Justizvollzugsanstalt Niederschönenfeld
Die Justizvollzugsanstalt Niederschönenfeld ist eine Strafanstalt des Freistaates Bayern in Niederschönenfeld. Sie hat eine Belegungsfähigkeit von derzeit 261 Haftplätzen im Erstvollzug. Inhaftiert sind bis zu 26 Jahre alte Männer mit einer zu verbüßenden Mindeststrafe von 18 Monaten und einer Höchststrafe von 4 Jahren.
Informationen zur Anstalt | |
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Name | Justizvollzugsanstalt Niederschönenfeld |
Bezugsjahr | 1862 |
Haftplätze | 261 |
Geschichte
Die Anstalt wurde 1862 in den Räumlichkeiten des Klosters Niederschönenfeld als erstes Jugendgefängnis in Deutschland für männliche Strafgefangene im Alter von 14 bis 26 errichtet.
Nach der Niederschlagung der Münchner Räterepublik wurden zahlreiche wegen Hochverrats zu Festungshaft verurteilte politische Gefangene in Niederschönenfeld inhaftiert; 1920 erreichte die Zahl der Festungsgefangenen mit 95 den höchsten Stand.
Die Zuständigkeit für Jugendliche fiel im Jahr 1990 mit der Inbetriebnahme der Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth indes weg.
Bekannte Insassen
- Hans Beimler (1921–1923)
- Albert Daudistel (ca. 1923–1925)
- Gustav Klingelhöfer (1919–1924)
- August Hagemeister (1920–1923)
- Erich Mühsam (1920–1924)
- Ernst Niekisch (1920–1921)
- Ernst Toller (1920–1924)
- Erich Wollenberg (ca. 1920–1922)
Literatur
- Ernst Toller schrieb den seinerzeit berühmten Gedichtzyklus „Das Schwalbenbuch“ während der Haft in Niederschönenfeld.[1]
- Gerhard Lindinger, Die Zeit der Festungshaft in Niederschönenfeld, in Niederschönenfeld und Feldheim – 750 Jahre wechselvolle Geschichte, Rain 1990 (Lindinger war 1990 Leiter der JVA)
- Erich Mühsam, Tagebücher, Verbrecher Verlag Berlin, ab 2011. Mühsam verbrachte seine Festungshaft von Oktober 1920 bis Dezember 1924 in Niederschönenfeld. Genaue Schilderungen des Alltags in der Festungshaft, der Haftbedingungen, des Wachpersonals und der Mitgefangenen.
Weblinks
- JVA Niederschönenfeld im Portal des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz
- http://www.muehsam-tagebuecher.de/tb/index.php
Einzelnachweise
- Zu finden beispielsweise in ET: Ausgewählte Werke. Herausgegeben von der Deutschen Akademie der Künste. Berlin/ Ost 1961, S. 221–270.