB91, SB92, SB93 und SB98 sowie die Stadtbuslinien 953 und 960. Drei weitere Stadtbuslinien, 185, 957 und 961, unterqueren die ÖPNV-Trasse und halten ebenfalls an der Neuen Mitte. Insgesamt neun dieser Linien verkehren ebenfalls am Oberhausener Hauptbahnhof. Es war außerdem geplant, das Centro mit der Straßenbahnlinie 105 der Essener Straßenbahn anzubinden, siehe ÖPNV-Trasse Oberhausen#Straßenbahnlinie 105.
In den späten Abend- und Nachtstunden verkehren mehrere Nachtexpresslinien.
Entwicklung und Geschichte
Im Rahmen des Strukturwandels im Ruhrgebiet wurde das 143 ha große Industriegelände der Gutehoffnungshütte in Oberhausen, das zuletzt der Thyssen AG gehörte, zur Brachfläche. Die Stadt Oberhausen suchte nun nach Investoren, um die Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen. 1991 erwarb die englische Investorengruppe Stadium von Edwin D. Healey einen Teil des Geländes, um hier mit dem Centro die Keimzelle für die Neue Mitte Oberhausen zu entwickeln. Zuvor war ein noch ambitionierteres Projekt der kanadischen Firma Triple Five im Gespräch gewesen, das in der Presse als Superhausen betitelt wurde.
Die Projektkosten beliefen sich auf über 2 Milliarden DM.
- 1992 Beginn der Abbrucharbeiten alter Werksanlagen
- 1993 Verabschiedung des Bebauungsplans
- 24. September 1994 Grundsteinlegung
- 1. Juni 1996 Eröffnung von ÖPNV-Trasse und Wiedereinführung der Straßenbahn
- 12. September 1996 Eröffnung des Einkaufszentrums
- 21. September 1996 Eröffnung der Arena Oberhausen (ca. 13.000 Zuschauer)
Vorlage für das Centro war das britische Einkaufszentrum Meadowhall im Nordosten Sheffields. Auffallend ähnliche Strukturen sind zum Beispiel bei der Oase und den langen Gängen des Einkaufszentrum vorhanden.
In baulich-gestalterischer Hinsicht ist das Einkaufs- und Freizeitzentrum Westfield Centro ein herausragendes Beispiel postmoderner Architektur. Mit den Fassaden aus Backstein, Putz, Stahl und Glas zeigt es Anklänge an die traditionelle Industriearchitektur. Ein stärkerer Mix der Stile und Bauformen ist vor allem im Bereich der so genannten Promenade anzutreffen.
2014 wurde bekannt, dass sich die Investorengruppe Stadium aus dem Centro zurückziehen will. Stadium verkaufte 50 % des Einkaufszentrums an Unibail-Rodamco-Westfield, die Kartellbehörde der EU-Kommission stimmte dem im Mai 2014 zu. 2011 hatte Stadium bereits die ersten 50 % an den kanadischen Pensionsfonds Canada Pension Plan Investment Board (CPPIB) verkauft.[3]
Ab Mai 2017 wurde das Centro für 20 Millionen Euro umfangreich modernisiert. Ein erster Schritt hierzu stellte ein neues Logo dar. Vor allem die Coca-Cola-Oase sollte sich ab 2018 verändern.
Besonderheiten
Vom 24. September 1999 bis zum 30. Juni 2001 wurde in der Neuen Mitte das Musical Tabaluga und Lilli (unter anderem von Peter Maffay) aufgeführt. Dieses rentierte sich allerdings nicht und wurde aufgegeben. Das entsprechende Theater, das eigens für das Maffay-Musical konzipiert wurde (Form eines Drachen), hieß anschließend Theatro Centro und wurde bis zum März des Jahres 2020 unter dem Namen Metronom Theater anderweitig genutzt. Vom 7. November 2008 bis zum 31. Januar 2010 wurde dort Roman Polańskis Musical Tanz der Vampire aufgeführt. Am 8. März 2010 feierte das Musical Wicked – Die Hexen von Oz im Metronom Theater Premiere und lief bis September 2011. Es folgte vom 19. Oktober 2011 bis 8. Oktober 2012 das Musical Dirty Dancing. Vom 5. Dezember 2012 bis 24. Oktober 2013 wurde das Musical Ich war noch niemals in New York aufgeführt.
Seit dem 1. September 2007 ist das Centro grundsätzlich rauchfrei. Eine Ausnahme bilden die Außenbereiche der Gastronomie, wo es individuelle Abweichungen vom Rauchverbot gibt.
Am 29. Oktober 2019 verkündete das Unternehmen hinter dem Metronom Theater, dass es im März 2020 zu keinen neuen Aufführungen mehr kommen würde, was das Unternehmen mit stagnierenden Publikumszahlen und resultierender nicht Profitabilität begründete.
Erweiterungen
Am 22. September 2004 hat der Rat der Stadt Oberhausen mit einer Bebauungsplanänderung das Baurecht für eine Erweiterung des Einkaufszentrums um bis zu 30.000 m² Geschossfläche beschlossen. Gegen die Bebauungsplanänderung hatten die Städte Bottrop, Dinslaken, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Moers und Mülheim an der Ruhr sowie die Bezirksregierung des Regierungsbezirks Düsseldorf (für das Land Nordrhein-Westfalen) im Dezember 2004 Normenkontrollklagen beim Oberverwaltungsgericht erhoben. Im Laufe des Verfahrens zogen die Städte Gladbeck, Moers und Mülheim an der Ruhr ihre Klagen zurück. Die verbliebenen Klagen wies das Oberverwaltungsgericht mit Urteilen vom 6. Juni 2005 als unbegründet zurück. Das Oberverwaltungsgericht urteilte, dass die Planung städtebaulich gerechtfertigt und in den streitigen Punkten rechtlich nicht zu beanstanden ist. Insbesondere stellte es fest, dass die Planung nicht gegen Ziele der Raumordnung verstößt.[4] Das sodann angerufene Bundesverwaltungsgericht entschied am 28. Dezember 2005, dass die Urteile des Oberverwaltungsgerichts keiner Revision bedürfen. Somit haben die Urteile des Oberverwaltungsgerichts Rechtskraft. Die Urteile haben eine für das Land Nordrhein-Westfalen einschneidende Bedeutung, als darin gerichtlich festgestellt wurde, dass Teilen des Landesentwicklungsprogramms, des Landesentwicklungsplans und des Gebietsentwicklungsplans für den Regierungsbezirk Düsseldorf keine Rechtswirkung als Ziel der Raumordnung zukommen. In der Folge sah sich das Land dadurch veranlasst, neue landesplanerische Regelungen zur Steuerung des großflächigen Einzelhandels zu erarbeiten.
In einer Presseerklärung der Stadt Oberhausen hieß es Anfang Juni 2008, dass der Ausbau der Galeria Kaufhof bereits im Bau sei, die Bauarbeiten zum wichtigsten neuen Bauabschnitt in der ersten Jahreshälfte 2009 starten würden und dass die Fertigstellung und die Eröffnung zusätzlicher 23.000 m² Verkaufsfläche in diesem Bauabschnitt für den Herbst 2010 geplant seien. Durch diese Erweiterung würden rund 700 Arbeitsplätze entstehen. Die Parkplatzkapazität solle auf 14.000 Stellplätze erweitert werden. Im März 2009 wurde erklärt, dass weitere Erweiterungsmaßnahmen wegen Unsicherheiten als Folge der Finanzkrise zunächst verschoben werden.
Im Januar 2011 wurde mit dem Bau der Erweiterung um 17.000 m² Verkaufsfläche begonnen.[5] Die Eröffnung fand am 27. September 2012 statt. Bereits zuvor wurde die Verkaufsfläche durch Erweiterung der Galeria Kaufhof sowie Anbau und Integrierung eines neuen, zweigeschossigen Verkaufshauses, was durch den Elektronikfachmarkt Saturn genutzt wird, erheblich erweitert.[6]
Im Dezember 2014 gab das Centro bekannt, dass in den nächsten Jahren bestehende Geschäfte durch Anbau vergrößert werden sollen. Dies sei eine Reaktion auf den Trend zu „Mega-Stores“. In diesem Zusammenhang wurde im Jahr 2016 eine Flächenerweiterung um weitere 3.000 m² Verkaufsfläche für das Unternehmen H & M realisiert sowie eine weitere Erweiterung diverser Geschäfte durch einen Anbau im mittleren Bereich der Mall (zwischen Verkaufshaus Sinn-Leffers und Parkhaus). Die Verkaufsfläche insgesamt beträgt derzeit 125.000 m².
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährlicher Weihnachtsmarkt
Siehe auch
Literatur
- Walter Brune, Holger Pump-Uhlmann: Centro Oberhausen. Die verschobene Stadtmitte. Ein Beispiel verfehlter Stadtplanung, IZ Edition, 2009, ISBN 978-3-940219-09-1
Weblinks
Einzelnachweise
- vgl. Sven Zöller: Erlebnishandel im Automobilvertrieb. Machbarkeitsstudie und Nutzungskonzeption für ein Autothemencenter, 1. Auflage 2006, Deutscher Universitats-Verlag, ISBN 978-3-8350-0388-0, S. 81.
- Aquapark Oberhausen
- DerWesten.de: Franzosen kaufen Oberhausener Centro-Anteile für eine halbe Milliarde Euro
- Urteil Oberverwaltungsgericht NRW, 10 D 145/04.NE vom 6. Juni 2005, abgerufen im Portal justiz.nrw.de am 17. August 2014
- derwesten.de: Grundstein für Erweiterung des Centro in Oberhausen ist gelegt
- derwesten.de: Centro-Erweiterung in Oberhausen eröffnet laut und pompös