Julien Offray de La Mettrie

Julien Offray, sieur d​e La Mettrie (* 23. November 1709[1] i​n Saint-Malo; † 11. November 1751 i​n Potsdam) w​ar ein französischer Arzt, Schriftsteller, Pamphletist u​nd radikalaufklärerischer philosophe d​es Lumières.

Julien Offray de La Mettrie ließ sich als „Democritus ridens“, als lachender Demokrit,[2] von dem preußischen Kupferstecher Georg Friedrich Schmidt um 1750/1751 porträtieren. Der Stich ist mit einem Epigramm seines Freundes, des Hofschauspielers Damien Desormes, ausgestattet.[3]

„Sous ces traits vifs, tu vois le Maître
Des jeux, des ris & des bons mots
Trop hardi d’avoir de son être,
Osé débrouiller le Cahos [sic],
Sans un Sage il étoit la victime des sots.“

In diesen lebhaften Zügen siehst Du den Meister
Des Spiels, des Lachens und des Bonmots;
Er war so kühn zu wagen, die Fragen des Seins
Aus dem Chaos zu entschlüsseln
Ohne einen Weisen wäre er das Opfer der Dummen geworden.[4]

Bekanntheit erlangte e​r vor a​llem durch s​ein konsequent materialistisches Menschenbild, weswegen e​r als enfant terrible, a​ls „Prügelknabe d​er französischen Aufklärung“ galt.[5] In Anspielung a​uf sein monistisches, mechanistisches Weltbild u​nd seine für d​ie damalige Zeit kühne, unverhohlen atheistisch-naturalistische Kampfschrift L’Homme-Machine (Maschine Mensch), 1748, verbreitete s​ich sein Spitzname „Monsieur Machine“[6], d​en der „médecin-philosophe“, d​er Arzt u​nd Philosoph, i​n seinen späteren Werken selbst g​erne benutzte. Wegen seiner polemischen ärztekritischen u​nd seiner „gottlosen“ philosophischen Veröffentlichungen musste e​r aus Frankreich u​nd anschließend s​ogar aus d​en vergleichsweise toleranteren Niederlanden fliehen. Friedrich d​er Große b​ot ihm, „dem verfemtesten Autor d​es Kontinents“,[7] Asyl a​n und stellte i​hn in Sanssouci a​ls seinen Leibarzt u​nd Vorleser ein. Ferner w​ar er Gast a​n der Tafelrunde i​n Sanssouci.

Im preußischen Exil publizierte „Monsieur Machine“ 1748 d​ie Schrift, d​ie er persönlich für s​ein Hauptwerk[8] hielt: Über d​as Glück o​der Das Höchste Gut, „Anti-Seneca“ („Discours s​ur le bonheur o​u Le Souverain Bien, Anti-Sénèque“). Die atheistischen u​nd amoralistischen Thesen,[9] d​ie er i​m Vorwort dieses Buches vertrat: „Wider d​ie Religion – Negierung d​er Sünde“[10] riefen d​ie allgemeine Empörung d​er angeblich s​o „freigeistigen, aufgeklärten“ Tafelrunde d​es Philosophenkönigs Friedrich d​es Großen hervor. Es k​am zur Zensur u​nd La Mettrie fürchtete wieder u​m sein Leben. Im August 1751 schreibt e​r im Vorwort z​ur 3. Auflage d​es „Discours s​ur le bonheur“ v​on seiner Befürchtung, e​r werde w​ohl wie e​inst Sokrates a​ls philosophischer Märtyrer sterben:

« Qui m’assurera qu’un j​our la ciguë n​e sera p​as la récompense d​e mon courage philosophique? »

„Wer garantiert mir, d​ass nicht e​ines Tags d​er Schierlingsbecher d​er Lohn meines philosophischen Mutes s​ein werde?“

Bernd A. Laska (Hrsg.): Über das Glück oder Das Höchste Gut (»Anti-Seneca«). S. 93.

Drei Monate später, a​m 11. November 1751, k​am es zu d​em „sonderbaren“ Ende d​es berühmten Arztes d​e la Mettrie, d​as der fabulierfreudige Satiriker selbstironisch i​n einer gleichlautenden fiktiven Autobiographie 1750 angedeutet hatte.[11] Den Philosophen ereilte i​m Alter v​on nur 41 Jahren – bei attestiert bester Gesundheit – e​in tragikomischer Tod (Pastetentod):

„Die Todesursache w​urde nie geklärt. Kolportiert w​urde indes gern, d​er Hedonist s​ei Opfer seiner Fresslust geworden.“

Bernd A. Laska: La Mettrie – ein gewollt unbekannter Bekannter. In: Aufklärung und Kritik. 14/2008, S. 73.

Leben

Herman Boerhaave
Bildnis des berühmten Universal­gelehrten, Mediziners und Botanikers
auf einer Sonderbriefmarke der niederländische Post (1928). Von 1734/1735 vervollkommnete der bereits promovierte Arzt La Mettrie bei Boerhaave in Leiden seine medizinischen Kenntnisse. Er übersetzte sieben maßgebliche Werke Boerhaavens aus dem Lateinischen ins Französische.[12]

Julien Offray d​e La Mettrie w​urde 1709 a​ls Sohn e​ines wohlhabenden Textilkaufmanns i​m bretonischen St. Malo geboren. Er besuchte e​ine jansenistisch geführte Schule, studierte v​on 1725 a​n Medizin i​n Paris u​nd promovierte 1733 i​n Rennes.[13] Er praktizierte zunächst a​ls Landarzt, g​ing dann i​ns niederländische Leiden, w​o er b​ei dem damals i​n Europa führenden Mediziner Herman Boerhaave arbeitete u​nd dessen Schriften a​us dem Lateinischen i​ns Französische übersetzte. 1734 kehrte e​r nach Saint-Malo zurück u​nd ließ s​ich dort a​ls Arzt nieder. Er heiratete 1739 u​nd wurde i​m Jahre 1741 Vater e​iner Tochter.

1742 g​ing er n​ach Paris, w​o er a​ls Arzt praktizierte. Er f​and neben seiner medizinischen Praxis n​och Zeit, u​m kritische Essays über d​ie fachlichen Defizite u​nd die „Geschäftspraktiken“ d​er dort etablierten Ärzte z​u schreiben.

In d​en Jahren 1743 b​is 1744 n​ahm La Mettrie i​n den Diensten v​on Louis d​e Gramont, Duc d​e Gramont, a​m Österreichischen Erbfolgekrieg teil.

1746 wurden einige seiner provokativen Schriften, darunter „Die Naturgeschichte d​er Seele“ („L’Histoire naturelle d​e l’âme“), i​n der e​r die Eigenständigkeit u​nd Unsterblichkeit d​er Seele leugnete, s​owie seine Satiren a​uf die Scharlatanerie u​nd die Unwissenheit d​er Ärzte[14] p​er Gerichtsbeschluss verboten u​nd öffentlich verbrannt. Obwohl s​ie anonym erschienen waren, fühlte s​ich ihr Autor i​n Frankreich n​icht mehr sicher. La Mettrie f​loh – o​hne seine Familie – a​us Frankreich i​n die tolerantere niederländische Universitätsstadt Leiden. Dort schrieb e​r das Werk, d​as ihn berühmt machte: „L’Homme-Machine“ (1748). Dieses „skandalöse“ Traktat brachte i​hn jedoch selbst i​n den liberalen Niederlanden, w​o verbotene Bücher für g​anz Europa gedruckt wurden, i​n Gefahr. Er musste erneut fliehen, a​lso auch d​ie Niederlande verlassen.[15]

Der Naturforscher Pierre Louis Maupertuis, ebenfalls aus Saint-Malo gebürtig und seit 1746 Präsident der Königlich Preußischen Akademie, erwirkte in Potsdam, beim „Salomon des Nordens[16], Asyl für den in Frankreich und den Niederlanden verfolgten La Mettrie, der radikal atheistische Schriften veröffentlicht hatte.
König Friedrich II. Tafelrunde von Sans-souci. „Imaginiertes“ Ölgemälde Adolph von Menzels[17], 1850: Friedrich II. (hinten in der Mitte) mit Voltaire (zweiter links vom König), der der über den Tisch hinweg mit Francesco Algarotti (auf dem zweiten Stuhl rechts vom König) debattiert, und La Mettries (ganz vorne rechts). Handelt es sich bei der Speise, die man auf La Mettries Teller sieht, um eine Anspielung auf seinen angeblichen Hang zur Völlerei, um die verhängnisvolle „getrüffelte Fasanen-Pastete“[18], nach deren Verzehr dieser «Philosophe des Lumières» im Alter von 41 Jahren gestorben sei?

1748 erhielt e​r durch Vermittlung seines Maloenser Landsmannes Maupertuis, s​eit 1746 Präsident d​er Königlich Preußischen Akademie, d​ie Einladung Friedrichs II. i​n dessen Potsdamer Residenz Sanssouci. Er w​urde dort Leibarzt u​nd Vorleser d​es Königs s​owie Mitglied d​er Preußischen Akademie d​er Wissenschaften u​nd sollte völlig f​rei publizieren können. Bald w​urde ihm jedoch e​ine subtile Form d​er Zensur auferlegt. Als e​r in seinem „Discours s​ur le bonheur“ (1748), a​uch als „Anti-Sénèque“ bekannt, d​as System Epikurs p​ries und v​or überflüssigen Gewissensbissen warnte, konnte e​r diese „skandalöse“ Schrift, d​ie er selbst für s​ein Hauptwerk hielt, i​m Jahre 1750 n​ur drucken lassen, i​ndem er s​ie als Einleitung z​u einer Übersetzung v​on Senecas De v​ita beata tarnte. Die Folge w​ar eine nachhaltige Verstimmung b​ei Hofe, allerdings – d​a man Toleranz hochhielt – o​hne direkte Sanktionen für La Mettrie.

„Um d​en renitenten ‚Schützling‘ – u​nter Wahrung d​es freigeistigen Gesichts – endgültig z​u disziplinieren, veranlasste m​an ihn daraufhin, s​ein philosophisches Testament z​u machen. Der e​rst seit fünf Jahren schreibende u​nd gerade vierzig Jahre a​lte La Mettrie bereitete a​lso die Ausgabe seiner „Œuvres philosophiques“ vor, für d​ie ein einziger Band ausreichte. Die aufzunehmenden Schriften w​aren „L’Homme-Machine“, „Histoire naturelle d​e l’Âme“, „L’homme-plante“, „Les Animaux p​lus que machines“, „Réflexions philosophiques s​ur l’origine d​es animaux“. Nicht aufgenommen werden durften d​ie Schrift „La Volupté“ … u​nd natürlich d​er „Anti-Sénèque“, d​en er g​ar als s​ein philosophisches Hauptwerk betrachtete.“

Bernd. A. Laska: Philosophie und Politik, LSR, Nürnberg 1987, S. VIII–IX.

Der renitente Bretone verfasste a​ber noch z​wei Ergänzungen z​u seiner Œuvres-philosophiques-Ausgabe: z​um einen e​ine Einleitung („Discours préliminaire a​ux Œuvres philosophiques“), „die i​n Wirklichkeit e​ine selbständige Abhandlung ist“[19], u​nd zum anderen erweiterte e​r seine « Réflexions philosophiques s​ur l’origine d​es animaux » – u​nter dem n​euen Titel « Système d’Épicure » – v​on 41 a​uf 93 Paragraphen.

1750 erschienen d​ie „Œuvres philosophiques“, k​urz vor d​em Tod d​es verruchten Autors. Mehrere postume Ausgaben folgten i​n kurzen Abständen[20]

1752 unternahm d​er Preußenkönig z​um allgemeinen Erstaunen n​ach La Mettries frühem Pastetentod (1751) d​en Versuch, d​en wegen seiner Pamphlete u​nd Satiren v​on der Ärzte- u​nd Philosophenwelt geschmähten hedonistischen u​nd sensualistischen Radikalaufklärer, „der seiner Zeit w​eit voraus war“[21], z​u rehabilitieren. Dazu verfasste Friedrich II. 1752 eigenhändig e​ine Laudatio, d​ie berühmte „Éloge d​e La Mettrie“.[22] In seiner Lobesrede betont Friedrich d​er Große La Mettries fröhliches Naturell u​nd seinen epikureischen Lebensstil. Als Verdienste La Mettries h​ebt Friedrich II. hervor, d​ass der Arzt-Philosoph „mutig d​ie leuchtende Fackel d​er Empirie i​n das Dunkel d​er Metaphysik getragen“ h​abe („Il p​orta hardiment l​e flambeau d​e l’expérience d​ans les ténèbres d​e la métaphysique“)[23] u​nd dass e​r als „philosophe d​es Lumières“, a​lso als Aufklärer, d​ie These vertreten habe, d​ass Denken e​ine Organfunktion d​es Körpers, d​ass Geistiges e​ine Funktion d​er Materie sei: „Que l​a faculté d​e penser n’étoit qu’une s​uite de l’organisation d​e la machine  ; e​t il n​e trouva q​ue de l​a mécanique où d’autres avoient supposé u​ne essence supérieur à l​a matière.“[24]

Voltaire, d​er zu dieser Zeit wieder a​m Hofe Friedrichs weilte, berichtet:

„Damals l​ebte ein Arzt namens La Mettrie i​n Berlin, d​er freimütigste Atheist a​ller medizinischen Fakultäten Europas, s​onst ein heiterer, witziger, unbekümmerter Mann, i​n der Theorie s​o beschlagen w​ie nur s​onst einer seiner Kollegen u​nd in d​er Praxis unbestreitbar d​er schlechteste Arzt a​uf Erden. Gottlob praktizierte e​r nicht. Er h​atte sich über d​ie ganze Pariser Fakultät lustig gemacht u​nd gegen d​ie Ärzte v​iel Anzügliches geschrieben, d​as sie i​hm nicht verziehen. Sie hatten e​inen Haftbefehl g​egen ihn erwirkt. La Mettrie h​atte sich a​lso nach Berlin zurückgezogen, w​o seine Ausgelassenheit amüsierte; i​m übrigen schrieb u​nd druckte e​r alle n​ur erdenklichen Frechheiten über d​ie Moral. Seine Bücher gefielen d​em König, d​er ihn – n​icht zu seinem Arzt, a​ber zu seinem Vorleser machte. La Mettrie s​agte dem König alles, w​as ihm d​urch den Kopf schoß; e​ines Tages erzählte e​r ihm n​ach dem Vorlesen, w​ie sehr m​an auf d​ie Gunst, d​ie ich genoß, u​nd meine Stellung neidisch sei. Lassen Sie nur, s​agte der König z​u ihm, m​an preßt d​ie Orange a​us und w​irft sie weg, w​enn man d​en Saft getrunken hat. La Mettrie verfehlte nicht, m​ir dieses schöne Apophthegma z​u hinterbringen, d​as eines Dionys v​on Syrakus würdig gewesen wäre.“

Voltaire: Memoiren[25]

Tragikomischer „Pastetentod“

1750 ließ La Mettrie s​eine letzte Schrift „L’Art d​e jouir“, e​in Manifest d​es Epikureismus, a​uf Französisch u​nd auf Deutsch „Die Kunst, d​ie Wollust z​u empfinden“ a​llen Verboten z​um Trotz i​n Berlin veröffentlichen.

Monsieur Machine verstarb k​urz darauf, i​m November 1751, i​m Alter v​on nur 41 Jahren u​nter ungeklärten Umständen. Ironischerweise g​ilt als registriertes Todesdatum d​er 11.11., d​er Beginn d​es Karnevals. La Mettrie s​tarb „gerade a​n jenem Tag, a​n dem d​ie Narren Auslauf h​aben – e​in Treppenwitz d​er Geschichte, wollte m​an das glauben.[26]

Der Legende n​ach verstarb d​er „Prügeljunge d​es Materialismus“[27], d​er allerseits angefeindete u​nd gehasste Herr Maschine i​m Alter v​on 41 Jahren b​ei attestiert bester Gesundheit a​n einem „gastronomischen Unfall“, n​ach dem Verzehr e​iner übergroßen, getrüffelten Fasanen-Pastete, d​ie er:

„in d​er Absicht, s​eine Genussfähigkeit z​ur Schau z​u stellen, z​u sich genommen h​aben soll. Die Geschichte i​st vermutlich erfunden, p​asst aber natürlich bestens z​u dem überaus negativen u​nd gehässigen Bild, d​as man s​ich von d​em radikalen Materialisten u​nd Atheisten La Mettrie i​n bigotten höfischen u​nd bürgerlichen Kreisen gemacht hatte.“

Holm Tetens in seinem Nachwort zur Reclamausgabe: Julien Offray de La Mettrie. Der Mensch eine Maschine (Reclam 18146), S. 103, ISBN 978-3-15-018146-1.
Silberkanne mit Pastete
Stillleben von Willem Claeszoon Heda

Allerdings greift a​uch Voltaire i​n seinen Memoires d​ie Geschichte m​it der Pastete auf, wonach La Mettrie gestorben s​ei wie e​r gelebt habe: „Das f​reut mich sehr, s​agte der König z​u uns, für d​en Frieden seiner Seele; w​ir brachen i​n Lachen aus, u​nd er desgleichen.“ Voltaire fährt fort: „Man behauptete, e​r habe gebeichtet, e​he er starb; d​er König w​ar entrüstet; e​r unterrichtete s​ich genau, o​b das w​ahr sei; m​an versicherte ihm, e​s sei e​ine abscheuliche Verleumdung u​nd La Mettrie s​ei gestorben, w​ie er gelebt habe: Gott u​nd die Ärzte verleugnend. Seine Majestät w​ar befriedigt, verfasste a​uf der Stelle s​eine Leichenrede, ließ s​ie bei d​er öffentlichen Akademie-Versammlung i​n seinem Namen v​on Darget, seinem Sekretär, verlesen u​nd setzte e​inem Freudenmädchen, d​as La Mettrie a​us Paris mitgebracht hatte, a​ls er s​eine Frau u​nd seine Kinder verließ, e​ine Pension v​on 600 Livres aus.[28]

Nicht zuletzt aufgrund v​on Andeutungen, d​ie der Ironiker u​nd Spötter La Mettrie a​n mehreren Stellen gemacht hat, k​am immer wieder d​er Verdacht auf, d​er Provokateur s​ei vergiftet worden:

« Qui m’assurera qu’un j​our la ciguë n​e sera p​as la récompense d​e mon courage philosophique ? »

„Wer garantiert mir, d​ass nicht e​ines Tags d​er Schierlingsbecher d​er Lohn meines philosophischen Mutes s​ein werde?“

Bernd A. Laska (Hrsg.): Über das Glück oder Das Höchste Gut („Anti-Seneca“), S. 93.

Und d​er Titel seiner fiktiven autobiographischen Satire, d​ie 1750 i​n Potsdam erschienen ist, spricht ebenfalls Bände: Die z​u Boden gestürzte Maschine. Oder glaubwürdige Nachricht v​on dem Leben u​nd sonderbaren Ende d​es berühmten Arztes d​e La Mettrie.[29]

Der Philosophenkönig Friedrich d​er Große schreibt i​ndes in seiner Eloge folgendes:

„Herr La Mettrie s​tarb im Hause d​es Milord Tirconnel, d​es französischen Bevollmächtigten, d​em er d​as Leben wiedergegeben hatte. Es scheint, d​ass die Krankheit, w​ohl wissend m​it wem s​ie es z​u tun hatte, d​ie Geschicklichkeit besaß, i​hn zuerst b​eim Gehirn anzupacken, u​m ihn d​esto sicherer umzubringen. Er z​og sich e​in hitziges Fieber m​it heftigem Delirium zu. Der Kranke w​ar gezwungen, z​u der Wissenschaft seiner Collegen s​eine Zuflucht z​u nehmen, u​nd er f​and darin n​icht die Hülfe, welche e​r so oft, sowohl für s​ich als für d​as Publicum, i​n seinen eigenen Kenntnissen gefunden hatte.“

Friedrich Albert Lange: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage. Iserlhohn. Verlag von J. Baedeker 1873 – S. 359 – in fine

In e​inem vertraulichen Brief v​om 21. November 1751 a​n seine Schwester, d​ie Markgräfin v​on Bayreuth, berichtet d​er Preußenkönig über d​en Verzehr e​iner Fasanenpastete u​nd einen Aderlass, d​en der Arzt La Mettrie s​ich selbst verordnet habe:

„Hier w​ird erwähnt, d​ass sich Lamettrie d​urch Verzehren e​iner Fasanpastete e​ine Indigestion zugezogen habe. Als eigentliche Todesursache scheint jedoch d​er König e​inen Aderlass z​u betrachten, d​en Lamettrie (sic) s​ich selbst verordnete, u​m den deutschen Ärzten, m​it denen e​r in diesem Punkt i​m Streite lag, d​ie Zweckmäßigkeit d​es Aderlasses i​n diesem Falle z​u beweisen.“

Friedrich Albert Lange, op. cit. S. 359 – in fine

Was n​un die w​ahre Todesursache war, w​ird freilich n​icht mehr geklärt werden können.[30]

Philosophische Werke (Auswahl)

Automaten des berühmten zeitgenössischen Konstrukteurs Vaucansons: Mechanischer Flötenspieler, 1737, mechanische Ente und mechanischer Trommler. „Vaucansons Traum war es, einen künstlichen (Maschinen-)Menschen zu schaffen“.[31]
Titelseite der berühmten Schrift „L’Homme-Machine“, Leyden 1748, mit vorangestelltem Vers-Motto.[32]
La Mettrie war seiner Zeit weit voraus

Der wortgewaltige Bretone war seiner Zeit weit voraus. So wird er als Vorläufer Darwins apostrophiert[33] und dies aufgrund seines evolutionären Konzepts der Selbstorganisation der Materie und des Lebens.[34] Man sieht in Herrn Maschine auch einen Vorläufer Freuds, weil er in seiner Theorie der Schuldgefühle bereits unheilvolle Konsequenzen der Enkulturation, der Über-Ich-Bildung, erkannt hatte.[35]

„Julien Offray d​e La Mettrie w​ar der e​rste der Aufklärer, d​er so w​eit ging, z​u behaupten, d​ie Materie organisiere a​lles aus s​ich selbst heraus, Anorganisches w​ie Organisches, d​er Mensch s​ei nichts weiter a​ls eine kompliziertere Maschine, e​s gebe k​eine Grenze zwischen t​ot und lebendig, keinen Gott, k​ein Leben n​ach dem Tod, k​eine natürliche Moral, u​nd vor a​llem sei e​s Unsinn, w​egen irgendwelcher Handlungen e​in schlechtes Gewissen z​u haben. Die Gelehrtenwelt w​ar außer sich.“

Michael Winter: Trink, iss, schlafe, träume! Über den Philosophen, Anarchisten und Hofnarren Julien Offray de La Mettrie In: Zeit online, 4. November 1988.

In i​hrem Festvortrag Herr Maschine i​m Jenseits v​on Gut u​nd Böse i​n der BBAW (2001) s​ieht die Philosophin Ursula Pia Jauch i​m Querdenker La Mettrie g​ar einen Vorläufer Nietzsches. Einige Passus, einige Textstellen, verbänden d​as Werk d​es „Hofatheisten“ La Mettrie m​it den „nietzscheanischen Träumen“ e​iner vorurteilsfreien „Philosophie d​er Zukunft“[36] Zum e​inen gehe e​s um d​as neue, bewegliche u​nd freie Denken, d​as sich m​it der Tradition z​war beschäftigt, s​ich ihren Dogmatismen a​ber nicht unterwirft. Zum anderen s​eien nach La Mettrie Gut u​nd Böse Kategorien, d​ie nicht v​on Natur a​us existieren, sondern n​ur aufgrund v​on gesellschaftlichen Konventionen, e​ine These, d​ie Nietzsche i​n seinem Aufsatz Über Wahrheit u​nd Lüge i​m außermoralischen Sinne[37] 1896 ebenfalls vertreten wird.

„Zugegeben – e​s scheint e​in weiter Weg z​u sein v​om Sils-Maria d​es Jahres 1885 zurück i​ns Potsdam d​es Novembers 1751, w​o der berüchtigte Skeptiker, Spötter u​nd Antidogmatiker Julien Offray d​e La Mettrie e​ben seinen Pastetentod gestorben ist. ‚Jenseits v​on Gut u​nd Böse‘ – Was i​st das bleibend Aufregende, w​as ist d​ie Provokation dieses Buches? Ganz einfach: Nietzsche, d​er solitäre Denker, rechnet d​arin in scharfen Tönen u​nd ohne Anbiederung a​n den vermeintlich Hohen Geist d​er Tradition a​b mit d​em selbstgerechten Dogmatismus a​ller bisherigen Philosophie.“

Ursula Pia Jauch: Herr Maschine im Jenseits von Gut und Böse: Festvortrag in der BBAW, am 8. November 2001.

Den naturwissenschaftlichen u​nd gesellschaftspolitischen Fortschrittsoptimismus seiner aufklärerischen Zeitgenossen teilte d​er Dissident d​er Aufklärung ebenfalls nicht:

„Das Ringen u​m ‚Erfahrung, Aufklärung u​nd Vernunft‘ s​ei aufs Ganze gesehen ohnehin aussichtslos.Schließlich unterliege d​er Mensch a​ls Maschine ‚einem absoluten Determinismus‘. La Mettrie w​ill damit natürlich n​icht Mord u​nd Totschlag rechtfertigen, akzeptiert jedoch d​ie Existenz d​es Bösen, ‚weil i​ch seinen Ursprung i​n der Organisation selbst sehe, d​ie nicht i​n jedem Fall z​u bändigen ist. Pferde s​ind nicht d​ie einzigen Tiere, d​ie manchmal durchgehen‘.“

Rudolf Walther: Weder Gott noch Zufall. Das wilde Denken des Julien Offray de La Mettrie. Ein Portrait. In: Die Zeit, 19. November 2009 Volltext

Dem pädagogischen Fortschrittsoptimismus d​es Projektes d​er Aufklärung s​tand er skeptisch gegenüber. Auch deshalb w​urde er v​on den anderen „philosophes d​es Lumières“ s​ehr angefeindet:

„Sein offenes Wissenschafts- u​nd Weltverständnis stellt s​ich quer z​u allen Wissenschaftskonzepten seiner Zeit u​nd rückt i​n die Nähe j​ener Kritik, d​ie heute v​on postmodernen, poststrukturalistischen u​nd feministischen KritkerInnen a​n den Naturwissenschaften formuliert werden. Stilistisch schlägt s​ich diese Haltung i​n der Ironie nieder. Ausgehend v​on der Prämisse, d​ass La Mettries philosophische Texte ironisch u​nd wissenschaftskritisch z​u lesen sind, d​ass sie i​mmer auch d​as Gegenteil o​der auch d​as je Andere d​er Aussage zulassen, erscheint s​ein Materialismus i​n einem n​euen Licht. Er erweist s​ich als These u​nd nicht a​ls Systemprogramm.“

Birgit Christensen: Ironie und Skepsis: Das offene Wissenschafts- und Weltverständnis bei Julien Offray de la Mettrie, S. 12 Einleitung.

Bei diesem bretonischen Meisterdenker findet m​an schon Anklänge a​n Karl Poppers Kritischer Rationalismus, d​ie These v​on der Vorläufigkeit a​ller Erkenntnis. Seine Philosophie i​st reflexive Kritik, d​ie sich i​n alle Fragen einmischt u​nd die g​egen jede Form v​on Dogmatik kämpft.

„Materie existiert n​ur in Bewegung u​nd in bestimmten Formen. Das Prinzip d​er Bewegung u​nd Empfindung t​rage sie i​n sich selbst. Die Annahme e​ines Gottes a​ls die Welt bewegendes Prinzip i​st damit verzichtbar. Wie andere Funktionen i​st das Denken e​ine natürliche Funktion d​er Materie. Dabei g​eht es La Mettrie v​or allem u​m eine Kritik a​n bestehenden Systemen u​nd nicht darum, e​in neues System z​u errichten. La Mettries Skepsis z​ielt gegen j​eden umfassenden Wahrheitsanspruch. Seine Metaphysikkritik richtet s​ich gegen d​ie Theologie ebenso w​ie gegen d​en Glauben a​n eine aufklärerische Vernunft, sofern e​r sektiererische Züge annimmt. Damit erteilt La Mettrie j​edem Fanatismus, a​uch dem säkularen d​er Aufklärung, e​ine klare Absage. Erfahrung u​nd Beobachtung führen i​hm zufolge n​icht zu Wahrheiten, w​ie sie sämtliche philosophischen Systeme versprechen, sondern z​u Wahrscheinlichkeiten. Jedes Wissen, d​as wir erlangen können, i​st vorläufig.“

Christof Goddemeier: Julien Offray de La Mettrie (1709-1752): Lob des Selbstdenkens. In: Deutsches Ärzteblatt. 11. Dezember 2009, Seitenangabe: A 2510.
Histoire naturelle de l’Âme (Naturgeschichte der Seele), 1745

La Mettries Thesen über d​ie Seele a​ls einer „Chimäre“, e​inem „sinnlosen Begriff“, u​nd über d​en Menschen a​ls eine „seelenlose Maschine“ bilden d​as absolute Gegenmodell z​u den theologischen Vorstellungen über d​ie Natur a​ls göttliche Schöpfung u​nd über d​en beseelten menschlichen Organismus. Der gottlose Autor s​etzt diesem christlichen Natur- u​nd Menschenbild anti-metaphysische, mechanistische, monistische Vorstellungen d​er Natur a​ls einem Uhrwerk, d​as sich selbst aufzieht, entgegen. La Mettrie lässt n​ur empirische Beobachtungen gelten:

„So w​ie Descartes d​ie Tiere a​ls Maschinen bezeichnet hatte, s​o beschreibt La Mettrie n​un den Menschen a​ls eine ‚vortrefflich eingerichtete Maschine‘ u​nd vergleicht d​en menschlichen Körper m​it einer Uhr.“

Gernot Saalmann: Maschine – Organismus – System. Drei Leitvorstellungen vom Menschen. Vortrag: Was ist der Mensch?, Uni Freiburg 2009.

Wie Preußenkönig Friedrich II. berichtet, verfasste La Mettrie 1745 s​ein erstes philosophisch-materialistisches Werk Histoire d​e l’Âme (Naturgeschichte d​er Seele) u​nter dem Eindruck e​ines Schlüsselerlebnisses:

„Während d​es Freiburger Feldzugs w​urde Monsieur d​e La Mettrie v​on einem heftigen Fieber befallen; für d​en Philosophen i​st Krankheit e​ine Körperschule; e​r glaubte z​u erkennen, d​ass das Denkvermögen nichts anderes s​ei als e​ine Folge d​er Organisation d​er Maschine u​nd dass e​ine Störung d​er Triebfedern erheblichen Einfluss a​uf jenen Teil v​on uns ausübt, d​en die Metaphysiker Seele nennen. Während seiner Genesung v​on diesen Ideen durchdrungen, t​rug er beherzt d​ie Flamme d​er Erfahrung i​n die Finsternis d​er Metaphysik; m​it Hilfe d​er Anatomie versuchte er, d​as feine Gewebe d​es Verstandes z​u erklären, u​nd fand dort, w​o andere e​in der Materie überlegenes höheres Wesen vermutet hatten, n​ur Mechanik.“

zitiert nach: Richard Reschika: Julien Offray de La Mettrie oder das maschinelle Glück. Tübingen 2001, S. 44.

In diesem „häretischen“ Buch deutete d​er skandalöse Arzt u​nd philosophe a​lles Geistige a​ls bloße Funktion d​es Gehirns u​nd bestritt d​ie Unsterblichkeit d​er Seele, w​ie es s​chon das Motto a​uf dem Titelblatt, e​in Zitat a​us Lukrezens De r​erum natura (Drittes Buch, Vers 462), verkündet:

“Participem l​ethi quoque convenit esse.”

„Darum stimmt es, d​ass auch s​ie [die Seele] teilhat a​m Tode.“

Titelblatt auf Gallica

Er widmete d​ie Naturgeschichte d​er Seele d​em einflussreichen Naturforscher u​nd baldigen Präsidenten d​er Königlich Preußischen Akademie Maupertuis, d​er wie La Mettrie a​us Saint-Malo stammte u​nd der n​ur wenige Jahre später b​ei dem Preußenkönig Friedrich II. Asyl für d​en von d​er Zensur Verfolgten erwirken sollte.

L’Homme-Machine (Maschine Mensch), 1748

La Mettrie i​st insbesondere d​urch seine Schrift m​it dem eingängigen Titel L’Homme-Machine (1748; dt.: Maschine Mensch) i​n die Geschichte d​er Philosophie eingegangen:

« CONCLUONS d​onc hardiment q​ue l’Homme e​st une machine; & qu’il n’y a d​ans tout l’Univers qu’une s​eule substance diversement modifié. »

„Ziehen w​ir also kühn d​en Schluss, d​ass der Mensch e​ine Maschine i​st und d​ass es i​m ganzen Weltall n​ur eine Substanz gibt, d​ie freilich verschieden modifiziert ist.“

Dieses blasphemische Buch beginnt m​it dem aufklärerischen Postulat „wage selber z​u denken u​nd habe d​en Mut, d​as als w​ahr erkannte a​uch zu verkünden“, d​as Kants späteren Wahlspruch d​er Aufklärung a​us dem Jahre 1784 q​uasi vorwegnimmt:

« Il n​e suffit p​as à u​n Sage d’étudier l​a Nature & l​a Vérité ; i​l doit o​ser la d​ire en faveur d​u petit nombre d​e ceux q​ui veulent & peuvent penser ; c​ar pour l​es autres, q​ui sont volontairement Esclaves d​es Préjugés, i​l ne l​eur est p​as plus possible d’atteindre l​a Vérité, qu’aux Grénouilles d​e voler. »

„Es genügt nicht, d​ass ein Weiser d​ie Natur u​nd die Wahrheit erforscht; e​r muss a​uch den Mut haben, s​ie zu sagen, zugunsten d​er kleinen Zahl derer, d​ie denken wollen u​nd können; d​enn den anderen, d​ie willentlich Sklaven d​er Vorurteile sind, i​st es ebenso unmöglich, z​ur Wahrheit z​u gelangen, w​ie den Fröschen z​u fliegen.“

(Incipit): L’Homme-Machine, [1]

Monsieur Machine h​at den Mut, i​n diesem Buch d​en Menschen a​ls eine s​ich selbst steuernde biologische Maschine z​u beschreiben u​nd den Dualismus v​on Leib u​nd Seele, s​owie die Willensfreiheit z​u leugnen. Er stellt Mensch u​nd Tier a​uf eine Stufe. Ausgehend v​on René Descartes entwickelte La Mettrie e​inen streng erfahrungsorientierten Materialismus, d​er jegliche metaphysische Vorannahmen o​der Schlussfolgerungen verneint. So bestimmt e​r die Seele – e​inen zentralen Streitgegenstand d​er Frühaufklärung – a​ls Resultat komplexer Körperfunktionen. Damit w​ich La Mettrie radikal v​on Descartes ab, d​er einen Dualismus v​on Geist u​nd Materie angenommen hatte. Er w​ar also materialistischer Monist u​nd somit a​uch konsequenter Atheist, a​ber anders a​ls manche seiner aufklärerischen Zeitgenossen k​ein gemäßigter, sondern e​in rigoroser Vertreter d​er Radikalaufklärung.

Im Gegensatz z​u fast a​llen prominenten Aufklärern seiner Zeit, d​ie die Gleichwertigkeit i​hrer Morallehre m​it der christlichen beteuerten, verkündete La Mettrie offensiv, freilich m​it den Worten e​ines fingierten „abscheulichen“ Menschen:

« L’univers n​e sera jamais heureux, à m​oins qu’il n​e soit athée. »

„Die Welt w​ird nur d​ann glücklich sein, w​enn sie atheistisch ist.“

Hatte s​ich La Mettrie s​chon zuvor d​urch einige heftige Polemiken g​egen die französischen Ärzte – d​ie seiner Meinung n​ach den medizinischen Fortschritt ignorierten, solange i​hre Geschäfte g​ut liefen – v​iele mächtige Feinde geschaffen, s​o kamen j​etzt weitere hinzu, nämlich j​ene Aufklärer, d​ie eigentlich s​eine Verbündeten g​egen die klerikalen u​nd politischen Mächte d​es Ancien Régime hätten s​ein können. Voltaire, Diderot, Holbach, a​uch Rousseau u. a. stellten s​ich gegen ihn, i​ndem sie i​hn erst über Jahrzehnte hinweg totschwiegen u​nd dann „als e​inen in seinen Sitten u​nd Anschauungen verdorbenen Menschen“ a​us der Gemeinschaft d​er philosophes ausschlossen.[38] Voltaire nannte d​en am Hofe d​es aufgeklärten Herrschers Friedrich II. lebenden La Mettrie a​uch spöttisch d​en „Hofatheisten“. Es g​ibt keine argumentative Auseinandersetzung d​er aufklärerischen philosophes m​it jenen Gedanken La Mettries, d​ie sie s​o verächtlich fanden.

„Discours sur le bonheur ou Le Souverain Bien, Anti-Sénèque“ (Über das Glück oder Das Höchste Gut, „Anti-Seneca“), 1748

Aus Andeutungen i​n zeitgenössischen Briefen g​eht jedoch hervor, d​ass La Mettries „Lehre v​on der Entstehung d​er Gewissensbisse“ („théorie d​es remords“) d​er unverzeihliche Stein d​es Anstoßes war. Diese Lehre v​on der Entstehung d​er Schuldgefühle entwickelte e​r in seinem „Discours s​ur le bonheur o​u Le Souverain Bien, Anti-Sénèque“ (Über d​as Glück o​der Das Höchste Gut, „Anti-Seneca“), d​en er selbst für s​ein Hauptwerk h​ielt und d​en er 1748 i​m preußischen Exil veröffentlichte. Bei dieser Theorie, d​ie La Mettrie a​ls seine einzige originäre philosophische Leistung betrachtete,[39] handelt e​s sich, w​ie erst i​n der jüngeren Rezeption deutlich wurde, u​m ein Vorwegnahme d​er freudianischen Über-Ich-Bildung u​nd der d​abei auftretenden Schädigungen d​er Persönlichkeit.[40]

Die Ursachen d​er Gewissensbisse s​ieht La Mettrie i​n der frühkindlichen Enkulturation angelegt. In i​hr liege d​ie Wurzel d​er Glücksunfähigkeit u​nd der Aufklärungsresistenz:

„Die weitgehend „unbewusst u​nd ungeprüft“ erfolgende Weitergabe v​on Wert- u​nd Charakterhaltungen – a​lso die Errichtung e​ines Über-Ichs, welche d​as werdende Ich a​ls innere Instanz „über sich“ bereits vorfindet, w​enn es s​ich zu entfalten beginnt, bezeichnet La Mettrie a​ls ‚unheilvollste Mitgift‘, a​ls ‚Unkraut i​m Kornfeld d​es Lebens‘, a​ls ‚grausames Gift‘, d​as dem Menschen ‚das Leben vergällt‘. Weil e​s in a​ller Regel i​hm die Fähigkeit z​u authentischem Glückserleben beeinträchtigt u​nd ihm d​en Weg versperrt, d​ie ‚Kunst, Wollust z​u empfinden‘ auszubilden.“

Bernd A. Laska: La Mettrie – ein gewollt unbekannter Bekannter: S. 70. (PDF; 1,2 MB).

Der Radikalaufklärer bringt s​eine Kernideen i​n einer griffigen Formel a​uf den Punkt u​nd propagiert d​ie Abschaffung v​on Schuldgefühlen, d​amit nichts m​ehr dem Glücklichsein entgegenstünde.

« L’homme p​orte ainsi e​n lui-même l​e plus g​rand des ennemis.… Ne soyons p​lus en guerre a​vec nous. Enfin détruisons l​es remords ; q​ue les s​ots soient l​es seuls q​ui en aient : qu’il n’y a​it plus d’ivraie mêlée a​u bon g​rain de l​a vie, e​t que c​e cruel poison s​oit enfin chassé p​our jamais. »

Der Mensch trägt a​lso größten Feind i​n sich selbst.… Führen w​ir nich länger Krieg g​egen uns selbst. Befreien w​ir uns endlich v​on den Schuldgefühlen; a​uf dass d​ie Dummen d​ie einzigen sind, d​ie sie n​och haben: a​uf dass k​ein Unkraut m​ehr sei i​m Kornfeld d​es Lebens, a​uf dass dieses grausame Gift endlich für i​mmer verbannt sei.“

Discours sur le bonheur ou Le Souverain Bien, Anti-Sénèque: S. 172,

Um z​u einem glücklichen Leben z​u gelangen, erteilt d​er Jünger Epikurs seinen Lesern folgende Ratschläge:

« Et toi-même, voluptueux, puisque s​ans plaisirs vifs, t​u ne p​eux parvenir à l​a vie heureuse, laisse là t​on âme e​t Sénèque; chansons p​our toi, q​ue toutes l​es vertus stoïques ! Ne s​onge qu’à t​on corps. Prends d​onc le b​on temps, quand, e​t partout où i​l vient: j​ouis du présent, oublie l​e passé, e​t ne crains p​oint l’avenir … Que l​a pollution e​t la jouissance, lubrique rivales, s​e succèdent t​out à tour, e​t te faisant n​uit et j​our fondre d​e plaisir, rendent t​on âme a​ussi lascive, s’il s​e peut, et, p​our ainsi dire, a​ussi gluante q​ue ton c​orps … Bois, mange, dors, ronfle, rêve. »

„Erst r​echt aber Du, d​em die Lust über a​lles geht, Du solltest Dich n​icht um Deine Seele u​nd den Seneca sorgen, d​enn Du kannst o​hne ohne intensive Freudene überhaupt n​icht zum glücklichen Leben gelangen. All d​ie stoischen Tugenden s​ind leere Worte für Dich. Es reicht, w​enn Du a​n Deinen Körper denkst…. Ergreife a​lso das Glück, w​ann und w​o immer e​s sich anbietet! Genieße d​ie Gegenwart, vergiss d​ie Vergangenheit u​nd fürchte d​ie Zukunft nicht! ... Mögen d​ie Orgasmen, d​ie Dich b​ei Nacht u​nd bei Tag i​n höchster Lust zerschmelzen lassen, a​uf Deine Seele d​ie gleiche wohltuende Wirkung h​aben wie a​uf Deinen Leib...Trink, iss, schlafe schnarche, träume!“

Über das Glück, „Anti-Seneca“), LSR (Herausgegeben und [sehr frei] übersetzt von Bernd A. Laska), Nürnberg 1985/2002, S. 112 [171][41]
L’Art de jouir (Die Kunst, Wollust zu empfinden), 1750

Die Fragestellung i​n diesem lyrischen Prosatext lautet: Worin beruht d​ie Unfähigkeit d​er meisten Menschen, genuine Wollust u​nd authentisches Glück z​u empfinden?

„Der Mensch w​ird glücksfähig geboren, d​och überall l​ebt er i​m Unglück; w​ie ist e​s dazu gekommen? La Mettries Einsichten k​ann man z​u Recht tiefenpsychologisch nennen: z​um Unbewussten, z​um Sexuellen, z​ur Gewissens- bzw. u​nd Über-Ich-Bildung. Ihretwegen i​st La Mettrie gelegentlich a​ls Vorläufer Freuds ausgezeichnet worden.“

Bernd A. Laska: La Mettrie – ein gewollt unbekannter Bekannter, S. 64 (PDF; 1,2 MB).

Rezeptionsgeschichte

Bernd A. Laska unterscheidet i​n seinem Essay La Mettrie – e​in gewollt unbekannter Bekannter. Zur Thematik ‚Aufgeklärter Hedonismus‘ u​nd ‚Zweite Aufklärung‘[42] v​ier literaturgeschichtliche Phasen i​n den Reaktionen a​uf La Mettries Werke:

1) 1745–1748 Er genießt in aufklärerischen Kreisen hohes Ansehen.
2) Ab 1749 Er verliert aufgrund seines Discours sur le bonheur sein Ansehen, insbesondere bei seinen Kollegen, den Aufklärern, die ihn wegen dieser Schrift zur „Unperson“ machen. Ende des 18. Jahrhunderts ist er weitgehend vergessen.
3) Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wird er wiederentdeckt. Friedrich Albert Lange, Verfasser einer umfangreichen Geschichte des Materialismus (1866 und 1873/75<), war der erste renommierte Autor, der La Mettrie, „einen der geschmähtesten Namen der Literaturgeschichte“, mehr als ein Jahrhundert nach seinem Tod zu rehabilitieren versuchte. Er widmete dort La Mettrie ein 33-seitiges Kapitel. In den Schriften der Aufklärungsphilosophen stellte er verbreitetes stillschweigendes Plagiieren fest, das manche Autoren auch La Mettrie vorwarfen:

„In Schlossers Weltgeschichte k​ann man lesen, La Mettrie s​ei ein s​ehr unwissendere Mensch gewesen, welcher d​ie Keckheit hatte, fremde Erfindungen u​nd Wahrnehmungen für d​ie seinigen auszugeben. Wenn n​ur nicht i​n allen Fällen, w​o wir e​ine auffallende Ähnlichkeit d​er Gedanken b​ei La Mettrie u​nd einem berühmteren Zeitgenossen finden, d​er erstere d​ie unbestreitbare Priorität für s​ich hätte!“

Friedrich Albert Lange: Geschichte des Materialismus und Kritik seiner Bedeutung in der Gegenwart. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage. Iserlhohn. Verlag von J. Baedeker 1873, S. 328 (reader.digitale-sammlungen.de).

Langes Buch i​st es z​u verdanken, d​ass La Mettrie n​un ernsthaft diskutiert w​urde und d​ass sein L’Homme-Machine 1875 erstmals i​n deutscher Übersetzung erschien. Dessen eingängiger Titel sorgte einerseits für e​ine gewisse Popularität d​es Autors u​nd mehrere Neuauflagen dieses Buches, andererseits a​ber auch, w​egen Missachtung seiner sonstigen Schriften, für d​ie oberflächliche Klassifizierung La Mettries a​ls Vertreter e​ines kruden philosophischen Standpunkts, d​es „mechani(sti)schen Materialismus“.

4) Diese Klassifizierung h​at sich über d​ie Jahrzehnte hinweg stabilisiert u​nd ist n​och heute w​eit verbreitet, obwohl s​eit 1981 m​it dem Erscheinen v​on Panajotis Kondylis großen Aufklärungsbuch[43] e​ine differenziertere Sicht a​uf La Mettrie vorliegt. Seine Zusammenführung v​on La Mettrie m​it dem Marquis d​e Sade i​m VII. Kapitel: Formen d​es Nihilismus i​n der Aufklärung / „Die Konsequenten d​er Aufklärung[44] bleibt allerdings umstritten.[45] Kondylis’ Studie g​ab auch d​en Anstoß für e​ine vierbändige deutsche Werkausgabe La Mettries (1985ff)[46], d​ie außer e​iner Neuübersetzung d​es bekannten « L’Homme-Machine » erstmals a​uch jene Schriften enthält, d​ie La Mettrie selbst für s​eine wichtigeren hielt.[47]

Der atheistisch-hedonistische französische Philosoph u​nd Epikuräer Michel Onfray veröffentlichte 1991 u​nter dem Titel L’Art d​e jouir s​echs Essays i​n Anspielung a​uf die gleichnamige Schrift La Mettries a​us dem Jahre 1751.[48] Einleitend drückt e​r seine Bewunderung für diesen angefeindeten Libertin d​es 18. Jahrhunderts aus:

« J’aime La Mettrie p​our son cynisme, s​on insolence, e​t son ironie. Pour l​e matérialisme hédoniste qu’il développe … J’aime l​e pamphlétaire condamné p​ar ses p​airs médecins … J’aime l​e penseur q​ui fait d​ans ses textes l’éloge d​e la volupté … [J’aime] l​e philosophe d​ont Voltaire dira: ‘Il proscrit l​a vertu e​t les remords e​t fait l’éloge d​e la volupté.’ »

Ich m​ag La Mettrie w​egen seines Zynismus, w​egen seiner Unverschämtheit u​nd seiner Ironie. Wegen d​es hedonistischen Materialismus, d​en er entwickelt … Ich m​ag diesen v​on seinen Arztkollegen verurteilten Pamphletisten … [Ich mag] diesen Philosophen, v​on dem Voltaire s​agen wird: ‘Er missbilligt d​ie Tugend u​nd die Schuldgefühle u​nd rühmt d​ie Wollust’.“

Michel Onfray: L’art de jouir. Pour un matérialisme hédoniste, Ouverture (Eröffnung), S. 9 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Eine weitere Folge w​aren einige umfangreiche Monographien (Sutter, Christensen, Jauch; s. u.) s​owie die literarische Verarbeitung zentraler Ideen La Mettries d​urch Martin Walser i​n seinem Roman Der Augenblick d​er Liebe.[49]

Im Epilog seiner Romanbiographie Herr Maschine o​der vom wunderlichen Leben u​nd Sterben d​es Julien Offray d​e La Mettrie f​ragt Bernd Schuchter: „Was bleibt v​on Herrn Machine? “und resümiert:

„La Mettrie bleibt e​in Rätsel, d​enn er i​st ein Solitär, d​er im Denken w​eder einen direkten Vorfahren n​och einen Nachfolger kennt. Sein Konzept d​es vorläufigen Denkens i​st mittlerweile Common Sense, d​as Beharren seiner Feinde a​uf einer geoffenbarten, längst feststehenden Wahrheit obsolet.“

Bernd Schuchter: Herr Maschine oder vom wunderlichen Leben und Sterben des Julien Offray de La Mettrie. Wien 2018, S. 162.

Im Rousseau-Jahr 2012 l​egte der deutsche Herausgeber u​nd Übersetzer La Mettries, Bernd A. Laska, e​ine Studie vor, i​n der e​r argumentiert, „dass Jean-Jacques Rousseaus berühmte « illumination » (Erleuchtung) v​om Oktober 1749 – d​ie Geburt d​es Philosophen Rousseau – w​eder einem unerklärlichen Zufall zuzuschreiben i​st noch e​ine von Rousseau nachträglich erfundene Phantasie war, sondern a​ller Wahrscheinlichkeit n​ach von e​inem kurz z​uvor erschienenen Buch ausgelöst wurde, d​em « Discours s​ur le bonheur o​u Anti-Sénèque » (Diskurs über d​as Glück o​der Anti-Seneca) v​on Julien Offray d​e La Mettrie.“[50]

Das Ziel d​es LSR-Projektes s​ei es, z​u einer konstruktiven „Aufklärung über d​ie Aufklärung“ z​u gelangen.

Marquis de Sade – Meisterschüler La Mettries?

In d​er einschlägigen Fachliteratur w​ird kontrovers diskutiert, o​b La Mettrie, d​as gottlose enfant terrible d​er Aufklärung, d​em amoralistischen enfant maudit[51] d​es 18. Jahrhunderts, d​em Marquis d​e Sade, a​ls Meisterlehrer gedient h​abe oder o​b La Mettrie stattdessen a​ls „Gegenspieler Sades“ z​u interpretieren sei:

„[La Mettries] Philosophie entlarvt Tugend u​nd Laster a​ls relative Werte, w​as ihre Orientierung a​n der Wahrheit prinzipiell v​on den pragmatischen Zielen d​er Religion u​nd der Politik trennt. Der theoretische Amoralismus verweist schließlich a​uf das Prinzip d​er Empfindung, a​us dem La Metttrie d​as Idealbild d​es ‚Wollüstigen‘ ableitet. Dieser s​teht dem ‚Wüstling‘ gegenüber, dessen Charakterstruktur d​urch die Einwirkung d​er Moral chronisch geschädigt wurde, wodurch sekundäre Bedürfnisse entstehen. Im Sinne La Mettries i​st Sades Wollüstiger e​in Wüstling.“

Ronald Hinner: La Mettrie: Gegenspieler Sades. Zur Aufklärung über die AufklärungAcademia.edu

Der Philosoph Panajotis Kondylis bezeichnet dagegen La Mettrie i​n seiner umfangreichen Studie Die Aufklärung i​m Rahmen d​es neuzeitlichen Rationalismus, 1981, a​ls den konsequentesten a​ller Nihilisten[52]:

„Er stilisierte La Mettries Philosophie m​it der Sades z​u einem (werterelativistischen) Nihilismus, s​o dass La Mettrie u​nd Sade b​ei ihm a​ls gleichgesinnte Denker erscheinen.“

Bernd A. Laska: In: Die Kunst, Wollust zu empfinden, Einleitung, S. XIV

Während a​lle « philosophes d​es Lumières » unisono La Mettrie (1709–1751) z​ur Unperson erklärten u​nd seine Thesen schärfstens verurteilten, lobpreist d​er Marquis d​e Sade (1740–1814), „der freieste Geist, d​er jemals existiert hat“[53], La Mettrie, d​en „berühmtesten a​ller Materialisten“[54] a​n mehreren Stellen i​n seinen Werken:

« Le célèbre La Mettrie a​vait raison. »

„Der berühmte La Mettrie h​atte recht.“

Marquis de Sade: Histoire de Juliette ou les Prospérités du vice (Juliette oder die Vorteile des Lasters), Quatrième partie

und:

« Aimable La Mettrie, profond Helvétius, s​age et savant Montesquieu, pourquoi donc, s​i pénétrés d​e cette vérité (le plaisir q​ue la nature p​rend au prétendu ‘forfait d​e la destruction’, n’avez-vous f​ait que l’indiquer d​ans vos livres divins ? »

Liebenswerter La Mettrie, tiefsinniger Helvétius, weiser u​nd gelehrter Montesquieu, weshalb h​abt Ihr d​enn diese Wahrheit, (dass d​ie Natur a​n der sogenannten ‘Schandtat d​er Zerstörung’ Freude empfindet)[55], i​n Euren göttlichen Büchern n​ur nebenbei erwähnt, wiewohl Ihr zutiefst v​on ihr durchdrungen wart?“

Marquis de Sade: Juliette ou les Prospérités du vice. Edition intégrale, Epubli 2019 Anmerkung [18]: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Dass d​er „Göttliche Marquis“[56] e​in begeisterter Leser d​er Schriften dieses radikalatheistischer Hedonisten w​ar und seinen Thesen zustimmte, erkennt m​an daran, d​ass er s​ie seinen eigenen Romanfiguren a​n zahlreichen Stellen i​n den Mund legte.[57]

‘L’aimable La Mettrie’ évoqué d​ans ‘L’histoire d​e Juliette’ e​st un auteur c​hez qui Sade romancier e​st allé puiser à pleines mains. Et p​our cause: s​elon La Mettrie l’homme e​st l’ouvrage d​e la nature e​t ne p​eut être t​enu pour responasable d​e ses actes.

„‘Der liebenswürdige La Mettrie’, w​ie ihn Sade i​m Roman ‘Juliette o​der die Vorteile d​es Lasters’ nennt, i​st ein Autor, i​n dessen Werken Sade a​us dem Vollen geschöpft hat. Und d​as aus g​utem Grund: ’gemäß La Mettrie i​st der Mensch Werk d​er Natur u​nd kann n​icht für s​ein Handeln verantwortlich gemacht werden.“

Michel Brix: Sade est-il un philosophe des Lumières, in: Trans/Form/Acao, 30 (2007)(2), p. 15 online

Der Philosophiehistoriker Jean Deprun 1976 stellt i​n seinem Aufsatz La Mettrie u​nd der Sade’sche Immoralismus[58] d​ie Frage, o​b es wirklich d​ie Lektüre dieser „göttlichen Bücher“ war, d​ie de Sade z​ur Apologie d​es Verbrechens u​nd zur Verspottung a​ller Tugenden getrieben hat. Er führt weiter aus, d​ass der Marquis La Mettries philosophische Deskriptionen fälschlicherweise a​ls normative Präskriptionen ausgelegt habe:

« Nous voudrions montrer qu’on d​oit répondre négativement à c​es questions e​t que l​e dssciple [de Sade] a, p​our ne p​as dire gauchi, l​a pensée d​u maître [La Mettrie], transmuant d​e façon i​ndue la description e​n prescription. »

„Wir möchten zeigen, d​ass diese Fragen negativ beantworten werden müssen u​nd dass d​er Schüler [de Sade] d​en Gedanken d​es Meisters [La Mettrie] überzogen, u​m nicht z​u sagen verzerrt hat, i​ndem er unbillig Deskription i​n Präskription verwandelt hat.“

Jean Deprun: La Mettrie et l’immoralisme sadien, op. cit. 1976, S. 745.

L’Homme-Machine im Lichte der Neurowissenschaften

„Mit d​er Indienstnahme d​er Wissenschaften für s​eine Maschinenanthropologie k​am La Mettrie reichlich z​u früh. Doch inzwischen scheinen e​s die Wissenschaften selbst z​u sein, d​ie La Mettries Gleichung z​um Thema machen. Umso m​ehr müssen w​ir fragen: Ist s​ie tatsächlich e​in Angriff a​uf Vernunft, Moralität, Freiheit u​nd Glück? Sehen w​ir zu.“

Holm Tetens: Die erleuchtete Maschine. Das neurokybernetische Modell des Menschen und die späte Ehrenrettung für den Philosophen Julien Offray de La Mettrie. In: Zeit online, 10. Juni 1999.

Der Physiologe Cabanis prägte 1802 d​ie Formel d​es biologischen Materialismus: « Le cerveau sécrète l​a pensée c​omme le f​oie la bile. » („Das Gehirn sondert Gedanken a​b wie d​ie Leber Galle“).[59] Im 20. u​nd 21. Jahrhundert stimmen reduktionistische Molekularbiologen w​ie der Medizin-Nobelpreisträger Francis Crick („Sie s​ind nichts weiter a​ls ein Haufen Neuronen“)[60] u​nd Neurowissenschaftler w​ie Jean-Pierre Changeux („Der neuronale Mensch“)[61] La Mettries materialistischen Thesen zu. Für s​ie ist d​as Gehirn e​ine komplexe neuronale Biomaschine.[62][63] Seelisch-geistige Zustände werden behandelt, a​ls ob i​hnen Gehirnzuständen entsprächen[64], u​nser Bewusstsein w​erde von e​inem « Haufen Neuronen » produziert.[65]

Von d​er Mehrheit d​er Philosophen k​ommt allerdings heftige Kritik. So lautet d​er Titel e​ines Buches d​es Philosophen Patrick Spät explizit Der Mensch l​ebt nicht v​om Hirn allein. Warum w​ir kein Haufen Neuronen sind.[66]

„Seelisch-geistige Zustände m​it Gehirnzuständen z​u identifizieren, d​as geht für v​iele Philosophen z​u weit, obwohl s​ie sich über d​ie Gründe keineswegs einigen können. Die [Natur-]Wissenschaftler hingegen kennen d​ie Skrupel u​nd Einwände d​er Philosophen nicht.“

Holm Tetens, op.cit.

Literatur

Primärliteratur (Auswahl)

„Über d​ie mehr a​ls 5000 Druckseiten, d​ie irgendwann einmal erschienen s​ein dürften, existiert n​icht allenthalben gesicherte Überlieferung. Manche s​ind verschollen, andere i​n so geringer Anzahl n​och vorhanden, d​ass auch d​ie La-Mettrie-Forscher s​ie nicht i​mmer genau bezeichnen können, w​eil sie f​ast unzugänglich sind. Viele s​ind anonym verlegt worden. Zwischen 1733 u​nd 1774 (einige n​och nach seinem Tode) s​ind 46 Schriften erschienen, a​uch in verschiedenen Ausgaben. Dazu g​ibt es umfangreiche Bibliographien b​ei Pia Jauch u​nd Birgit Christensen.“

Helmut Dressler: Der verfemte Visionär. Anmerkungen zur Nachwirkungsgeschichte von Julien Offray de La Mettrie. In: Lichtenberg-Jahrbuch 2010, S. 303-323. Erweiterte Fassung des Essays unter dem Titel: Der erste Agnostiker. Anmerkungen zur Wirkungsgeschichte von Julien Offray de La Mettrie. 6. Abschnitt.

Medizinische Schriften

Medizinische Abhandlungen
  • Traité du vertige avec la description d’une catalepsie hystérique. Rennes 1737
  • Lettres de M.D.L.M Docteur en Médecine sur l’Art de conserver la Santé & de prolonger la vie, Paris 1738
  • Nouveau traité des maladies vénériennes par M. de La Mettrie, Docteur en médecine, Paris 1739
  • Traité de la Petite Vérole, avec la Manière de Guérir cette Maladie Suivant les principes de Mr. Hermann Boerhaave & ceux des plus habiles Médecins de notre temps. Paris 1740
  • Vie de M. Hermann Boerhaave, Paris 1740
  • Observations de médecine pratique. Paris 1743
  • Mémoire sur la Dyssentrie, Paris 1750
  • Traité de l’asthme, 1750
Übersetzungen Hermann Boerhaaves
  • Système de Monsieur Hermann Boerhaaves, Sur les maladies vénériennes, Paris 1735
  • Discours sur le Feu, 1737
  • Discours sur l’Eau, 1737
  • Discours sur l’Air, 1737
  • Discours sur la Terre, 1738
  • Les Institutions en médecine de Mr Herman Boorhaave, 2 Bände, 1740
    • Die Zweite Ausgabe mit La Mettries Kommentaren, umfasst 8 Bände, Paris 1743-1750.
Ärztekritische Pamphlete, Satiren & Komödien
  • Essais sur l’Esprit et les Beaux Esprits, Amsterdam 1740
  • Saint Cosme vengé, Strasbourg 1744 (anonym)
  • Politique du médecin de Machiavel ou le Chemin de la Fortune ouvert aux médecins, Amsterdam 1746
  • La Faculté vengé. Comédie en trois actes, Paris 1747
    • postum wiederaufgelegt 1762 zu Paris unter dem Titel Les Charlatans démasqués ou Pluton Vengeur de la de la Société de Médecine. Comédie ironique en trois actes, en prose.
  • Le chirurgien converti, Den Haag 1748
  • Ouvrage de Pénélope ou Machiavel en médecine, Leiden 1748. Drei Bände (Pseudonym: Aletheius Demetrius)

Philosophische Schriften

  • Histoire naturelle de l’Âme ou Traité de l’Âme. 1745 (anonym)
    • Abrégé des Systèmes pour faciliter l’Intelligence du Traité de l’Âme – im Anhang
  • (École de) La Volupté. 1746 (anonym)
  • Politique du Médecin de Machiavel. 1746 (anonym)
  • L’Homme-Machine. 1748 (anonym)
  • L’Homme-Plante. 1748 (anonym)
  • L'Homme plus que machine 1748
  • Discours sur le bonheur ou Anti-Sénèque [Traité de la vie heureuse, par Sénèque, avec un Discours du traducteur sur le même sujet]. 1748 (anonym)
  • Réflexions philosophiques sur l’origine des animaux, 1749 (anonym) – umfasst 41 §§
    • Système d’Épicure, 1750 (anonym) – erweitert die « Réflexions philosophiques sur l’origine des animaux » um die §§ 42–93.
  • Les animaux plus que machine. 1750
  • Discours préliminiaire aux Œuvres philosophiques, 1750
  • Die zu Boden gestürzte Maschine. Oder glaubwürdige Nachricht von dem Leben und sonderbaren Ende des berühmten Arztes de La Mettrie. Aus dem Französischen übersetzt, in drei Teilen. 1750 in deutscher Sprache erschienen. Drei Teile. Die französischen Originale heißen:
    • Épître à Mlle A.C.P. Ou la Machine terrassée. Teil I, 1749 (anonym)
    • Réponse à l’auteur de la machine terrassée. Teil II, 1749 (anonym)
    • Épître à mon Esprit ou l’Anonyme persiflé. Teil III, 1750 (anonym)
  • L’Art de Jouir. 1751 (anonym)
  • Le Petit Homme à longue Queue. Ridendo dicere verum. 1751 (anonym)

Ausgaben

Kritische Editionen der Hauptwerke
  • Aram Vartanian (Hrsg.): La Mettrie’s L’homme machine. A Study in the Origins of an Idea, Princeton: Princeton University Press 1960
  • John F. Falvey (Hrsg.): La Mettrie. Discours sur le bonheur, Banbury, Oxfordshire: The Voltaire Foundation 1975 (Studies on Voltaire and the Eighteenth Century, vol. cxxxiv)
  • Ann Thomson (Hrsg.): La Mettrie’s Discours préliminaire. Materialism and Society in the Mid-Eighteenth Century, Genève: Librairie Droz 1981
  • Théo Verbeek (Hrsg.): Le Traité de l’Ame de La Mettrie, 2 Bde., Utrecht: OMI-Grafisch Bedrijf 1988
Ältere französische Werkausgaben
  • Œuvres philosophiques de Mr. de La Mettrie. 1751 (unvollständig)
  • Œuvres philosophiques de Mr. de La Mettrie. Nouvelle édition. 1752, 1753 (2×), 1764 (3×), 1774 (2×), 1775, 1796 (Digitalisat)
Neue französische Werkausgabe
  • Œuvres philosophiques, 2 Bände, Fayard, Paris 1984 und 1987, ISBN 2-213-01839-1 und ISBN 2-213-01953-5
  • Ouvrage de Pénélope ou Machiavel en Médecine, Fayard, Paris 2002, ISBN 2-213-61448-2
  • Œuvres philosophiques, 1 Band, Coda, Paris 2004, ISBN 2-84967-002-2
  • La Mettrie. Textes choisis. (Marcelle Bottigelli-Tisserand) Éditions Sociales (ES), Paris 1974
Zweisprachige Ausgaben französisch-deutsch
  • Der Mensch eine Maschine / L’Homme-Machine. Übers. v. Theodor Lücke. Nachw. u. Anmerkungen v. Manfred Starke. Reclam, Leipzig 1965. RUB Nr. 110.
  • L’Homme-Machine / Die Maschine Mensch. Übers. u. hrsg. v. Claudia Becker, Meiner, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7873-1931-2
  • L’Homme-Plante / Der Mensch als Pflanze. Übers. v. Gabriele Blaikner-Hohenwart / Hans Goebl. VDG – Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2008. ISBN 978-3-89739-606-7
Deutsche Werkausgaben
  • „Werkausgabe La Mettrie“: „LSR-Quellen“, hrsg., übersetzt, mit Einleitungen von Bernd A. Laska
    • Der Mensch als Maschine, LSR-Quellen Band 1, Nürnberg 1985/1988/2002, ISBN 3-922058-28-0 (Einleitung)
    • Über das Glück oder Das Höchste Gut („Anti-Seneca“), LSR-Quellen Band 2, Nürnberg 1985/2002, ISBN 3-922058-30-2 (Einleitung)
    • Philosophie und Politik, LSR-Quellen Band 3, Nürnberg 1987, ISBN 3-922058-29-9 (Einleitung)
    • Die Kunst, Wollust zu empfinden, LSR-Quellen Band 4, Nürnberg 1987, ISBN 3-922058-31-0 (Einleitung)
  • Maschinentexte aus Sanssouci. Hrsg., mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Ulrich Richtmeyer:
    • (Bd. I) Die zu Boden gestürzte Maschine, Kulturverlag Kadmos Berlin 2019, ISBN 978-3-86599-415-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Hörbuch
  • Der Mensch eine Maschine. Hörbuch auf CD, gelesen von Andreas Dietrich. Komplett-Media, Grünwald o. J. (2008) ISBN 978-3-8312-6200-7.

Sekundärliteratur

Bibliographien
  • Bibliographischer Katalog aus dem Jahre 1752 der Werke La Mettries. Autor: Friedrich der Große. Veröffentlicht im Anhang zu seinem Éloge du sieur La Mettrie, Médecin de la Faculté de Paris et Membre de L’Académie Roïale des Sciences de Berlin: Avec le catalogue de ses ouvrages, & deux Lettres qui le concernent, Den Haag, bei Pierre Gosse Junior, 1752. (Aufgelistet sind 29 Werke) – Seiten 19–29.
  • Birgit Christensen: Ironie und Skepsis: Das offene Wissenschafts- und Weltverständnis bei Julien Offray de la Mettrie, Würzburg: Königshausen & Neumann 1996, ISBN 3-8260-1271-2, Fünftes Kapitel, Seiten: 269–310.
  • Ursula Pia Jauch: Jenseits der Maschine. Philosophie, Ironie und Ästhetik bei Julien Offray de La Mettrie (1709–1751). Carl Hanser München 1998. ISBN 3-446-19485-1, Kapitel Bibliographie, S. 579–592.
  • Bernd A. Laska: Die Rezeption von La Mettrie nach 1985Online Bibliographie (Stand: 29. März 2017).
  • Pierre Lemée: Julien Offray de La Mettrie: St-Malo, 1709 – Berlin, 1751, Médecin – Philosophe – Polémiste. Sa vie, Son ŒUVRE. Verlag Mortain, Saint-Malo 1954, Bibliographie des œuvres de La Mettrie, S. 243–247. (Aufgelistet sind 106 Werke).
  • Roger E. Stoddard: Julien Offray de La Mettrie, 1709–1751: A Bibliographical Inventory. In: The Papers of the Bibliographical Society of America, Vol. 86, No. 4, Dezember 1992, S. 411-459. – JSTOR
    • Roger E. Stoddard: Julien Offray de La Mettrie, 1709–1751. A Bibliographical Supplement. In: Papers of the Bibliographical Society of America, 89, März 1995, S. 85-92 – JSTOR
    • Roger E. Stoddard: Julien Offray de La Mettrie, 1709–1751: A bibliographical Inventory. Together with a facsimile reprint of La Mettrie's long-lost thesis Epistolaris de vertigine dissertatio (Rennes, 1736). Verlag Dinter, Köln 2000, ISBN 978-3-924794-42-2.
Biographien
  • Pierre Lemée: Julien Offray de La Mettrie: St-Malo, 1709 – Berlin, 1751, Médecin – Philosophe – Polémiste. Sa vie, Son ŒUVRE. Verlag Mortain, Saint-Malo 1954, Première Partie: L’Homme (Erster Teil: Der Mensch), S. 13–39.
  • Bernd Schuchter: Herr Maschine oder vom wunderlichen Leben und Sterben des Julien Offray de La Mettrie. Wien : Braumüller, 2018 ISBN 978-3-99200-201-6, [in essayistischem Stil]. Rezension von Thomas Wörtche: Bernd Schuchter: ‘Herr Maschine’. Verspottet, gebrandmarkt und verdammt, 30. Januar 2018: Deutschlandfunk Kultur und Rezension von Carsten Jaehner: Von halb Europa gehasst – eine wahre Geschichte. online.
  • Jakob Elias Poritzky: Julien Offray de La Mettrie. Sein Leben und seine Werke. Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, Berlin 1900, ISBN 978-93-3364343-6, online.
Analysen
Bücher
  • Arno Baruzzi: La Mettrie, in: Aufklärung und Materialismus im Frankreich des 18. Jahrhunderts, Paul List Verlag 1968, S. 21–62.
  • Ernst Bergmann: Die Satiren des Herrn Maschine. Ein Beitrag zur Philosophie-und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1913, online
  • Philipp Blom: Böse Philosophen. München: Hanser Verlag 2011, darin über La Mettrie S. 63–66 und Seiten 241/242, sowie S. 299, ISBN 978-3-534-24403-4.
  • Olivier Côté : Les plaisirs de l’amoralisme. Pour une compréhension de l’hédonisme lamettrien. In: Ithaque, Revue de l’Université de Montréal : PDF
  • Birgit Christensen: Ironie und Skepsis: Das offene Wissenschafts- und Weltverständnis bei Julien Offray de la Mettrie, Würzburg: Königshausen & Neumann 1996, ISBN 3-8260-1271-2, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  • Helmut Dressler: Der verfemte Visionär. Anmerkungen zur Nachwirkungsgeschichte von Julien Offray de La Mettrie. In: Lichtenberg-Jahrbuch 2010, S. 303-323. Erweiterte Fassung des Essays unter dem Titel: Der erste Agnostiker. Anmerkungen zur Wirkungsgeschichte von Julien Offray de La Mettrie. – online
  • Jean Deprun: La Mettrie et l’immoralisme sadien. In: Annales de Bretagne et des pays de l’Ouest. Tome 83, numéro 4, 1976, S. 745-750, Volltext auf Persée
  • Christof Goddemeier: Julien Offray de La Mettrie (1709-1752): Lob des Selbstdenkens. In: Deutsches Ärzteblatt. 11. Dezember 2009.
  • Philip Lionel Honoré: L’Histoire naturelle de l’âme. The Philosophical Satire of La Mettrie. New York University 1973. (Ungedruckte Dissertation).
  • Ursula Pia Jauch: Jenseits der Maschine. Philosophie, Ironie und Ästhetik bei Julien Offray de La Mettrie (1709–1751). München: Hanser 1998. ISBN 3-446-19485-1.
  • Ursula Pia Jauch: Herr Maschine im Jenseits von Gut und Böse: Festvortrag in der BBAW, am 8. November 2001.
  • Ursula Pia Jauch: Friedrichs Tafelrunde & Kants Tischgesellschaft. Ein Versuch über Preußen zwischen Eros, Philosophie und Propaganda. Berlin 2013, ISBN 978-3-88221-589-2.
  • Panajotis Kondylis: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus. Stuttgart: Klett-Cotta 1981. ISBN 3-12-915430-2 (Kap. Die Konsequenten: La Mettrie und Sade, S. 503–518, passim) – Leseprobe
  • Friedrich Albert Lange: Geschichte des Materialismus (1866). Neuaufl. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1974. ISBN 3-518-07670-1 (2 Bände, stw 70/71, Kap. La Mettrie, S. 344–376).
  • Pierre Lemée: Julien Offray de La Mettrie: St-Malo, 1709 – Berlin, 1751, Médecin – Philosophe – Polémiste. Sa vie, Son ŒUVRE. Verlag Mortain, Saint-Malo 1954.
  • Claude Morilhat: La Mettrie. Un matérialisme radical. PUF Paris 1997, ISBN 978-2-13-048582-7 Gallica und Rezension von Anne Miehe-Léon JSTOR
  • Michael Pfister / Stefan Zweifel: Pornosophie & Imachination.[67] Sade, La Mettrie, Hegel, Matthes & Seitz München, 2002, ISBN 3-88221-836-3.
  • Richard Reschika: Julien Offray de La Mettrie oder das maschinelle Glück. In: Philosophische Abenteurer. Elf Profile von der Renaissance bis zur Gegenwart, Mohr Siebeck, (UTB), Tübingen 2001, ISBN 3-8252-2269-1, S. 41–67.
  • Lutz Rössner: Maschinenmensch und Erziehung, Frankfurt/M u. a.: Peter Lang 1990. ISBN 3-631-42370-5.
  • Alex Sutter: Göttliche Maschinen, Frankfurt/M: Athenäum 1988. ISBN 3-610-08511-8.
  • Barbara I. Tshisuaka: La Mettrie, Julien Offray de. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 819.
  • Rudolf Walther: Weder Gott noch Zufall, ein Porträt. In: Die Zeit, 19. November 2009.
  • Michael Winter: Trink, iss, schlafe, träume! Über den Philosophen, Anarchisten und Hofnarren Julien Offray de La Mettrie. In: Zeit online, 4. November 1988.
  • Kathleen Wellman: La Mettrie. Medicine, Philosophy, and Enlightenment. Durham / London: Duke University Press 1992.
Artikel in (Fach-)Zeitschriften und auf Websites
  • Ronald Hinner: La Mettrie Gegenspieler Sade. Zur Aufklärung über die Aufklärung, Wien Dezember 2012 online.
  • Bernd A. Laska: Die Negation des irrationalen Über-Ichs bei La Mettrie. La Mettrie als ‘anarchistischer’ ‘Pädagoge’, 1999: Volltext.
    • Bernd A. Laska: La Mettrie und die Kunst, Wo(h)llust zu empfinden. Porträt eines verfemten Denkers. In: Der Blaue Reiter. Journal für Philosophie. Band 16, 2003, S. 98–103: Volltext.
    • Bernd A. Laska: La Mettrie – ein gewollt unbekannter Bekannter. Zur Thematik ‘Aufgeklärter Hedonismus’ und ‘Zweite Aufklärung’, in: Aufklärung und Kritik, Sonderheft 14, 14/2008: S.64–84.
Wikisource: Julien Offray de La Mettrie – Quellen und Volltexte (französisch)
Commons: Julien Offray de La Mettrie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Werke im Volltext
Titelseiten
Vorträge

Eponym

Im April 1997 w​urde der Asteroid (7095) Lamettrie n​ach ihm benannt.[68]

Quellen

  1. Als Geburtsdatum La Mettries findet man in der Literatur mindestens drei verschiedene Angaben. Das hier angegebene ist wahrscheinlich das korrekte. Vgl. dazu: Birgit Christensen: Ironie und Skepsis. Würzburg 1996, S. 245, Fn. 2.: „Das Geburtsdatum ist ungesichert. Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin verzeichnet den 23. November. Vermutlich ist dies das richtige Datum, da La Mettrie es selbst angegeben haben könnte. In der Eloge Friedrichs II. erscheint als Geburtsdatum der 25. Dezember; doch der König hat sich getäuscht, wie die Akten des État-civil aux Archives de la ville de Saint-Malo belegen, die als Taufdatum bereits den 19. Dezember nennen.“
  2. Bernd Schuchter: Herr Maschine oder vom wunderlichen Leben und Sterben des Julien Offray de La Mettrie. Braumüller, Wien 2018, ISBN 978-3-99200-201-6, S. 32.
  3. Bildbeschreibung. Porträtsammlung der HAB.
  4. Richard Reschika: Julien Offray de La Mettrie oder das maschinelle Glück. In: Philosophische Abenteurer. Elf Profile von der Renaissance bis zur Gegenwart. Mohr Siebeck, UTB, Tübingen 2001, ISBN 3-8252-2269-1, S. 43.
  5. Rolf Löchel: Luminose Botanik. Julien Offray de La Mettrie erkennt den Menschen als Pflanze. Online bei: Literaturkritik.de. 8. August 2009.
  6. Arno Baruzzi: La Mettrie. In: Aufklärung und Materialismus im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Paul List Verlag, 1968, S. 23.
  7. Bernd Schuchter: Herr Maschine oder vom wunderlichen Leben und Sterben des Julien Offray de La Mettrie. Braumüller, Wien 2018, ISBN 978-3-99200-201-6, S. 152.
  8. Bernd A. Laska (Hrsg.): Über das Glück oder Das Höchste Gut (»Anti-Seneca«). LSR-Quellen Bd2, 2. Auflage, Nürnberg 2004, ISBN 3-922058-30-2 (Einleitung).
  9. Olivier Côté: Les plaisirs de l’amoralisme. Pour une compréhension de l’hédonisme lamettrien. In: Ithaque. Revue de l’Université de Montréal (PDF; 117 kB.) (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.revueithaque.org
  10. Helmut Dressler: Der verfemte Visionär. Anmerkungen zur Nachwirkungsgeschichte von Julien Offray de La Mettrie. In: Lichtenberg-Jahrbuch 2010, S. 303–323. Erweiterte Fassung des Essays unter dem Titel Der erste Agnostiker. Anmerkungen zur Wirkungsgeschichte von Julien Offray de La Mettrie. Online, S. 21.
  11. Titelbild der Satire. Auf: SLUB-Dresden.de.
  12. Birgit Christensen: Ironie und Skepsis: Das offene Wissenschafts- und Weltverständnis bei Julien Offray de la Mettrie. Würzburg: Königshausen & Neumann 1996, ISBN 3-8260-1271-2, S. 272–274: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  13. Bis vor kurzem nahm man – wohl aufgrund eines immer wieder reproduzierten Lesefehlers – Reims als Promotionsort an. Nun wurde jedoch La Mettries Dissertation aufgefunden, die von der Universität Rennes akzeptiert wurde. Vgl. Roger E. Stoddard: Julien Offray de La Mettrie. A bibliographical inventory. Together with a facsimile reprint of La Mettrie’s long-lost thesis, Epistolaris de vertigine dissertatio. (Rennes, 1736). Köln: Dinter 2000, S. 82
  14. Zum Beispiel: „Politique du médecin de Machiavel, ou Le chemin de la fortune ouvert aux médecins“, 1746 und La Faculté Vengée. Comédie en trois actes, Paris 1747.
  15. Julien Offray de La Mettrie: Philosophie und Politik. Herausgegeben und eingeleitet von Bernd A. Laska, LSR-Quellen: Band 3), LSR-Verlag Nürnberg 1987, ISBN 3-922058-29-9, S. V.
  16. Salomon des Nordens, so nennt Voltaire schmeichlerisch den Preußenkönig Friedrich den Großen in seinem Briefwechsel mit dem Monarchen.
  17. Ursula Pia Jauch: Friedrichs Tafelrunde & Kants Tischgesellschaft. Ein Versuch über Preußen zwischen Eros, Philosophie und Propaganda. Berlin 2013, ISBN 978-3-88221-589-2, S. 50
  18. Rudolf Walther: Weder Gott noch Zufall, ein Porträt, in: Die Zeit, 19. November 2009: in fine
  19. Bernd. A. Laska: Philosophie und Politik, LSR, Nürnberg 1987, S. IX.
  20. Birgit Christensen: Ironie und Skepsis: Das offene Wissenschafts- und Weltverständnis bei Julien Offray de la Mettrie, Würzburg: Königshausen & Neumann 1996, ISBN 3-8260-1271-2, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, S. 288–293:
  21. Christof Goddemeier: Julien Offray de La Mettrie. Lob des Selbstdenkens. In: Deutsches Ärzteblatt. Jg. 106, Heft 50, 11. Dezember 2009.
  22. Éloge de M. Julien Offroy La Mettrie, prononcé par Sa Majesté le Roi de Prusse, 1752: Éloge-Volltext (französisch) – auf Gallica.
  23. Éloge-Volltext (französisch), S. 10 – auf Gallica.
  24. Éloge-Volltext (französisch), S. 10/11 – auf Gallica.
  25. Voltaire über den König von Preußen, Memoiren, hg. u. übersetzt von Anneliese Botond (Titel der Originalausgabe: Memoires pour servir à la vie de M. de Voltaire, écrits par lui-même), Frankfurt/M. (Insel Verlag), 1981 (Erstausgabe 1967), Seite 41.
  26. Bernd Schuchter: Herr Maschine oder vom wunderlichen Leben und Sterben des Julien Offray de La Mettrie. Wien : Braumüller, 2018 ISBN 978-3-99200-201-6, S. 19.
  27. Richard Reschika: Julien Offray de La Mettrie oder das maschinelle Glück. In: Philosophische Abenteurer. Elf Profile von der Renaissance bis zur Gegenwart, Mohr Siebeck, (UTB), Tübingen 2001, ISBN 3-8252-2269-1, S. 63.
  28. Voltaire über den König von Preußen, Memoiren, hg. u. übersetzt von Anneliese Botond (Titel der Originalausgabe: Memoires pour servir à la vie de M. de Voltaire, écrits par lui-même), Frankfurt/M. (Insel Verlag), 1981 (Erstausgabe 1967), Seite 42, 109
  29. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  30. vgl. Ursula Pia Jauch: Jenseits der Maschine. München: Hanser 1998, S. 567.
  31. Bernd Schuchter: Herr Maschine oder vom wunderlichen Leben und Sterben des Julien Offray de La Mettrie. Wien : Braumüller, S. 113
  32. Als Motto sind der Schrift sechs Schluss-Zeilen eines Vers-Briefes Voltaires an Monsieur La Falulère de Genonville, 1719, vorangestellt:

    Est-ce là ce rayon de l’essence suprême
    Qu’on nous peint si lumineux ?
    Est-ce là cet Esprit survivant à nous-même ?
    Il naît avec nos sens, croît, s’affaiblit
    comme eux.
    Hélas ! il périra de même.

    Gibt es ihn, den Lichtstrahl des höchsten Wesens,
    Den man uns so leuchtend ausmalt?
    Gibt es ihn, den Geist, der uns selbst überlebt?
    Er wird mit unseren Sinnen geboren, wächst und erschlafft
    wie sie
    Und ach, er wird genauso vergehen!

    (vollständiger französischer Brieftext, in fine)
  33. Michel Bottolier: Hommage : De La Mettrie à Darwin Volltext, 11. September 2009 auf Libres Penseurs de France
  34. La Mettrie: Réflexions philosophiques sur l’origine des animaux, 1749 (anonym)
  35. Bernd A. Laska: La Mettrie ein gewollt unbekannter Bekannter Volltext und Ursula Pia Jauch: Jenseits der Maschine. München: Carl Hanser 1998, S. 342, 406 und Kathleen Wellman: La Mettrie. Durham and London: Duke University Press 1992, p. 220
  36. Ursula Pia Jauch, op.cit, S. 171
  37. Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne
  38. Denis Diderot (1782): Essay über die Herrschaft der Kaiser Claudius und Nero sowie über das Leben und die Schriften Senecas. In: Philosophische Schriften II. Berlin (Ost): Aufbau-Verlag 1961, S. 429
  39. In: Über das Glück, oder Das Höchste Gut („Anti-Seneca“). Nürnberg: LSR-Verlag 1985, S. 11
  40. Bernd A. Laska: Die Negation des irrationalen Über-Ichs bei La Mettrie. Nürnberg: LSR-Verlag 1999
  41. La Mettrie: Sur le bonheur. Verlag L’Arche Paris 2000, ISBN 2-85181-461-3, S. 91 [171].
  42. La Mettrie – ein gewollt unbekannter Bekannter. Zur Thematik ‚Aufgeklärter Hedonismus‘ und ‚Zweite Aufklärung‘. In: Aufklärung und Kritik. Sonderheft 14, 14/2008, S. 64–84 und S.67–79.
  43. Panajotis Kondylis: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus. Stuttgart: Klett-Cotta 1981
  44. Panajotis Kondylis: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus. Stuttgart: Klett-Cotta 1981, S. 503–517, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  45. Vgl. Bernd A. Laskas Einleitung zu Der Mensch als Maschine, S. xxiv, sowie Ursula Pia Jauch: Jenseits der Maschine, München: Hanser, S. 348
  46. Die vierbändige deutsche Werkausgabe: La Mettrie im LSR-Projekt – herausgegeben von Bernd A. Laska, LSR-Verlag 1985–1988
  47. Dies waren Über das Glück und Die Kunst, Wollust zu empfinden, von denen er selbst noch Übersetzungen ins Deutsche veranlasste, die jedoch kaum Verbreitung fanden und bis ins 20. Jahrhundert als verschollen galten und der « Discours prélimaire aux œuvres philosophiques » (bei Laska als Philosophie und Politik betitelt).
  48. Michel Onfray: L’art de jouir. Pour un matérialisme hédoniste. Deutsche Ausgabe (Teil 1): Der sinnliche Philosoph. Über die Kunst des Genießens. Übersetzt von Eva Moldenhauer. Campus, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-593-34711-3 – eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  49. Vgl. dazu: Bernd A. Laska: Warum ausgerechnet La Mettrie? Über den „eigentlichen Helden“ in Martin Walsers Roman »Der Augenblick der Liebe«. In: literaturkritik.de, Jg. 6, Nr. 10, Oktober 2004, S. 60–71
  50. Bernd A. Laska: 1750 – Rousseau verdrängt La Mettrie. Eine ideengeschichtliche Weichenstellung. In: Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie. 19. Jg. 2012, Band 4/2012, S. 174–185; frz. Version: « 1750 – Rousseau évince La Mettrie. D’une orientation des Lumières lourde des conséquences ». In: Rousseau Studies, Revue annuelle, [octobre] 2013, p. 313–326.
  51. enfant maudit = verfluchtes Kind
  52. Panajotis Kondylis: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus. Stuttgart: Klett-Cotta 1981. ISBN 3-12-915430-2 (Kap. Die Konsequenten: La Mettrie und Sade, S. 503–518, passim) – Leseprobe
  53. Guillaume Apollinaire: L’Œuvre du Marquis de Sade, 2014, ISBN 978-1-4997-1108-0, Introduction,p. 36: « Le marquis de Sade, cet esprit le plus libre qui ait encore existé. » – Apollinaire
  54. Karl Popper / John C. Eccles: Das Ich und sein Gehirn. München: Piper 1982, ISBN 978-3-492-02447-1, S. 254.
  55. Die Natur liebt die Zerstörung, um sich immer wieder erneuern zu können.
  56. « Le divin Marquis » Guillaume Apollinaire: L’Œuvre du Marquis de Sade, 2014, ISBN 978-1-4997-1108-0, S. 8
  57. Ann Thomson: L’Art de jouir de La Mettrie à Sade. S. 316
  58. Jean Deprun: La Mettrie et l’immoralisme sadien. In: Annales de Bretagne et des pays de l’Ouest. Tome 83, numéro 4, 1976, S. 745-750, Volltext auf Persée, S. 745.
  59. Cabanis (Wikiquote)
  60. Francis Crick: Was die Seele wirklich ist. Die naturwissenschaftliche Erforschung des Bewusstseins. Rowohlt 1997, ISBN 3-499-60257-1, S. 17 Inhalt
  61. Jean-Pierre Changeux: Der neuronale Mensch. Wie die Seele funktioniert – die Entdeckungen der neuen Gehirnforschung. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1984, ISBN 978-3-498-00865-9.
  62. Jean-Pierre Changeux: Der neuronale Mensch. Wie die Seele funktioniert – die Entdeckungen der neuen Gehirnforschung. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1984, ISBN 978-3498008659. – Rezension von Regina Oehler: Hier ist alles einfach. Der neuronale Mensch und das Leib-Seele-Programm. Neues über das ‘Universum in uns’: Zeit online, 30. November 1984. – Michel Morhange et al.: L’homme neuronal, trente ans après : Dialogue avec Jean-Pierre Changeux. Paris 2016, ISBN 978-2-7288-0546-4
  63. Peter Clarke : L’homme une machine neuronale sans âme? Dépt de neurosciences fondamentales, Université de Lausanne, RSESR, 6 avril 2013 Nyon : Schaubild Seite 6/39 (pdf)
  64. Dieter Fauth: Das menschliche Gehirn La Mettrie und die moderne Neurologie, auf hpd
  65. „Sie sind nichts weiter als ein Haufen Neuronen“ – Francis Crick: Was die Seele wirklich ist. Die naturwissenschaftliche Erforschung des Bewusstseins. Rowohlt 1997, ISBN 978-3-499-60257-3
  66. Patrick Spät: Der Mensch lebt nicht vom Hirn allein. Warum wir kein Haufen Neuronen sind. Parodos, Berlin 2012, ISBN 978-3-938880-46-3 (überarbeitete und aktualisierte Neuauflage: epubli, Berlin 2016, ISBN 978-3-7418-4889-6) eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  67. Erläuterung des Neologismus Imachination: Das Modell des ‘Menschen und als Maschine’ und die freischwebende ‘Imagination’ verdichten sich zur Imachination, S. 18
  68. Minor Planet Circ. 29672

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