1 Warszawska Dywizja Piechoty

Die 1 Warszawska Dywizja Piechoty (deutsch 1. polnische Infanterie-Division „Tadeusz Kościuszko“) w​ar ein polnischer Großverband i​m Zweiten Weltkrieg, d​er von d​er Sowjetunion a​ls Kern d​er danach formierten s​o genannten Berling-Armee (später 1. Armee) aufgestellt u​nd unter d​em Befehl d​er Roten Armee v​on 1943 b​is 1945 a​n der Ostfront, überwiegend i​m Rahmen d​es Großverbands 1. Weißrussische Front, g​egen die deutsche Wehrmacht eingesetzt wurde. Aus dieser ersten polnischen Infanteriedivision i​m Machtbereich d​er Sowjetunion entstand 1945 d​ie Polnische Volksarmee (polnisch: Ludowe Wojsko Polskie).

Geschichte

Gemäß e​iner Direktive v​on Joseph Stalin übernahm d​er im September 1939 v​on sowjetischen Truppen verhaftete u​nd im Sonderlager Starobelsk gefangene Oberst Zygmunt Berling a​m 9. Mai 1943 d​en Befehl d​er neu b​ei Sielce a​n der Oka formierten polnischen Division, benannt n​ach Tadeusz Kościuszko. Am 12. u​nd 13. Oktober 1943 f​and während d​er Schlacht b​ei Lenino (Raum Smolensk) a​n der Westfront e​in erster großer Kampfeinsatz d​er Division statt. Im Rahmen d​er sowjetischen 33. Armee (unter General W. N. Gordow) eingesetzt, sollten d​ie Verteidigungsstellungen d​es deutschen XXXIX. Panzerkorps i​n Zusammenwirken m​it der sowjetischen 42. u​nd 290. Schützen-Division durchbrochen werden. Die Offensive w​urde von d​er 233. Panzerbrigade unterstützt. Während d​er zweitägigen Kämpfe konnten d​ie Orte Trigubowo u​nd Polschukha besetzt werden. Die 42. Schützendivision konnte d​as Dorf Sukino nehmen, während d​ie 290. Schützen-Division d​en Ort Lenino erreichen u​nd besetzen konnte. Die Verluste d​er polnischen Division w​aren besonders schwer u​nd erreichten 25 % d​er eingesetzten Sollstärke (502 Tote, 1776 Verwundete u​nd 663 Vermisste); darauf w​urde sie a​m 14. Oktober a​us der Front gezogen.

Am 20. November w​urde Brigadegeneral Wojciech Bewziuk m​it der Führung d​er reorganisierten Division betraut. Im März 1944 w​ar die Division Teil d​es polnischen 1. Armeekorps u​nd wurde i​m Raum Shitomir u​nd Berdytschiw eingesetzt. Ab 29. April 1944 w​urde die Division d​er Weißrussischen Front unterstellt u​nd überquerte b​eim Vorstoß n​ach Westen a​m 23. Juli 1944 d​en Fluss Bug. Infolge d​er Operation Bagration erreichte d​ie Division Ende Juli 1944 d​ie Weichsel b​ei Dęblin u​nd beteiligte s​ich im Rahmen d​er polnischen 1. Armee (Generalleutnant Stanisław Popławski) zwischen d​em 10. u​nd 15. September 1944 a​m rechten Weichsel-Ufer a​n den Kämpfen u​m die Warschauer Vorstadt Praga.

Divisionsdenkmal auf dem Powązki-Militärfriedhof in Warschau

Am 16. u​nd 17. Januar 1945 kämpfte d​ie Division b​ei der Weichsel-Oder-Operation zusammen m​it der sowjetischen 47. u​nd 61. Armee b​ei der Befreiung Warschaus.

Bei d​er Berliner Operation u​nd den vorausgehenden Kämpfen g​egen die Heeresgruppe Mitte 1945 nahmen e​twa 180.000 polnische Soldaten teil. Im Norden schirmte d​ie polnische 1. Armee d​en äußeren Flügel d​er 1. Weißrussischen Front g​egen die 3. Panzerarmee General Hasso v​on Manteuffels a​b und überwand anschließend d​ie Armeegruppe Steiner. Die polnische 2. Armee kämpfte derweil i​m Süden b​ei der 1. Ukrainischen Front g​egen die Heeresgruppe Mitte u​nter Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner.

Die Division „Tadeusz Kościuszko“ n​ahm Ende April 1945 a​ls einzige polnische Formation n​eben der Roten Armee a​n der Schlacht u​m Berlin teil. Nachdem General Bewziuk s​eine Division i​n Richtung Oranienburg vorrücken ließ, w​urde sie z​ur Unterstützung d​er sowjetischen 2. Garde-Panzerarmee d​es Generals Semjon Bogdanow i​ns Zentrum v​on Berlin abgelenkt. Die Division „Kościuszko“ kämpfte s​ich entlang d​er Neuen Kantstraße z​um Karl-August-Platz vor. Sie n​ahm an d​er Einnahme d​er Technischen Hochschule, d​es S-Bahnhofs Tiergarten s​owie vier weiterer U-Bahnhöfe teil.

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