Tajaé
Tajaé (auch: Tajayé) ist eine Landgemeinde im Departement Illéla in Niger.
Landgemeinde Tajaé | |||
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Koordinaten | 14° 13′ N, 5° 16′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Tahoua | |||
Departement | Illéla | ||
Einwohner | 78.916 (2012) | ||
Politik | |||
Bürgermeister | Ibro Handjar (2004) | ||
Partei | PNDS-Tarayya |
Geographie
Tajaé liegt in der Sahelzone. Die Regenzeit dauert drei bis vier Monate und erreicht im August und Anfang September ihren Höhepunkt. Die Niederschlagsmenge kann von Jahr zu Jahr stark schwanken. Von November bis Februar ist es trocken und kalt, von März bis Mai trocken und heiß. Dann kann sich die Temperatur 45 °C nähern. In Tajaé befinden sich mehrere Trockentäler (koris) und temporäre Teiche (mares), die eine wichtige Grundlage für die landwirtschaftliche Nutzung bilden.
Die Vegetation ist charakterisiert durch Baumsteppen mit Arabischen Gummi-Akazien, Piliostigma reticulatum, Seyal-Akazien und Wüstendatteln, Buschsteppen mit Guiera senegalensis, Kinkéliba und Sandmalven sowie Krautsteppen mit Andropogon gayanus, Aristida mutabilis und Cenchrus biflorus. Sie ist durch Menschen, Tiere und klimatische Unwägbarkeiten im Schwinden begriffen. Davon betroffen ist auch die Tierwelt von Tajaé, für die Nagetiere, Reptilien und Zugvögel typisch sind.[1]
Die Nachbargemeinden sind Illéla im Nordwesten, Badaguichiri im Nordosten, Malbaza im Südosten und Alléla im Südwesten. Das Gemeindegebiet ist in 18 administrative Dörfer, sieben traditionelle Dörfer und 33 Weiler gegliedert.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist Tajaé, bestehend aus den administrativen Dörfern Tajaé Sédentaire und Tajaé Nomade.[3]
Geschichte
Die Besiedlung des Gemeindegebiets erfolgte durch Hausa und Tuareg, die aus Agadez zuzogen. Die Hausa-Ackerbauern gründeten mehrere Dörfer. Die Tuareg lebten zunächst transhumant, bevor auch sie sich in eigenen Siedlungen niederließen.[1] Das Dorf Tajaé gehörte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zum Herrschaftsgebiet der Tuareg-Untergruppe Kel Gress.[4]
Die Landgemeinde Tajaé ging 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform aus einem Teil des Kantons Illéla/Tajaé hervor. Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden 6468 Einwohner von Tajaé als Katastrophenopfer eingestuft.[5]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2001 hatte Tajaé 38.432 Einwohner.[6] Bei der Volkszählung 2012 betrug die Einwohnerzahl 78.916.[7] In der Gemeinde leben die Volksgruppen Hausa, Tuareg und Fulbe.[1]
Politik
Bei den Kommunalwahlen im Juli 2004 wurde Ibro Handjar (PNDS-Tarayya) zum Bürgermeister gewählt.[8] Der Gemeinderat hat elf Mitglieder.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Moschee von Tajaé Sédentaire wurde nach Plänen des Architekten Falké Barmou errichtet, dem Erbauer der Großen Moschee von Yama.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde liegt am Übergang der Zone des Regenfeldbaus des Nordens zur Zone der Bewässerungsfeldwirtschaft des Südens.[10] Die Ernährungsgrundlage wird durch eigenen Ackerbau und Viehzucht geschaffen. Hirse ist das wichtigste Nahrungsmittel, gefolgt von Sorghum und Augenbohnen. Die Produkte aus der Viehzucht werden überwiegend exportiert. Die Landwirtschaft leidet unter Desertifikation, unregelmäßigen Niederschlägen, Bodenarmut und unzureichender technischer Ausrüstung. Hinzukommen Konflikte zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern um die Landnutzung.[11]
Von wirtschaftlicher Bedeutung ist auch der Handel. Es gibt in Tajaé fünf Wochenmärkte. Neben der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs dienen die Wochenmärkte dem Export von Waren wie Vieh, Leder, Tierhäute und Zwiebeln in das Nachbarland Nigeria. Handwerkliche Berufe werden in Tajaé vor allem von Frauen ausgeübt.
Durch die Landgemeinde verläuft die asphaltierte Nationalstraße 29, die Tajaé mit den Städten Birni-N’Konni und Tahoua verbindet. Die übrigen Pisten durch das Buschland sind in schlechtem Zustand.[12]
Weblinks
- Monographie de la Commune Rurale de Tajaé. DDAT/DC/Illéla, Oktober 2005 (PDF-Datei, französisch).
Einzelnachweise
- Monographie de la Commune Rurale de Tajaé. (PDF) DDAT/DC/Illéla, Oktober 2005, S. 3–5, abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
- Répertoire National des Communes (RENACOM). Website des Institut National de la Statistique, abgerufen am 22. Januar 2011.
- Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux.
- Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 297 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.cic.ne/IMG/xls/Situation_des_inondations_au_23-09-2010.xls Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.cic.ne/IMG/xls/Situation_des_inondations_au_23-09-2010.xls Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2010)]. Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
- Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version; PDF; 3,1 MB), S. 55.
- Présentation des résultats globaux définitifs du Quatrième (4ème) Recensement Général de la Population et de l’Habitat (RGP/H) de 2012. (PDF) Institut National de la Statistique, 2014, abgerufen am 1. Mai 2014 (französisch).
- Maires du PNDS. (PDF) PNDS-Tarayya, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- Yaama Mosque. (PDF) Annex: Images and Drawings. The Aga Khan Award for Architecture, abgerufen am 8. September 2018 (englisch).
- Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- Monographie de la Commune Rurale de Tajaé. (PDF) DDAT/DC/Illéla, Oktober 2005, S. 7 und 11, abgerufen am 1. April 2015 (französisch).
- Monographie de la Commune Rurale de Tajaé. (PDF) DDAT/DC/Illéla, Oktober 2005, S. 16–17, abgerufen am 1. April 2015 (französisch).