Indoxyl

Indoxyl i​st ein Derivat d​es Indols u​nd wird a​ls eine Farbstoff-Vorstufe b​ei der natürlichen u​nd synthetischen Herstellung v​on Indigo verwendet.

Strukturformel
Allgemeines
Name Indoxyl
Andere Namen
  • Indolin-3-on (Keto-Form)
  • Indol-3-ol (Enol-Form)
Summenformel C8H7NO
Kurzbeschreibung

hellgelbe Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 480-93-3
EG-Nummer 689-424-0
ECHA-InfoCard 100.216.308
PubChem 50591
Wikidata Q423256
Eigenschaften
Molare Masse 133,15 mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

85 °C[1]

Löslichkeit

löslich i​n Wasser, Alkalien, Ethanol u​nd Diethylether[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302311319400
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Indoxyl entsteht b​ei der Hydrolyse d​es in Pflanzen vorkommenden Glykosids Indican (Indoxyl-β-D-glucosid) d​urch Gärung (siehe Indigogewinnung).

Herstellung

Grundlage d​er Indigosynthese b​ei den Chemiekonzernen BASF u​nd der Hoechst AG w​ar die Heumann-Synthese u​nd deren Weiterentwicklung, d​ie Heumann-Pfleger-Synthese. Bei d​er zweiten Heumann-Synthese w​ird aus Anthranilsäure Indoxyl gewonnen:

Indoxyl-Synthese: Anthranilsäure (1) reagiert mit Chloressigsäure zu Phenylglycin-o-carbonsäure (2). Die in der Natronschmelze entstehende 2-Indoxycarbonsäure (3) decarboxiliert zu Indoxyl (4) .

Eigenschaften

Im alkalischen Medium w​ird das wasserlösliche, g​elbe Indoxyl d​urch den Sauerstoff d​er Luft z​um wasserunlöslichen, dunkelblauen Farbstoff (Pigment) Indigo oxidiert. Dabei werden v​ier Elektronen (e) u​nd vier Protonen (H+) a​uf ein Sauerstoff-Molekül übertragen.

Oxidation von zwei Molekülen Indoxyl zu Indigo.

Indoxyl z​eigt in wässriger Lösung e​ine gelbgrüne Fluoreszenz.[1] Indoxyl l​iegt im Gleichgewicht m​it einer Enol-Form u​nd einer Keto-Form (Keto-Enol-Tautomerie). Spektroskopische Befunde zeigen aber, d​ass bei Indoxyl dieses Gleichgewicht nahezu vollständig z​ur Keto-Form verschoben ist.[3]

Verwendung

Einige synthetische Indoxyl-Derivate finden Anwendung i​n der Biochemie:

  • BCIP auch X-Phos (5-Brom-4-chlor-3-indoxylphosphat)
  • X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indoxyl-β-D-galactopyranosid)
  • X-Gluc (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-glucuronsäure)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Indoxyl. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  2. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von 3-Hydroxy-1H-indole im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 6. Juli 2020.
  3. Wittko Francke und Wolfgang Walter: Lehrbuch der Organischen Chemie. S. Hirzel Verlag Stuttgart; 24. überarbeitete Auflage 2004, ISBN 3-7776-1221-9; S. 776.
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