Joanne Reid
Joanne Firesteel Reid (* 28. Juni 1992 in Madison, Wisconsin) ist eine US-amerikanische Biathletin und ehemalige Skilangläuferin.
Joanne Reid | ||||||||||||||||||||||||||||
Voller Name | Joanne Firesteel Reid | |||||||||||||||||||||||||||
Verband | Vereinigte Staaten | |||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 28. Juni 1992 (29 Jahre) | |||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Madison, Vereinigte Staaten | |||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Beruf | Studentin | |||||||||||||||||||||||||||
Verein | Colorado Biathlon Club | |||||||||||||||||||||||||||
Trainer | Jonne Kähkönen, Jean Paquet | |||||||||||||||||||||||||||
Aufnahme in den Nationalkader |
2016 | |||||||||||||||||||||||||||
Debüt im Europacup/IBU-Cup | 2016 | |||||||||||||||||||||||||||
Debüt im Weltcup | 2016 | |||||||||||||||||||||||||||
Status | aktiv | |||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||
Weltcupbilanz | ||||||||||||||||||||||||||||
Gesamtweltcup | 49. (2018/19) | |||||||||||||||||||||||||||
Einzelweltcup | 59. (2018/19) | |||||||||||||||||||||||||||
Sprintweltcup | 52. (2018/19) | |||||||||||||||||||||||||||
Verfolgungsweltcup | 52. (2018/19) | |||||||||||||||||||||||||||
Massenstartweltcup | 32. (2018/19) | |||||||||||||||||||||||||||
letzte Änderung: 24. März 2019 |
Leben
Joanne Reid wuchs in Palo Alto, Kalifornien auf und lebt seit 2010 in Boulder, Colorado. Sie ist die Tochter der ehemaligen Eisschnellläuferin Beth Heiden und Russell Reid. Reid hatte drei Geschwister: ihre älteren Brüder Garrett und Carl sowie ihre ältere Schwester Susan Elizabeth, die jedoch im Alter von 19 Tagen an Problemen an Herz, Leber und Nieren verstarb.[1] Ihr Onkel ist der Eisschnellläufer und Olympiasieger Eric Heiden.[2]
Sie hat einen Bachelor in angewandter Mathematik und einen Masterabschluss in Maschinenbau von der University of Colorado Boulder.[3]
Werdegang
Langlauf (2009 bis 2015)
Joanne Reid startete zunächst im Skilanglauf und begann ihre internationale Karriere bei einem Wettbewerb in West Yellowstone am 25. November 2009 im Rahmen der US Super Tour 2009/10, wo sie den 21. Platz belegte. Im Januar 2010 nahm sie erstmals an den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2010 in Hinterzarten teil, wo sie zunächst die Qualifikation im Sprint Freistil mit Platz 44 nicht überstand, dann jedoch im Verfolgungsrennen über die 10 Kilometer einen 18. Platz und in der 4x3,3 km-Staffel zusammen mit Sophie Caldwell, Caitlin Patterson und Jessica Diggins den achten Platz belegte. Im Jahr darauf startete sie erneut bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2011, diesmal in Otepää, und wurde 36. über die fünf Kilometer, 24. über die zehn Kilometer sowie Siebte mit der amerikanischen Mannschaft. Bis 2015 gelang es ihr, insgesamt acht FIS-Rennen zu gewinnen. Bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2015 in Almaty belegte sie Platz 25 über die 10 km Freistil sowie Platz 22 über die 15 km Skiathlon. 2015 startete sie zudem erstmals im Slavic Cup und im Alpencup.
Anfänge im Biathlon und Herzrhythmusstörungen (2016 und 2017)
Zur Saison 2015/16 wechselte Reid zum Biathlon. Zuerst beim zweitklassigen IBU-Cup im tschechischen Nové Město na Moravě, dann bei den Weltcups in Ruhpolding, Antholz und Canmore. Sie erreichte jedoch in keinem Einzelrennen die Punkteränge. In Ruhpolding und Antholz war sie zudem Teil der US-amerikanischen Damenstaffel, die den 16. und 17. Platz belegte.
Im folgenden Winter stand sie von Anfang der Saison an im Aufgebot der US-amerikanischen Mannschaft für den Weltcup und erreichte beim Einzelrennen im schwedischen Östersund mit Platz 29 ihr bisher bestes Ergebnis sowie ihre ersten Weltcuppunkte. Im Februar 2017 nahm sie an ihren ersten Biathlonweltmeisterschaften teil.
Nachdem Reid beim vorletzten Weltcup der Saison im finnischen Kontiolahti während eines Wettkampfes beinahe ohnmächtig wurde, wurde bei ihr eine krampfartige Supraventrikuläre Tachykardie festgestellt. Sie ließ sich deshalb im August und im Oktober 2017 im Massachusetts General Hospital erfolgreich behandeln und konnte nach einer zweiwöchigen Erholungsphase wieder in vollem Umfang trainieren.[1]
Erste Olympiateilnahme (ab 2017)
Im Winter 2017/18 musste sich Reid über Ausscheidungswettkämpfe, den Nor-Am-Cup sowie den IBU-Cup sowohl für die Weltcupmannschaft als auch für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang qualifizieren. Erst im Januar 2018 nahm sie an Wettkämpfen im IBU-Cup in Brezno und Arber teil und wurde kurz darauf für Olympia nominiert. Nach dem Einzelwettkampf am Arber nahmen sie und Emily Dreissigacker nicht mehr am Sprint teil, sondern wurden gemeinsam mit Susan Dunklee und Clare Egan für die Weltcupstaffel in Ruhpolding aufgestellt. Bei den Olympischen Spielen war sie zunächst nur für die Teilnahme am Sprint vorgesehen. Mit sieben Schießfehlern wurde Joanne Reid auf Rang 86 als Vorletzte gewertet und verfehlte ebenso wie Susan Dunklee und Clare Egan die Qualifikation für die Teilnahme am Verfolgungsrennen. Am 15. Februar ersetzte sie die erkrankte Maddie Phaneuf, mit der sie sich in Pyeongchang ein Zimmer teilte, im Einzelrennen über 15 km.[4] Mit nur einem Schießfehler platzierte sie sich als 22. nur drei Plätze hinter der bestplatzierten US-Amerikanerin Susan Dunklee. In der Mixedstaffel übernahm sie mit wenig Rückstand von Startläuferin Dunklee, sie verlor auf ihrer Position – auch durch drei Strafrunden nach dem Stehendschießen – fast drei Minuten, Tim Burke und Lowell Bailey konnten diesen Rückstand bis zum Ende des Rennens nur um wenige Sekunden verringern. In der Damenstaffel wurde sie erneut eingesetzt und ging nach Susan Dunklee und Clare Egan als dritte Läuferin auf die Strecke. Trotz einer Strafrunde nach dem liegenden Anschlag vergrößerte sich ihr Rückstand auf die Spitze nur minimal, sie schickte Schlussläuferin Emily Dreissigacker mit gut 20 Sekunden Rückstand auf die Strecke. Dreissigacker musste zwar nicht in die Strafrunde, beendete das Rennen jedoch mit einem Rückstand von über zwei Minuten auf dem 13. Rang. Die US-amerikanische Biathlonmannschaft boykottierte den letzten Weltcup der Saison im russischen Tjumen, Joanne Reid beendete die Saison ohne eine Platzierung in den Punkterängen in einem Einzelrennen.
Zum Beginn des Winters 2018/19 war Reid neben Susan Dunklee und Clare Egan fester Bestandteil der US-amerikanischen Weltcupmannschaft, die in dieser Saison nur noch über drei Startplätze im Weltcup verfügte. In mehreren Rennen erreichte sie die Punkteränge, bei den Biathlon-Weltmeisterschaften 2019 im schwedischen Östersund erreichte sie mit einem 15. Platz im Sprint ihr bis dahin bestes Ergebnis in einem Weltcuprennen. Nachdem sie im Sprint ohne Schießfehler geblieben war, passierten ihr im anschließenden Verfolgungsrennen insgesamt sechs, sie fiel auf den 32. Platz zurück. Mit einem weiteren 32. Platz im Einzelrennen qualifizierte sie sich zum ersten Mal in ihrer Karriere zur Teilnahme an einem Massenstart. Im Staffelrennen ging sie nach Susan Dunklee und Clare Egan als Führende ins Rennen, sie übergab als Zweite mit einem Rückstand von nur 17 Sekunden auf die Staffel aus Schweden an die Schlussläuferin Emily Dreissigacker, nach zwei Strafrunden und insgesamt fünf Schießfehlern durch Dreissigacker belegte die US-amerikanische Mannschaft den neunten Platz.
Trivia
Joanne Reids erstes Biathlongewehr stammte von ihrem Großvater. Dieser kaufte sich, kurz bevor bei ihm die Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wurde, eine alte Waffe von Anschütz. Nach der Diagnose vermachte er das Gewehr zuerst seiner Tochter Beth, die es wiederum an ihre Tochter Joanne weitergab, da diese die einzige Langläuferin mit Wettkampfambitionen in der Familie war. Dieses Gewehr nannte Joanne Reid „forget-me-not“ (englisch für Vergissmeinnicht)[1] und verwendete es in ihren ersten internationalen Rennen im IBU-Cup und im Weltcup 2015/16. Seit dem Winter 2016/17 besitzt Reid ein neues Gewehr, das sie „Tunkasila“ nennt. Dieses Wort stammt aus der Sprache der Lakota und bedeutet „Großvater“ bzw. „Großer Geist“ und soll an ihren Großvater erinnern, der sich in seinen letzten Lebensjahren weder an sein Gewehr noch an seine Enkeltochter erinnern konnte.[5] Den Schaft ihres Gewehres fertigte Reid selbst an, dieser ist auf der einen Seite mit den Staatsblumen der US-amerikanischen Staaten Wisconsin, Colorado und Kalifornien, auf der anderen Seite mit dem Bildnis einer nackten Frau verziert.[1]
“Lady Fortune – the mistress of biathlon. [..] In a sport full of ups and downs, dependent on both skill and luck, chance is a part of our lives. Without Fortune’s favor, we cannot succeed, and she is a fickle mistress indeed.”
„Fortuna – Die Herrin des Biathlon. In einem Sport voller Höhen und Tiefen, in dem es sowohl auf Geschick als auch auf Glück ankommt, ist der Zufall Teil des Lebens. Ohne die Gunst Fortunas kann man nicht erfolgreich sein, aber sie ist eine sehr launische Zeitgenossin.“
Joanne Reid wurde nach dem „Firesteel River“ in Michigan benannt, der im Ontonagon County den Oberen See speist. Ihr voller Name lautet Joanne Firesteel Reid.
Wettkampfbilanz
Olympische Winterspiele
Olympische Winterspiele | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Mixedstaffel | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | Ort | ||||||
2018 | Pyeongchang | 22. | 86. | – | – | 13. | 15. |
Weltmeisterschaften
Weltmeisterschaft | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Mixedstaffel | Single-Mixedstaffel | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | Ort | |||||||
2017 | Hochfilzen | 56. | 49. | 38. | – | 14. | – | |
2019 | Östersund | 32. | 15. | 32. | 10. | 9. | – | – |
2020 | Antholz | 79. | 62. | – | – | 15. | – | – |
2021 | Pokljuka | 40. | 55. | 55. | – | 13. | 12. | – |
Weltcupwertungen
Saison | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Gesamt | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Platz | Punkte | Platz | Punkte | Platz | Punkte | Platz | Punkte | Platz | Punkte | |
2015/16 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
2016/17 | 56. | 12 | 80. | 6 | 82. | 3 | – | – | 84. | 21 |
2017/18 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – |
2018/19 | 59. | 9 | 58. | 42 | 52. | 32 | 32. | 31 | 49. | 114 |
Weltcupplatzierungen
Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).
- 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
- Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
- Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
- Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
- Staffel: inklusive Mixedstaffeln
Platzierung | Einzel | Sprint | Verfolgung | Massenstart | Staffel | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|
1. Platz | ||||||
2. Platz | ||||||
3. Platz | ||||||
Top 10 | 1 | 13 | 14 | |||
Punkteränge | 4 | 6 | 5 | 1 | 36 | 52 |
Starts | 12 | 39 | 18 | 1 | 36 | 106 |
Stand: 31. Dezember 2021 |
Weblinks
- Joanne Reid in der Datenbank der IBU (englisch)
- Joanne Reid in der Datenbank des Internationalen Skiverbands (englisch)
- Joanne Reid auf der Webseite des US-amerikanischen Verbands
- Private Website von Joanne Reid
Einzelnachweise
- Heiden olympic legacy lives on with Joanne Reid (Memento des Originals vom 16. Februar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf nbcolympic.com, abgerufen am 16. Februar 2018
- Success in CU Buff Joanne Reid's DNA auf buffzone.com, abgerufen am 2. Februar 2017
- Joanne Reid auf teamusa.org, abgerufen am 26. November 2018
- jfiresteel auf instagram.com, abgerufen am 16. Februar 2018
- Joanne Firesteel Reid U.S. Biathlete (About Rifle) (Memento des Originals vom 16. Februar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf jfiresteel.wixsite.com, abgerufen am 16. Mai 2017