Immel
Immel ist ein deutscher Familienname.
Herkunft und Bedeutung
Der Name Immel ist ein Übername und stammt aus dem althochdeutschen Kulturkreis.
- Immel – Emmel – Emel – amel – amella – ahd. amala, „der Tatkräftige“[1]
- got. Amala: Familienname oder Appellativ für höchsten Adel?[6]
Stammbaum der Familie Immel zwischen 1400 und 1700[1]
Die pfälzische Familie Immel ist in Rheinhessen in der Region um Dexheim alteingesessen.[7] „Als Schultheiße, Bürgermeister, Schöffen, Kirchenjuraten und Almosenpfleger standen sie [die Familienmitglieder] als Freie in den an den Grundbesitz gebundenen Ehrenämtern des alten Reichsdorfes.“[8]
Es werden Verbindungen zum Geschlecht der Amaler sowie dem Wormser Patriziergeschlecht der Amella (1203 ff.) gezogen,[1] das auch in Oppenheim nachgewiesen ist.[8] So war Johannes amellen de Wormatia (†1378) in den Jahren 1324 und 1330 Oppenheimer Ratsherr, sowie 1325 erster Bürgermeister der Stadt.[9]
1364 wird der Schultheiß Emmel zu Gau-Bickelheim im Kopiar des Klosters Eibingen erwähnt.[8][10] Um 1400 wird ein Hen Emel zu Dexheim bei Oppenheim erstmals erwähnt. Er ist identisch mit „Johannes Emmel de Beckilnheim“, der in Leipzig 1425 immatrikuliert wurde und auch in Bologna studiert haben soll.[1] Seine Witwe Margareth bestätigt 1478 ein Lehen in Dienheim.[8]
Ab 1669 wirkte Johann Jakob Immel (1640–1699) in Bamberg als kur- und hochfürstlicher Buchdrucker und Musikverleger.[11]
Hen Emel (1400–<1478) | Margrede | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johann Georg Immel (1428–1493) | Gertraude Frank (1431–1497) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johann Peter Immel (1462–1539) | Elisabeth Köhler (1465–1497) | Johann Adam Immel (1464–1545, Dexheim) | Margareth Hennel (1460–1532) | Anna Eva Immel (1466–1483) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johannes Immel (1492–1576, Dexheim) | Johanna Pfeiffer (1496–1567) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johann Adam Immel (1532–1620, Dexheim) | Maria Spieß (1536–1615) | Adam Borngießer (1533–1601) | Margareth Immel (1534–1607, Dexheim) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johannes Immel (1574–1644, Dexheim) | Anna Katharina Sander (1574–1644, Dexheim) | Sibylla Immel (1575–1634, Dexheim) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johannes Immel (1620–1692, Dexheim) | Anna Borngeßer (1624–1690, Dexheim) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johannes Schnell (* 1643) | Apollonia Immel (1654–1675, Dexheim) | Anna Maria Immel (1657–1682, Dexheim) | Johannes Immel (1663–1686, Dexheim) | Johann Adam Immel (1667–1696, Dexheim) | Maria Martha Bingenheimer (1671–1727, Dexheim) | Hans Christophel Sander (1657–1696, Oppenheim) | Anna Katharina Immel (†1719, Dexheim) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johannes Immel (um 1696 †1766, Dexheim) | Anna Regina Drieß (1705–1792, Dexheim) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verbreitung
Häufigstes prozentuales Vorkommen des Familiennamens Immel:
- Deutschland:
- Hessen (etwa 33 % aller Immel in Deutschland)
- Nordrhein-Westfalen (etwa 23 %)
- Rheinland-Pfalz (etwa 13 %)
Wappen
Wappen A
(Vermutlich schon 1600 geführt.) Blasonierung: „In Gold ein roter Schrägrechtsbalken, belegt mit 3 goldenen Bienen; auf dem gekrönten Helm mit rotgoldener Decke ein wachsender goldener Löwe, eine goldene Biene in der Rechten haltend.“[1]
„Johannes Adam J., um 1600 Bürgermeister zu Dexheim, führte das redende Wappen in seinem Siegel. […] Wappen: im g(oldenen) Schild ein r(oter) Rechtsschrägbalken, in diesem hintereinander drei fliegende g(oldene) Bienen (Immen). Helm: wachs(ender) g(oldener) Löwe. Decken: g(old) r(ot)“[7]
Dieses Wappen wurde bereits 1737 im Kirchenbuch Dexheim als „altes Insigull“ erwähnt.[8]
Exlibris
Benedict Joachim Bernhard Immel, Chorvikar im Freisinger Dom, verwendete das Wappenmotiv als Exlibris, jedoch ohne den eigentlichen Wappenschild. In diesem redenden Exlibris aus dem 18. Jahrhundert sitzen Helm und Decken stattdessen auf einem Bienenkorb auf.[12]
Immlin
Vergleiche auch das Wappen der Immlin (Immelin) zu Heilbronn:
„Immlin, David, württemb(ergischer) Geheimrath und Vicekanzler 1668. – W(appen): Durch einen g(oldenen) Balken von r(ot) und #(schwarz) schräglinks getheilt. Der Balken ist mit 3 Bienen (Impen) belegt. K(rone): Offener r(oter) Flug mit dem Balken wie im Schild. D(ecken): rechts #(schwarz), g(old), links r(ot), g(old)“[13]
„Immlin, Geschlecht zu Heilbron. Wappen: durch g(old) mit 3 Bienen der Figur nach belegten Schrägrechtsbalken r(ot) über #(schwarz) geteilt. Helm: 2 Flügel wie Schild, jedoch die Schrägbalken einwärts gekehrt. Decken: #(schwarz) g(gold) – r(ot) g(old)“[14][15]
Bekannte Namensträger
- Eike Immel (* 1960), deutscher Fußballtorhüter
- Erwin Immel (1927–2006), deutscher Landespolitiker (Hessen, CDU)
- Jan-Olaf Immel (* 1976), deutscher Handballspieler
- Jerrold Immel (* 1936), US-amerikanischer Fernsehkomponist, u. a. Titelmelodie der Fernsehserie Dallas
Weblinks
- Familienverband Immel vom Rhein e. V. (Memento vom 2. Oktober 2016 im Internet Archive)
- Immel im GenWiki
Einzelnachweise
- Karl Heinz Armknecht: Pfälzer Geschlechterbuch. Dritter Band. In: Bernhard Koerner (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch: genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. Quellen- und Sammelwerk mit Stammfolgen deutscher bürgerlicher Geschlechter. Band 149. Verlag von C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1970, DNB 456432701 (Wappenzeichnungen von Heinz Ritt).
- Eberhard Gottlieb Graff: Die mit Vokalen und den Halbvokalen J und W anlautenden Wörter. In: Althochdeutscher Sprachschatz oder Wörterbuch der althochdeutschen Sprache. Erster Teil.
- Gerhard Köbler: Gotisches Wörterbuch. 2. Auflage. Brill, Leiden/New York/København/Köln 1989, ISBN 90-04-09128-9 (koeblergerhard.de [abgerufen am 25. September 2011]).
- Gerhard Köbler: Wörterbuch des althochdeutschen Sprachschatzes. 4. Auflage. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn / München / Wien / Zürich 1993, ISBN 3-506-74661-8 (koeblergerhard.de [abgerufen am 25. September 2011]).
- Gerhard Köbler: Indogermanisches Wörterbuch. 3. Auflage. Arbeiten-zur-Rechts-und-Sprachwissenschaft-Verlag, Gießen/Lahn 2006, ISBN 3-88430-062-8 (koeblergerhard.de [abgerufen am 25. September 2011]).
- Lorenz Diefenbach: Vergleichendes Wörterbuch der gothischen Sprache. In: Vergleichendes Wörterbuch der germanischen Sprachen und ihrer sämtlichen Stammverwandten. Mit besonderer Berücksichtigung der romanischen, lithauisch-slavischen und keltischen Sprachen und mit Zuziehung der finnischen Familie. Erster Band. Verlag von Joseph Baer, Frankfurt am Main 1851, OCLC 1332612 (openlibrary.org [abgerufen am 25. September 2011]).
- Johann Siebmacher: Die Wappen bürgerlicher Geschlechter Deutschlands und der Schweiz. Reprograph. Nachdr. von Siebmacher’s Wappenbuch Band 5, N. F., Abt. 1–3, Nürnberg 1936, 1961 u. 1967. In: Otto Titan von Hefner; Adolf Matthias Hildebrandt; Gustav Adelbert Seyler (Hrsg.): J. Siebmacher’s großes Wappenbuch. Band 13; Neue Folge Band 5. Bauer und Raspe, Neustadt an der Aisch 1975, DNB 750244755, S. 12.
- Hermann Knodt: Hessische Wappenrolle. In: Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen (Hrsg.): Hessische Familienkunde. Band 5, Nr. 4. Verlagsdruckerei Schmidt, Oktober 1960, ISSN 0018-1064, 121. Immel in Rheinhessen, Sp. 207–208.
- H. Immel: Familientag Immel. In: Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen (Hrsg.): Hessische Familienkunde. Band 2, Nr. 8/9, September 1953, ISSN 0018-1064, Der hessische Familienforscher (Nr. 15), Sp. 327–328 (Digitalisat).
- Notariatsinstrument aus der Güterbeschreibung. In: Hessisches Hauptstaatsarchiv (Hrsg.): Kopiar 1. Band 23, Nr. 135. Wiesbaden 7. Juli 1364, S. 29–29v (HHStAW, 23 in 135): „al da waren gehenwortige (=gegenwärtig) die ersame lude/Emmel vnderschultheiß, Nicolas mulgaße vnd Nicolais wygant richter und Scheffen des vorg'nate (=vorgenannten) dorffs zu Beckelnhey'“
- Johann Jakob Immel. In: Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 30. März 2021.
- Albert Treier: Redende Exlibris: Geschichte und Kunstform des deutschen Bücherzeichens (= Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem Deutschen Bucharchiv München. Nr. 17). Harrassowitz, Wiesbaden 1986, ISBN 978-3-447-02649-9, 18. und 19. Jahrhundert bis 1870, S. 47 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 21. August 2020]).
- Johann Siebmacher: Zweitausend Wappen bürgerlicher Geschlechter Deutschlands und der Schweiz. In: Otto Titan von Hefner; Adolf Matthias Hildebrandt; Gustav Adelbert Seyler (Hrsg.): Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch. Band 5 (Bürgerliche Geschlechter Deutschlands und der Schweiz), 1. Abt. Bauer und Raspe, Nürnberg 1857, S. 26 (Digitalisat).
- Johann Siebmacher: Fünfzehnhundertachtundzwanzig bürgerliche Wappen. In: Otto Titan von Hefner; Adolf Matthias Hildebrandt; Gustav Adelbert Seyler (Hrsg.): Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch. Band 5 (Bürgerliche Geschlechter Deutschlands und der Schweiz), 8. Abt. Bauer und Raspe, Nürnberg 1909, S. 6 (Digitalisat).
- Johann Siebmacher: Johann Siebmachers allgemeines großes und vollständiges Wappenbuch. 5. Teil, 9. Ausgabe. Bauer und Raspe, Nürnberg 1772, S. 267 (Digitalisat).