Hotel Nassauer Hof Wiesbaden
Das Hotel Nassauer Hof in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zählt zu den großen Grandhotels der Welt. Es wurde 2005 als erstes Hotel in Deutschland in die Klasse 5 Sterne Superior der Deutschen Hotelklassifizierung aufgenommen. Das Haus ist Mitglied in der Vereinigung The Leading Hotels of the World und in der Selektion Deutscher Luxushotels.
Das Restaurant Ente im Hotel wird seit 1980 ununterbrochen von einem Michelin-Stern ausgezeichnet; Küchenchef ist seit 2006 Michael Kammermeier.[1] Der Nassauer Hof verfügt über 135 Zimmer, 23 Suiten und eine Präsidentensuite. Darüber hinaus besitzt das Hotel ein Schwimmbad, das aus einer eigenen Thermalquelle, der Spiegelquelle, gespeist wird.
Lage
Das Hotel befindet sich am Wiesbadener Kaiser-Friedrich-Platz 3-4, direkt an der Wilhelmstraße und gegenüber den Kurhauskolonnaden und dem Bowling Green. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch das Kurhaus und das Hessische Staatstheater, der Kurpark und der Wiesbadener Park Warmer Damm.
Geschichte
Die Geschichte des Hauses begann im Jahr 1813. Damals eröffnete der Gastwirt Johann Freinsheim das Deutsche Haus, dessen Namen er drei Jahre später in Hotel Nassau änderte. 1819 kaufte die Familie Johann Friedrich Goetz das Gebäude und ließ es aufwändig in klassizistischen Formen umgestalten.
1827 wurde in unmittelbarer Nähe des Hotels das neue herzogliche Hoftheater eröffnet, wovon auch die Familie Goetz profitierte. Als dann 1840 die Eisenbahnverbindung nach Frankfurt am Main eröffnet wurde, konnten die Gäste der aufstrebenden Kurstadt Wiesbaden bequem mit dem Zug anreisen. Die Stadt, welche sich bald „Weltkurstadt“ nannte, erlebte einen großen Aufschwung. Zahlreiche Gäste kamen in das mondäne Kurbad, darunter auch der russische Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski, der im Hotel Nassau abstieg, im Spielkasino all sein Geld verspielte und aus dieser Not heraus den Roman Der Spieler schrieb, in dem Wiesbaden als Roulettenburg weiterlebt.
1866 wurde das im Deutschen Krieg auf der Seite Österreichs stehende Herzogtum Nassau von den siegreichen Preußen annektiert. Der Herzog wurde aus dem Stadtschloss verjagt und die preußischen Könige und späteren deutschen Kaiser nutzen das Schloss anschließend für ihre zahlreichen Aufenthalte in der Stadt. Auch aufgrund der zahlreichen Besuche des Kaisers entwickelte die Stadt eine enorme Anziehungskraft und hatte um die Jahrhundertwende die meisten Millionäre Deutschlands. Es wurden zahlreiche neue Gebäude errichtet, darunter das Theater (1894) und das neue Kurhaus (1907) in unmittelbarer Nähe des Hotels Nassau. 1897 weihte Kaiser Wilhelm II. direkt vor dem Hotel Nassauer Hof, wie das Haus nun hieß, ein Denkmal seines Vaters ein. Im selben Jahr wurde das angrenzende Hoftheater in den Hotelkomplex integriert.
1903 wurde das Hotel Zeuge einer Begegnung von Kaiser Wilhelm II. mit Zar Nikolaus II. 1907 wurde dann in Sichtweite das neue Kurhaus eingeweiht, während man das Hotel unter Leitung des Architekten Alfred Schellenberg mit einer wilhelminischen Fassade ausstattete, umbaute und erweiterte. Es hatte nun 200 üppig ausgestattete Zimmer und ein luxuriöses Thermalbad.
1917 ging dann die Familientradition zu Ende. Nach dem Ersten Weltkrieg kaufte der Mülheimer Kaufmann Hugo Stinnes der Familie Goetz das Hotel ab. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Hotel komplett aus; ab 1950 begann der Wiederaufbau durch den Architekten Ernst Neufert, der die frühere Dachpartie nicht wiederherstellte, sondern das Gebäude stattdessen zweifach aufstockte und die Fassade vereinfachte. Seit 2001 gehört das Hotel Nassauer Hof einer Investorengruppe, die eine Betreibergesellschaft gründete.
Berühmte Gäste
- Fjodor Michailowitsch Dostojewski 1865
- Kaiser Wilhelm II. 1897 / 1903
- Zar Nikolaus II. 1903
- Walther Rathenau bzw. Louis Loucheur 1921 bei den Verhandlungen zum Wiesbadener Abkommen[2]
- Paul von Hindenburg 1930
- John F. Kennedy im Juni 1963
- Richard Nixon
- Audrey Hepburn
- Luciano Pavarotti
- Reinhold Messner
- Dalai Lama im Juli 2005[3]
- Vladimir Putin im Oktober 2007
- Willem-Alexander im Juni 2013[4]
Einzelnachweise
- nassauer-hof.de: Ente
- Hochheimer Stadtanzeige. 30. August 1921.
- Bericht der Frankfurter Rundschau
- Bericht des Wiesbadener Kuriers (Memento vom 7. Juni 2013 im Internet Archive)