Bambeye
Bambeye (auch: Bambaye, Bambèye) ist eine Landgemeinde im Departement Tahoua in Niger.
Landgemeinde Bambeye | |||
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Koordinaten | 14° 43′ N, 5° 5′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Tahoua | |||
Departement | Tahoua | ||
Fläche | 2576 km² | ||
Einwohner | 112.962 (2012) | ||
Dichte | 43,9 Ew./km² | ||
Politik | |||
Bürgermeister | Ibro Dan Kassou (2004) | ||
Partei | PNDS-Tarayya |
Geographie
Bambeye liegt in der Landschaft Ader in der Sahelzone.[1] Die Nachbargemeinden sind Tahoua und Takanamat im Norden, Kalfou im Osten, Badaguichiri, Bagaroua und Illéla im Süden sowie Tébaram im Westen. Im Gemeindegebiet gibt es 54 Dörfer und 80 Weiler.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Bambeye.[3] Das nach Einwohnern größte Dorf ist Mouléla.[2]
Der Osten der Gemeinde ist von Hochebenen geprägt, der Westen von Dünen. Beide sind von Täler und Niederungen durchschnitten.[4] Die Forêt classée de Danfan mit 540 Hektar und die Forêt classée de Tapkin Zaki mit 1070 Hektar sind zwei unter Naturschutz stehende Waldgebiete im Gemeindegebiet von Bambeye. Die Unterschutzstellung erfolgte 1955.[5]
Geschichte
Die ersten Siedler in Bambeye waren Tuareg, auf die auch viele Ortsnamen im Gemeindegebiet zurückgehen.[4] Die Landgemeinde Bambeye ging 2002 aus dem 1947 von der französischen Verwaltung gegründeten Kanton gleichen Namens hervor. Ein Anlass für die Schaffung des Kantons lag darin, dass dessen Bevölkerung relativ einheitlich den religiösen Überzeugungen der Azna folgte.[6] Bei der Hungerkrise in Niger 2005 gehörte Bambeye zu den am stärksten betroffenen Orten. Hier hatte die Bevölkerung weniger als eine Mahlzeit am Tag zur Verfügung.[7] Bei Überschwemmungen im Juli 2008 wurden 336 Einwohner von Bambeye als geschädigt eingestuft.[8]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Bambeye 112.962 Einwohner.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 78.348.[9] Die Bevölkerungsmehrheit stellen Hausa. Daneben gibt es Tuareg und Fulbe, die in Lagern um die größeren Dörfer leben.
Politik
Bei den Kommunalwahlen im Juli 2004 wurde Ibro Dan Kassou (PNDS-Tarayya) zum Bürgermeister gewählt.[10] Am 15. April 2010 ernannte der Ministerrat Dan Fane Weslamane zum Administrator (Administrateur Délégué) der Gemeinden Bambeye, Tébaram und Takanamat.[11]
In den Dörfern von Bambeye gibt es noch die traditionellen politischen und sozialen Strukturen. Neben den traditionellen Ortschefs stehen verschiedene Amtsträger bestimmten Bevölkerungsgruppen vor: der sarkin makéra den Schmieden, der sarkin makidi den Griots und der sarkin wanzamaye den Friseuren. Die Leiterin einer traditionellen Frauenorganisation führt den Titel Koungiya. Der Imam eines Dorfs wird als sarkin mallamaye bezeichnet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Ackerbau, gefolgt von der Viehzucht. Der Anbau von Hirse, Sorghum und Augenbohnen, der überwiegend noch mit althergebrachten Geräten und Methoden betrieben wird, dient in erster Linie der Selbstversorgung der Bevölkerung. Die Zucht von Rindern, Schafen, Ziegen, Pferden, Eseln und Kamelen ist eine bedeutende Einkommensquelle. Zwischen sesshaften und nomadischen Viehzüchtern bestehen Konflikte um die Nutzung des nur eingeschränkt zur Verfügung stehenden Weidelands. In den Trockenzeiten kommt es alljährlichen zu zeitweisen Wanderungsbewegungen von mehr als 80 Prozent der Bevölkerung im Alter von 16 bis 45 Jahren ins Ausland. Die wichtigsten Zielländer sind Libyen, Algerien, Nigeria, die Elfenbeinküste, Kamerun und Gabun. Eine wachsende Bedeutung besitzt die Forstwirtschaft. Die in den Tälern und Niederungen wachsenden Eukalyptus- und Niembäume werden abgeholzt und als Nutzholz in der Regionalhauptstadt Tahoua verkauft.
Eine 15 Kilometer lange Straße verbindet den Hauptort Bambeye mit der Stadt Tahoua. Außerdem verläuft ein Abschnitt der Nationalstraße 25, die Tahoua mit Abala verbindet, durch das Gemeindegebiet. Beide Straßen sind in sehr schlechtem Zustand. In Bambeye gibt es 54 Grundschulen und eine Mittelschule. Die Gesundheitseinrichtungen beschränken sich auf fünf Gesundheitszentren (Centres de santé intégre), acht Gesundheitshäuser (Cases de santé) und zwei mobile Einrichtungen (Centres forains).[4]
Persönlichkeiten
- Ibrahim Nomao (* 1963), Politiker und Manager, geboren im Dorf Mouléla
Literatur
- Kaigama Adji: Description des profils de pauvreté des ménages ruraux selon l’appréciation des populations. Essai d’identification des indicateurs qualitatifs de la pauvreté dans deux communes rurales du département de Tahoua. Cas de Bambey et de Kalfou. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2006.
- Idrissa Hamidou: Gestion-terroir: diagnostic, analyse des problèmes et proposition d’actions. Cas du village de Danfan. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1993.
- Oumarou Hamani: La crise alimentaire à Bambey, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 66). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006 (lasdel.net [PDF]).
- Idi Harou: Evaluation de l’impact des ouvrages de récupération des terres (Zaï et Demi-lunes) sur la production agricole et les revenus des ménages dans le département de Tahoua. Cas des communes rurales d’Affala et Bambèye. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
- Hildebert Isnard: La Colonisation agricole indigène dans le canton de Bambeye (Cercle de Tahoua, Territoire du Niger). In: Annales de la Faculté des Lettres d’Aix. Tome 25, Nr. 1–2, 1951, S. 31–44.
- Kader Saidou Saddi: Etat des ouvrages de mobilisation des eaux de surface dans les vallées des communes de Badaguichiri, Kalfou, Bambey et arrondissement de Tahoua 1 et 2. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2017.
- Jacques Serre: Monographie géographique du canton de Bambeye (Territoire du Niger, cercle de Tahoua). Thèse. Université d’Aix, Aix-en-Provence 1950.
Einzelnachweise
- Benedetta Rossi: From Slavery to Aid. Politics, Labour, and Ecology in the Nigerien Sahel, 1800–2000. Cambridge University Press, New York 2005, ISBN 978-1-107-11905-5, S. xviii.
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 380–382, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Republik Niger: Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux.
- Présentation de la commune de Bambaye (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website der ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, abgerufen am 3. März 2012.
- Données disponibles pour chaque forêt classée (Memento vom 29. Juli 2012 im Webarchiv archive.today). Website der Direction de l’Environnement, Ministère de l’Hydraulique, de l’Environnement et de la Lutte Contre la Désertification, abgerufen am 25. Februar 2012.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 50.
- OCHA: Niger Food Crisis 2005: Humanitarian Situation Report No. 1 (Online-Version), veröffentlicht am 26. Juli 2005, abgerufen am 16. Januar 2012.
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.cic.ne/IMG/xls/Inondations2008.xls Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.cic.ne/IMG/xls/Inondations2008.xls Situation des dégâts causés par les inondations (2008)]. Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
- Institut Nationale de la Statistique du Niger (Hrsg.): Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. Niamey 2010 (Online-Version; PDF; 3,1 MB), S. 55.
- Maires du PNDS. (PDF) PNDS-Tarayya, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- Conseil des ministres du Niger du 15 avril 2010. In: Temoust.org. 16. April 2010, archiviert vom Original am 18. April 2010; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).