Jim Jordan
James Daniel „Jim“ Jordan (* 17. Februar 1964 in Urbana, Champaign County, Ohio) ist ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Seit 2007 ist er Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten für den 4. Kongressdistrikt des Bundesstaates Ohio.
Biografie
Jordan schloss 1982 die High School in Urbana ab und erhielt 1986 den Bachelorgrad nach einem Studium an der University of Wisconsin–Madison. Diesem ließ er seinen Master an der Ohio State University folgen. Während seiner Studienzeit war er ein erfolgreicher Ringer. 1985 gewann er einen NCAA-Finalkampf gegen den späteren Olympiasieger John Smith.[1] Daraufhin war er als Trainer von Nachwuchsringern an der Ohio State University und als Rechtsanwalt tätig. 1995 zog er ins Repräsentantenhaus von Ohio ein, in dem er bis 2000 den 85. Wahlbezirk Ohios vertrat. Anschließend hatte er von 2001 bis zu seiner Wahl ins US-Repräsentantenhaus den Sitz für den 12. Wahlbezirk im Senat von Ohio inne.
Im Jahr 2006 wurde Jordan als Nachfolger des ausscheidenden Abgeordneten Michael Oxley in das US-Repräsentantenhaus gewählt und trat dort am 3. Januar 2007 sein Mandat an. Stets wiedergewählt, läuft sein aktuelles Mandat bis 2021. Er gehört bzw. gehörte dem Rechtsausschuss und dem Committee on Oversight and Government Reform sowie dem United States House Select Committee on Benghazi an. Außerdem ist bzw. war er Mitglied in vier Unterausschüssen. Vormals war er auch Mitglied im Haushaltsausschuss. Zwischen 2011 und 2013 war er Vorsitzender des Republican Study Committee und ist seit dem 10. Februar 2015 Gründungsvorsitzender des rechtskonservativen Freedom Caucus. Als solcher übte er großen Einfluss auf die Politik im Repräsentantenhaus aus, da die Republikaner für ihre Mehrheit auf diese Gruppe angewiesen waren.
Anfang Juli 2018 machten drei frühere Ringer der Ohio State University den Vorwurf öffentlich, dass Jordan in seiner Zeit als Assistenztrainer über sexuellen Missbrauch durch den damaligen Universitätsarzt gewusst oder das offene Geheimnis ignoriert habe; Jordan erklärte, er habe davon keine Kenntnis gehabt und hätte in einem solchen Fall eingegriffen.[2] Insbesondere Mitglieder des Freedom Caucus erklärten ihre Unterstützung für Jordan. 2020 erneuerte der ehemalige Kapitän des Ringerteams der Universität in einer Anhörung im Statehouse von Ohio die Vorwürfe gegen Jordan. Dieser habe ihn angefleht, auf seinen Bruder einzuwirken, um die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs durch den Universitätsarzt zurückzunehmen.[3]
Am 26. Juli 2018 gab Jordan bekannt, sich um die Nachfolge Paul Ryans als Sprecher des Repräsentantenhauses zu bewerben. Ryan hatte im April angekündigt, sich nach der Wahl zum Repräsentantenhaus im November 2018 aus der Politik zurückzuziehen; er erklärte, Jordan nicht zu unterstützen, sondern Kevin McCarthy. Jordan nannte als seine zukünftigen Schwerpunkte die Abschaffung von Obamacare, den Bau einer Grenzmauer zu Mexiko und eine Reform des Einwanderungswesens.[4] Nach dem Verlust der Mehrheit der Republikaner im Repräsentantenhaus bei der Wahl 2018 kandidierte Jordan gegen McCarthy für die Position des Minderheitenführers (also des Fraktionsvorsitzenden) und verlor klar.[5]
Kurz vor Beginn der Anhörungen zum Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump wechselten die Republikaner Jordan in den Geheimdienstausschuss ein, um es ihm zu ermöglichen, die Zeugen zu befragen. Nach Ende der Anhörungen verließ er den Ausschuss wieder; sein Sitz ging an Rick Crawford, von dem er ihn auch übernommen hatte. Während der Anhörungen fiel Jordan besonders durch seinen aggressiven Befragungsstil und seine feurige Verteidigung Trumps auf. Der Vorsitzende des Ausschusses, Adam Schiff ermahnte ihn mehrmals. Jordan bezeichnete die Untersuchung als Schauprozess.[6] Nachdem das Repräsentantenhaus das Amtsenthebungsverfahren in die Wege geleitet hatte, wurde Jordan Mitglied des Verteidigungsteams des Präsidenten.[7]
Am 11. Januar 2021 verlieh ihm Donald Trump als noch amtierender Präsident die Freiheitsmedaille.[8][9][10]
Mit seiner Ehefrau Polly und vier Kindern lebt der Evangelikale im Champaign County.
Weblinks
- Jim Jordan im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)
Einzelnachweise
- 55th NCAA Wrestling Tournament 3/14/1985 to 3/16/1985 at Oklahoma City. In: Wrestlingstats.com (PDF; 123 kB).
- Rachael Bade, John Bresnahan: ‘I would have done something’: Jordan rebuts claims he knew of abuse. In: Politico, 3. Juli 2018.
- Sonia Moghe, Ex-wrestler testifies Jim Jordan asked him not to back brother's accounts of sexual abuse by OSU doctor, CNN, 14. Februar 2020
- Emily Birnbaum: Jordan announces bid for Speaker. In: The Hill, 26. Juli 2018.
- Zachary Basu: Jim Jordan challenges Kevin McCarthy for House GOP leader. In: Axios.com, 7. November 2018.
- Alan Cassidy: Jim Jordan. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH, 17. November 2019, abgerufen am 31. Januar 2020.
- John Wagner, Colby Itkowitz, Felicia Sonmez: Senate rejects Democratic effort to subpoena acting White House chief of staff Mulvaney for testimony in Trump’s impeachment trial. In: The Washington Post. WP Company LLC, 22. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020 (englisch).
- Kaitlan Collins CNN: Trump to award Medal of Freedom to GOP Reps. Devin Nunes and Jim Jordan. In: CNN. Archiviert vom Original am January 9, 2021. Abgerufen am 4. Januar 2021.
- https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/president-donald-j-trump-award-medal-freedom-jim-jordan/
- https://www.nbcnews.com/news/us-news/trump-defender-ohio-rep-jim-jordan-get-presidential-medal-freedom-n1253737