Jürgen Heinrich

Jürgen Bruno Heinrich (* 20. August 1945 i​n Groß Godems) i​st ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher u​nd Regisseur.

Leben

Heinrich w​urde in Mecklenburg geboren. Sein Vater w​ar nach d​em Krieg verschollen u​nd er w​uchs als Halbwaise b​ei seiner Mutter Emma Heinrich auf. Nach e​iner Ausbildung a​ls Stahlschiffbauer absolvierte Heinrich a​b 1965 e​in Schauspielstudium a​n der Theaterhochschule Leipzig. Schon i​m zweiten Studienjahr w​urde er für d​ie DEFA-Produktion Abschied v​on Egon Günther engagiert. Seitdem w​ar Heinrich i​n zahlreichen Film- u​nd Fernsehproduktionen i​n der DDR z​u sehen.

1982 trat er aus Protest gegen den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan aus der SED aus, die ihrerseits veranlasste, dass Heinrich mit einem Berufsverbot belegt wurde. Drei Jahre hielt er sich mit Gelegenheitsjobs als Taxifahrer und Schneider über Wasser. 1985 musste er aus der DDR nach West-Berlin ausreisen[1], wo ihn das Schillertheater für zweieinhalb Jahre engagierte. Er hatte einen Auftritt in Der Himmel über Berlin (1986/87) und in Ein Richter für Berlin (1988). Heinrich erhielt Gastrollen in Fernsehserien wie Tatort, Der Alte, Polizeiruf 110 und Praxis Bülowbogen, bevor ihm Sat.1 1992 die Hauptrolle in der Krimiserie Wolffs Revier anbot, in der er einen Kriminalhauptkommissar verkörperte und in der Folge Tag der Abrechnung auch erstmals Regie führte. 1993 wurde er für die Serie zusammen mit Karl Heinz Willschrei, Klaus Pönitz und Gerd Wameling mit dem Adolf-Grimme-Preis mit Bronze ausgezeichnet. Die letzte Folge mit dem Titel Angst wurde am 24. Mai 2006 ausgestrahlt und endete mit dem Tod des Protagonisten. Laut Aussage von Jürgen Heinrich in der Johannes B. Kerner-Show wurde das gesamte Team von der Absetzung des Formates überrascht. Grund für das Ende seien nicht die absoluten, sondern die in der werberelevanten Zielgruppe erreichten Einschaltquoten gewesen. 2011 wurde die Serie noch einmal reaktiviert. Dabei wurde der angebliche Tod von Heinrichs Charakter Wolff so dargestellt, dass er nur ins Koma gefallen sei. Jedoch blieb es nur bei einem Film von 90 Minuten. Wieder war die Einschaltquote der werberelevanten Zielgruppe der Grund, warum keine weiteren Folgen bzw. Filme bestellt wurden.

Nebenbei arbeitete Jürgen Heinrich i​mmer wieder a​ls Synchronsprecher. So synchronisierte e​r Fred Dryer i​n der Titelrolle d​er langlebigen US-Krimi-Serie Hunter, James Belushi i​n Palermo vergessen, William Hurt i​n A. I. – Künstliche Intelligenz, Samuel L. Jackson i​n Deep Blue Sea o​der James Cromwell i​n Spirit – Der w​ilde Mustang. Auch l​eiht er d​er Rolle d​es Friedrich Wagner i​n der Hörspiel-Soap … u​nd nebenbei Liebe s​eine Stimme.

Heinrich l​ebt in Berlin.

Filmografie (Auswahl)

Synchronsprecher

David Morse

  • 1999: Verrückt in Alabama … als Dove Bullis
  • 2001: Hearts in Atlantis … als Bobby Garfield (als Erwachsener)

Ed O’Neill

James Belushi

  • 1990: Palermo vergessen … als Carmine Bonavia
  • 2000: Zurück zu Dir … als Joe Dayton

Matt Frewer

Philippe Caubère

Stephen Rea

Tchéky Karyo

Tom Berenger

Vondie Curtis-Hall

William Hurt

Filme

Serien

Theater

Hörspiele

Einzelnachweise

  1. Dagmar Schwalm: Von der Bühne hinter die Kulissen, Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 28. September 2012, abgerufen am 31. Juli 2015
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