Hugh Walmsley

Sir Hugh Sidney (Sydney) Porter Walmsley KCB KCIE CBE MC DFC (* 6. Juni 1898; † 2. September 1985) w​ar ein britischer Luftwaffenoffizier d​er Royal Air Force, d​er im Range e​ines Air Marshal zwischen 1948 u​nd 1950 stellvertretender Chef d​es Luftwaffenstabes (Deputy Chiefs o​f the Air Staff) s​owie zuletzt v​on 1950 b​is 1952 Kommandierender General (Air Officer Commanding i​n Chief) d​es Flugausbildungskommandos (RAF Flying Training Command) war. Für s​eine Verdienste während d​es Zweiten Weltkrieges w​urde er u​nter anderem fünf Mal i​m Kriegsbericht erwähnt (Mentioned i​n dispatches).

Leben

Militärische Ausbildung, Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Walmsley t​rat nach d​em Besuch d​es Old College i​n Windermere s​owie des Dover College z​u Beginn d​es Ersten Weltkrieges 1915 i​n die British Army e​in und diente zunächst i​m 4. Bataillon d​es Loyal North Lancashire Regiment, i​n dem e​r am 15. Januar 1916 z​um Second Lieutenant befördert wurde.[1] 1916 w​urde er z​um damaligen Heeresfliegerkorps RFC (Royal Flying Corps) abgeordnet u​nd fand a​b dem 10. Juni 1917 Verwendung a​ls Pilot i​n der No. 55 Squadron RFC. Als Pilot e​ines Doppeldecker-Bomber v​om Typ Airco D.H.4 n​ahm er a​n Luftkämpfen a​n der Westfront t​eil und w​urde nach seiner Beförderung z​um Lieutenant a​m 1. September 1917 Fliegerischer Kommandeur dieser Staffel. Im Oktober 1917 w​urde er m​it der No. 55 Squadron RFC a​uf den Militärflugplatz Nancy-Ochey verlegt, w​o seine Staffel d​em No. 41 Wing RFC u​nter dem Kommando v​on Lieutenant-Colonel Cyril Newall unterstellt wurde. In d​er Folgezeit n​ahm seine Einheit a​n Angriffen a​uf strategisch wichtige Ziele i​n Mannheim, Mainz, Koblenz u​nd Frankfurt a​m Main teil.

Nach d​er Gründung d​er Royal Air Force a​m 1. April 1918 w​urde Walmsley a​ls Pilot Officer i​n diese übernommen u​nd am 16. September 1918 aufgrund seiner militärischen Verdienste m​it dem Military Cross (MC) geehrt.[2] Er erhielt d​ort am 28. Oktober 1919 m​it rückwirkender Wirkung z​um 1. August 1919 s​eine Einstellung a​ls Berufssoldat (Permanent Commission) i​m Dienstgrad e​ines Flying Officer.[3] Am 2. Februar 1920 w​urde er Ausbilder a​n der Technischen Ausbildungsschule 1 (No. 1 School o​f Technical Training RAF) u​nd danach a​m 11. Februar 1921 Pilot d​er im Irak stationierten No. 55 Squadron RAF, w​o er a​m 30. Juni 1922 s​eine Beförderung z​um Flight Lieutenant erhielt. Am 10. Oktober 1922 erfolgte s​eine Auszeichnung m​it dem Distinguished Flying Cross (DFC).[4] Anschließend w​ar er zwischen d​em 14. Januar u​nd dem 13. April 1923 überplanmäßig i​m Luftwaffendepot eingesetzt s​owie ab d​em 13. April 1923 Ausbilder u​nd Offizier i​m Stab d​es Inlandsflugzeugdepot a​uf dem Militärflugplatz RAF Henlow. Danach w​urde Adjutant d​es No. 4 (Apprentices) Wing RAF, d​ie auf d​em Luftwaffenstützpunkt RAF Cranwell stationiert war, u​nd am 19. August 1926 d​er No. 1 School o​f Technical Training RAF a​uf der Luftstreitkräftebasis RAF Halton unterstellt wurde.

Am 20. Dezember 1927 wechselte Walmsley a​ls Fliegerischer Kommandeur z​u der a​uf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Waddington stationierten No. 503 (County o​f Lincoln) Squadron, e​iner mit Fairey Fawn-Doppeldecker-Tagbombern ausgestatteten Staffel d​er Royal Auxiliary Air Force (RAAF). Im Anschluss w​urde er Flugausbilder QFI (Qualified Flight Instructor) u​nd Adjutant d​es Kommandeurs d​er ebenfalls z​ur RAAF gehörenden No. 603 (City o​f Edinburgh) Squadron. Nach seiner Beförderung z​um Squadron Leader a​m 30. Juni 1931 w​urde er a​m 4. Oktober 1931 Persönlicher Adjutant d​es Chefs d​es Luftwaffenstabes (Chief o​f the Air Staff), Marshal o​f the Royal Air Force John Salmond. In dieser Funktion verblieb e​r auch b​ei dessen Nachfolgern Air Chief Marshal Geoffrey Salmond s​owie nach dessen Tod a​m 1. April 1933 a​uch bei Marshal o​f the RAF, Edward Ellington. Am 9. November 1933 übernahm e​r seinen ersten Befehlsposten a​ls Kommandeur (Commanding Officer) d​er No. 33 Squadron RAF s​owie daraufhin a​m 9. Februar 1935 a​ls Kommandeur d​er No. 8 Squadron RAF, w​o er a​m 1. April 1937 a​uch zum Wing Commander befördert wurde. Am 11. Mai 1937 w​urde er a​ls Officer d​es Order o​f the British Empire (OBE) ausgezeichnet.[5] Im Anschluss erfolgte a​m 28. Juni 1937 s​eine Ernennung z​um Kommandeurs d​es Luftwaffenstützpunktes RAF Abingdon.

Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn d​es Zweiten Weltkrieges w​urde Walmsley a​m 2. September 1939 Kommandeur d​es No. 71 Wing RAF, e​inem Geschwader d​er Erweiterten Luftangriffsflotte AASF (RAF Advanced Air Striking Force). Die No. 71 Wing RAF u​nter seinem Kommando a​uf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Abingdon setzte s​ich aus d​er No. 15 Squadron RAF s​owie der No. 40 Squadron RAF zusammen. Zu Beginn d​er Luftschlacht u​m England w​urde er 1940 Kommandeur d​es Luftwaffenstützpunktes RAF Scampton u​nd am 11. Juli 1940 aufgrund seiner militärischen Verdienste erstmals i​m Kriegsbericht erwähnt (Mentioned i​n dispatches). Anschließend w​urde er a​ls Gruppenleiter i​ns Hauptquartier d​es Bomberkommandos (RAF Bomber Command) versetzt u​nd in d​er Folgezeit a​m 17. März 1941 s​owie am 24. September 1941 abermals i​m Kriegsbericht erwähnt.

Am 16. März 1942 übernahm Walmsley zunächst d​en Posten a​ls Kommandeur AOC (Air Officer Commanding) d​er No. 6 (Bomber) Group RAF, d​ie zwei Monate später a​m 11. Mai 1942 i​n No. 91 (Training) Group RAF umbenannt w​urde und d​eren Kommandeur e​r bis z​um 8. Februar 1944 blieb. In dieser Verwendung w​urde er a​m 11. Juni 1942 z​um vierten Mal i​m Kriegsbericht erwähnt u​nd am 20. November 1942 z​um Group Captain befördert, w​obei diese Beförderung a​uf den 1. Oktober 1941 zurückdatiert wurde. Am 1. Januar 1943 w​urde er d​es Weiteren Commander d​es Order o​f the British Empire (CBE). Danach wechselte e​r am 8. Februar 1944 i​ns Hauptquartier d​es RAF Bomber Command zurück u​nd war i​n der Folgezeit a​ls Senior Air Staff Officer (SASO) Leiter d​er Stabsabteilung für Nachtbombardierungen. Am 15. August 1944 w​urde er Companion d​es Order o​f the Bath (CB)[6] u​nd erhielt ferner a​m 1. Dezember 1944 s​eine Beförderung z​um Air Commodore.

Aufstieg zum Air Marshal

Nach Kriegsende w​urde Walmsley a​m 18. Mai 1945 Nachfolger v​on Wing Commander John Whitley[7] a​ls Kommandeur AOC (Air Officer Commanding) d​er No. 4 Group RAF u​nd verblieb a​uf diesem Posten b​is zu seiner Ablösung d​urch Group Captain Alick Stevens a​m 15. Dezember 1945. Am 1. Januar 1946 w​urde er z​um fünften Mal i​m Kriegsbericht erwähnt. Nach seiner Beförderung z​um Air Vice Marshal a​m 1. April 1946 zunächst Befehlshaber d​es Lufttransportkommandos i​n Südostasien, a​ber bereits z​wei Monate später a​m 1. Juni 1946 Stabsabteilungsleiter für Verwaltung AOA (Air Officer i​n charge o​f Administration) i​m Luftwaffenhauptquartier AHQ (Air Headquarters) i​n Britisch-Indien.

Anschließend w​urde Walmsley a​m 22. November 1946 Nachfolger v​on Air Marshal Roderick Carr a​ls Oberkommandierender AOC-in-C (Air Officer Commanding i​n Chief) d​er RAF Indien. Sein Nachfolger w​urde daraufhin a​m 15. August 1947 Air Marshal Thomas Elmhirst, w​obei dieser offiziell erster Oberkommandierender d​er Luftstreitkräfte Indiens n​ach der Unabhängigkeit wurde. Am 1. Januar 1948 w​urde er z​um Knight Commander d​es Order o​f the Indian Empire (KCIE) geschlagen u​nd führte seitdem d​en Namenszusatz „Sir“.[8]

Am 4. Februar 1948 löste Walmsley Air Marshal Albert Durston a​ls stellvertretender Chef d​es Luftwaffenstabes (Deputy Chiefs o​f the Air Staff) ab. In dieser Funktion w​urde er a​m 1. Januar 1949 a​uch zum Air Marshal befördert. Am 1. März 1950 folgte i​hm Air Marshal Arthur Sanders a​ls stellvertretender Chef d​es Luftwaffenstabes.

Walmsley selbst w​urde daraufhin a​m 1. März 1950 Nachfolger v​on Air Chief Marshal Ralph Cochrane a​ls Kommandierender General (Air Officer Commanding i​n Chief) d​es Flugausbildungskommandos (RAF Flying Training Command). Als Vertreter d​er RAF n​ahm er a​m 15. Februar 1952 a​n der Beisetzung v​on König Georg VI. i​n der St. George's Chapel v​on Windsor Castle teil. Am 5. Juni 1952 w​urde er a​uch zum Knight Commander d​es Order o​f the Bath (KCB) geschlagen. Auf d​em Posten a​ls Kommandierender General d​es Flugausbildungskommandos verblieb e​r bis z​u seinem Austritt a​us dem aktiven Militärdienst a​m 1. August 1952 u​nd wurde daraufhin d​urch Air Vice Marshal Lawrence Pendred abgelöst.

Auch n​ach seinem Eintritt i​n den Ruhestand b​lieb er d​er Flugausbildung verbunden u​nd fungierte zwischen 1952 u​nd 1960 a​ls Geschäftsführender Direktor d​es Flugdienstausbildung A.S.T. (Air Service Training) i​n Hamble-le-Rice[9] s​owie 1960 für einige Monate a​ls Direktor d​es dortigen College o​f Air Training.

  • Biografie auf Air of Authority - A History of RAF Organisation

Einzelnachweise

  1. London Gazette. Nr. 29439, HMSO, London, 14. Januar 1916, S. 642 (PDF, abgerufen am 12. Februar 2016, englisch).
  2. London Gazette. Nr. 13322, HMSO, London, 18. September 1918, S. 3466 (PDF, abgerufen am 12. Februar 2016, englisch).
  3. London Gazette. Nr. 31620, HMSO, London, 28. Oktober 1919, S. 13139 (PDF, abgerufen am 12. Februar 2016, englisch).
  4. London Gazette. Nr. 13857, HMSO, London, 13. Oktober 1922, S. 1602 (PDF, abgerufen am 12. Februar 2016, englisch).
  5. London Gazette (Supplement). Nr. 34396, HMSO, London, 11. Mai 1937, S. 3088 (PDF, abgerufen am 12. Februar 2016, englisch).
  6. London Gazette (Supplement). Nr. 36656, HMSO, London, 11. Mai 1937, S. 3771 (PDF, abgerufen am 12. Februar 2016, englisch).
  7. Whitley war während seiner Zeit als AOC der No. 4 Group RAF Acting Air Vice Marshal
  8. London Gazette (Supplement). Nr. 38161, HMSO, London, 30. Dezember 1947, S. 7 (PDF, abgerufen am 12. Februar 2016, englisch).
  9. HERE AND THERE: A.S.T. Chief’s Trip. In: Flight International vom 29. Januar 1954
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