Jettkofen
Jettkofen ist eine von acht Ortschaften[1] der baden-württembergischen Gemeinde Ostrach im Landkreis Sigmaringen in Deutschland.
Jettkofen Gemeinde Ostrach | |
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Höhe: | 604 m ü. NHN |
Fläche: | 4,31 km² |
Einwohner: | 252 (31. Jul. 2014) |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 88356 |
Vorwahl: | 07585 |
Jettkofen (rechts, links Wangen) |
Geographie
Geographische Lage
Jettkofen liegt rund zwei Kilometer nördlich vom Hauptort Ostrach im Tal der Ostrach.
Geschichte
Vermutlich hat hier schon im 7./8. Jahrhundert eine Siedlung bestanden, urkundlich erstmals erwähnt wurde Utekouen 1263.
1317 gehörte Jettkofen zur Grafschaft Friedberg, 1452 ging der Ort in Besitz der Truchsessen von Waldburg, 1736 wurde das gesamte Dorf Jettkofen geometrisch vermessen: Die Jettkofer Güter wurden damals nach Heiligen benannt, zum Beispiel St. Ignati, St. Rosa und St. Affra.
1786 gelangt der Ort an das Haus Thurn und Taxis. Die Grundherrschaft war zwischen den Klöstern Salem und Habsthal geteilt. 1806 kam Jettkofen unter württembergische Staatshoheit.[3]
Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde Jettkofen am 1. Januar 1975 in die neue Gemeinde Ostrach eingegliedert.[4]
Ortsname
Die Herkunft des Ortsnamens wird auf die Person des Uoto zurückgeführt, die Silbe kofen bedeutet Hof; somit ist Jenkofen ursprünglich als „Hof des Uoto“ anzusehen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden folgende Versionen verwendet: Utekoven, Uetkofen, Yekhoven, Yeckhoffen, Yekouffen, Yegkhofen, Yettkhoffen, Yeckhofen, Jehkofen (1452), Jekoffen, Jethofen und Jetkofen. Die heutige Form Jettkofen soll seit 1840 bestehen.
Politik
Ortsvorsteher
Ortsvorsteher von Jettkofen ist Jürgen Arnold.
Wappen
Das seit dem 28. Juli 1927 geführte Wappen der ehemaligen Gemeinde Jettkofen zeigt in Blau schräggekreuzt eine goldene Ähre und eine silberne Sichel.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
In Jettkofen stehen ein „Feldkreuz“ (Am Gunzenhauser Weg, Flurstück 335), die „Kapelle St. Wolfgang und Katharina“ (Einharter Straße, Flurstück 23), die „Ehemalige Mühle“ (Mühlgasse 6; 1832), ein „Brunnen, bestehend aus Brunnenstock und Schale“ (Ostracher Straße, zwischen Nr. 9 und 13), ein „Wegkreuz“ (Tafertsweiler Straße, Flurstück 147; 1882) sowie die „Erinerungssäule an die Schlacht von Ostrach“ (Flurstück 697) unter Denkmalschutz.[7]
Kapelle St. Wolfgang und Katharina
Das Datum der Errichtung einer ersten Kapelle in Jettkofen ist nicht bekannt, seit dem 13. Jahrhundert gehörte Jettkofen als kirchliche Filiale zur Pfarrei Ostrach. 1568 wurde erstmals eine Kapelle erwähnt, 1579 wurde ein Um- oder Neubau durch den Konstanzer Weihbischof Balthasar zu Ehren Unserer Lieben Frau, des Heiligen Wolfgang und der Heiligen Katharina geweiht. 1775 bekam die Kapelle eine neue Glocke, zwischen 1895 und 1985 erfolgten fünf Renovierungen des Gebäudes.
Dreiländereck
Am Fuße des Klausenbergs (603,4 m ü. NN), nördlich von Jettkofen (Koordinaten ), gab es 1806 eine von vier Dreiländerecken auf der Gemarkung Ostrach, dessen Teilorte in Baden, Hohenzollern und Württemberg lagen, an der die drei Länder auf einen gemeinsamen Grenzpunkt stießen. Ein Grenzpfosten mit einer Hinweistafel des Grenzsteinmuseums Ostrach und den drei Wappen der ehemaligen Länder markiert diesen Punkt. Die anderen Dreiländerecken liegen bei Magenbuch, Laubbach und Wangen.[8]
- Grenzpfahl
- Baden
- Hohenzollern
- Württemberg
Wirtschaft und Infrastruktur
Bürgerbus
Der Ostracher Bürgerbus ergänzt den öffentlichen Nahverkehr und verbessert unter anderem die Mobilität von Menschen mit Behinderungen. An drei Tagen in der Woche fährt der Bus nach einem festen Plan zwischen der Ostracher Ortsmitte und Jettkofen, Wagen, Bernweiler, Einhart, Levertsweiler, Lausheim sowie Magenbuch.
Der Bürgerbus wird von der Gemeinde Ostrach finanziert und vom Bürgerbus-Verein sowie ehrenamtlichen Fahrern und Helfern betrieben.[9]
Ostrach-Pegel „Jettkofen/Ostrach“
Südlich, an der Repperweiler Straße über die Ostrach, befindet sich bei Flusskilometer 16,0 der Pegel Jettkofen / Ostrach der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW); Betreiber ist das Regierungspräsidium Tübingen.
Literatur
- Walter Kempe: Aus der Geschichte Jettkofens. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Hohenzollerische Heimat, 40. Jahrgang, Nr. 2/Juni 1990. (PDF; 4,9 MB) S. 24–31.
- Jetkofen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Saulgau (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 6). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1829, S. 214–215 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Jettkofen auf der Internetseite der Gemeinde Ostrach
Einzelnachweise
- Jettkofen auf der Internetseite der Gemeinde Ostrach, abgerufen am 9. März 2015
- Angaben Gemeinde Ostrach vom 11. Januar 2011.
- Informationen der Gemeinde Ostrach im Grenzsteinmuseum Ostrach
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 550.
- Jetkofen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Saulgau (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 6). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1829, S. 214–215 (Volltext [Wikisource]).
- Einwohnerzahlen der Gemeinde Ostrach (Stand: 31. Juli 2014)
- Verzeichnis der unbeweglichen Bau- und Kulturdenkmale und der zu prüfenden Objekte (in Ostrach). Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stand: 28. Juni 2011
- Infotafel des Grenzsteinmuseums Ostrach am Vermessungslehrpfad
- Bürgerbus verbindet – Bürger fahren Bürger. Flyer der Gemeinde Ostrach, November 2014