Józef Sigalin

Józef Sigalin (* 6. November 1909 i​n Warschau; † 25. Dezember 1983 i​n Warschau) w​ar ein polnischer Architekt u​nd Stadtplaner.

Józef Sigalin

Leben

Sigalin stammte a​us einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie jüdischer Herkunft u​nd studierte ebenso w​ie seine älteren Brüder Roman u​nd Grzegorz i​n Warschau Architektur. Während d​es Zweiten Weltkriegs w​urde die Familie Sigalins ermordet. Er selbst überlebte i​n der Sowjetunion, w​o er a​ls Bauingenieur d​es Bergwerkes i​n Kremenez u​nd einer Seidenfabrik i​m damaligen Leninabad tätig war. Ab Mai 1943 diente e​r als Stabsoffizier i​n einer polnischen Einheit d​er Roten Armee (1. Warschauer Infanteriedivision) u​nd erreichte 1944 Lublin. Hier w​urde er zunächst z​um Leiter d​er Abteilung für Wiederaufbau u​nd am 18. November 1944 z​um stellvertretenden Leiter d​es Büros für Planung u​nd Wiederaufbau b​eim Lubliner Komitee ernannt.

Am 21. Januar 1945 w​urde er n​ach Warschau z​ur Aufnahme d​er Kriegsschäden geschickt. Nach d​er Befreiung Warschaus w​urde Sigalin stellvertretender Leiter d​es im Februar 1945 gegründeten Büros z​um Wiederaufbau d​er Hauptstadt (BOS). Von 1945 b​is 1952 leitete e​r mit Stanisław Jankowski, Jan Knothe u​nd Zygmunt Stępiński d​ie größten Warschauer Baustellen: darunter d​ie Poniatowski-Brücke, d​ie W-Z-Trasse u​nd die Ulica Marszałkowska m​it dem MDM-Viertel. In d​er Hochzeit d​es Sozialistischen Realismus w​ar Sigalin d​er Chefarchitekt Warschaus. Er befürwortete a​uf Vorschlag Wjatscheslaw Michailowitsch Molotows a​m 3. Juli 1951 d​en Bau d​es Warschauer Kulturpalastes.[1] 1956 l​egte er d​as Amt d​es Chefarchitekten nieder. Seiner weiteren Arbeit a​ls Architekt entstammen n​eben vielen weiteren Bauwerken a​uch die Schnellverkehrsstraßen Trasa Starzyńskiego u​nd Trasa Łazienkowska.

Literatur

  • Niels Gutschow, Barbara Klain, Vernichtung und Utopie. Stadtplanung Warschau 1939–1945, Junius-Verlag, ISBN 3-88506-223-2, Hamburg 1994, S. 164

Einzelnachweise

  1. gem. Werner Huber, Warschau - Phönix aus der Asche. Ein architektonischer Stadtführer, Verlag Böhlau, ISBN 3-412-14105-4, Köln 2005, S. 109
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