Illéla
Illéla ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Illéla in Niger.
Stadtgemeinde Illéla | |||
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Koordinaten | 14° 28′ N, 5° 14′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Tahoua | |||
Departement | Illéla | ||
Einwohner | 142.214 (2012) |
Geographie
Illéla liegt in der Sahelzone am Rand der Gebirgslandschaft Ader Doutchi.[1] Die Nachbargemeinden Illélas sind Bambeye im Norden, Badaguichiri im Nordosten, Tajaé im Südosten, Alléla im Süden und Bagaroua im Westen.
Das Stadtgebiet ist in 14 Stadtviertel und einen ländlichen Teil mit 69 Dörfern und 34 Weilern gegliedert. Die 14 Stadtviertel sind Azna, Azna Zaroumèye, Baïtché, Dabagawa, Dabsaou, Illéla (Kétaré), Illéla Kétaré, Illéla Nassarawa, Illéla Toudou, Kétaré, Nassaraoua, Toudou, Toudou (Quartier) und Zaroumèye. Zu den größeren Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet zählen Toullou, Dafawa, Dangona und Dandadji.[2]
Illéla ist nicht mit der rund 80 Kilometer südlich von Birni-N’Konni gelegenen Grenzstadt Illela in Nigeria zu verwechseln.
Geschichte
Illéla wurde im 18. Jahrhundert von Tuareg gegründet.[3] Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Ort anstelle von Birni Ader zum Hauptort der Provinz Ader des Sultanats Aïr. Hier amtierte als Statthalter des Sultans der serki n’Ader.[4] Als Ende des 19. Jahrhunderts die Provinz in mehrere Teile zerfiel, kontrollierte der serki n’Ader von Illéla nur noch ein kleines Gebiet im Westen Aders.[5] Illéla fiel Anfang des 20. Jahrhunderts an Frankreich. Der Markt im Ort war einer der kleinen Märkte in der Region, die damals von der französischen Verwaltung zugelassen wurden.[6] Illéla wurde 1960, im Jahr der Unabhängigkeit Nigers, zum Hauptort des Bezirks Illéla,[7] aus dem 1964 das Arrondissement Illéla[8] und 1998 das Departement Illéla hervorging.
Das Dorf Dangona im Gemeindegebiet von Illéla gehörte bei der Hungerkrise in Niger 2005 zu den am stärksten betroffenen Orten im Land. Hier hatte die Bevölkerung weniger als eine Mahlzeit am Tag zur Verfügung.[9] Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden 2016 Einwohner von Illéla als Katastrophenopfer eingestuft.[10]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 1977 hatte Illéla 8.299 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 11.699 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 15.463 Einwohner.[11] Bei der Volkszählung 2012, nach einer Vergrößerung des Gemeindegebiets, betrug die Einwohnerzahl 142.214.[12] Die Bevölkerungsmehrheit stellen Hausa (80 %), gefolgt von Tuareg (8 %) und Fulbe (2 %).[13]
Politik
Bei den Kommunalwahlen im Juli 2004 wurde Oumarou Cheffou (PNDS-Tarayya) zum Bürgermeister gewählt.[14] Am 15. April 2010 ernannte der Ministerrat Morou Moussa zum Administrator (Administrateur Délégué) der Gemeinde.[15]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen der Herrscherpalast von Illéla und die Moschee im Dorf Libatane Malameye.
Im Gemeindegebiet liegen die Grabstätten mehrerer bedeutender Persönlichkeiten:
- das Grab des Nafake, des Ahnherrn der alteingesessenen Bevölkerung von Illéla, das sich in der Nähe der Jungenschule befindet,
- das Grab des Mallam, des Gründervaters des traditionellen Herrschaftssitzes von Illéla, gelegen im Dorf Azaou,
- das Grab des Washar, Mallams Sohn und ein bedeutender Krieger, das im Dorf Dafawa liegt,
- das Grab eines verehrten Marabouts im Dorf Agourmi und
- die Gräber von Widerstandskämpfern gegen die Mission Voulet-Chanoine in Libatane Malameye.[16]
Die Oumani-Attou-Bibliothek in Illéla wurde 2001 eröffnet. Die Bibliothek befindet sich in einem renovierten Kulturzentrum.[17]
Wirtschaft und Infrastruktur
Mehr als 90 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. In den ländlichen Tälern um das Stadtzentrum werden unter anderem Salat, Kohl, Zwiebeln, Tomaten und Paprika sowie Mandarinen, Mangos und Zitronen angebaut. Die größeren Anbauflächen liegen in den Händen weniger Besitzer wie den traditionellen Dorfchefs. Es gibt acht Wochenmärkte in Illéla, auf denen vor allem Vieh und Waren des täglichen Gebrauchs gehandelt werden. Die Handelsbeziehungen reichen bis nach Nigeria. Illéla liegt an der Nationalstraße 15, die die Stadt mit den Nachbarorten Badaguichiri und Bagaroua verbindet. Das Straßennetz ist in schlechtem Zustand.[13] Illéla ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[18]
Persönlichkeiten
- Mahamadou Issoufou (* 1952), Politiker, Premierminister und Präsident Nigers; geboren im heute im Gemeindegebiet von Illéla gelegenen Dorf Dandadji
- Oumani Kadi (1931–2013), nigrischer Politiker und 30. serki n’Ader
Einzelnachweise
- M. Bocquier, M. Gavaud: République du Niger. Carte Pédologique de la Région de l’Ader Doutchi. Localisation des observations Pédologiques. ORSTOM, Paris (esdac.jrc.ec.europa.eu [abgerufen am 30. September 2018]).
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 344–346, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Abdourahmane Idrissa und Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Aufl., Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 267.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 165.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 168.
- Hassane Gandah Nabi: Commerçants et entrepreneurs du Niger (1922–2006). L’Harmattan, Paris 2013, ISBN 978-2-336-29136-9, S. 39.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 19.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 275.
- OCHA: Niger Food Crisis 2005: Humanitarian Situation Report No. 1 (Online-Version), veröffentlicht am 26. Juli 2005, abgerufen am 16. Januar 2012.
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.cic.ne/IMG/xls/Situation_des_inondations_au_23-09-2010.xls Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.cic.ne/IMG/xls/Situation_des_inondations_au_23-09-2010.xls Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2010)]. Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
- World Gazetteer: Tahoua: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 30. Dezember 2009.
- Présentation des résultats globaux définitifs du Quatrième (4ème) Recensement Général de la Population et de l’Habitat (RGP/H) de 2012. (PDF) Institut National de la Statistique, 2014, abgerufen am 1. Mai 2014 (französisch).
- La Commune urbaine d'Illéla dans la région de Tahoua: une solide organisation sociale traditionnelle. Le Sahel, veröffentlicht am 7. Juli 2011, abgerufen am 5. März 2012.
- Maires du PNDS. (PDF) PNDS-Tarayya, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- Conseil des ministres du Niger du 15 avril 2010. In: Temoust.org. 16. April 2010, archiviert vom Original am 18. April 2010; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- Présentation de Tahoua, région phare de la sixième édition du SAFEM 2009 (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 887 kB). S. 9, Website des SAFEM, abgerufen am 5. März 2012.
- Institut de recherche pour le Développement: Lire en Niger: Bulletin d'information du Réseau lecture publique (Mai–Juni 2001) (Memento vom 26. Oktober 2008 im Internet Archive), abgerufen am 1. Juli 2018.
- Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).