Hotel California
Hotel California ist ein Song der kalifornischen Band Eagles. Er erschien zunächst im Dezember 1976 auf ihrem gleichnamigen fünften Album; die Veröffentlichung als Single mit der B-Seite Pretty Maids All in a Row folgte am 22. Februar 1977. Eine akustische Unplugged-Version wurde 1994 auf dem Live-Album Hell Freezes Over Live herausgebracht.
Hotel California | |
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Eagles | |
Veröffentlichung | 22. Februar 1977[1] |
Länge | 6:30[2] |
Genre(s) | Rockmusik |
Autor(en) | Don Felder, Glenn Frey und Don Henley |
Verlag(e) | Asylum Records |
Album | Hotel California |
Inhalt
Ein müder Reisender hält an einem abgelegenen Hotel und beschließt, dort zu übernachten. Er bekommt sein Zimmer zugewiesen und erkennt bald, dass die Hotelbewohner eine eingeschworene Gemeinschaft bilden. Obwohl sie gastfreundlich erscheinen, sind sie Gefangene ihrer Süchte, denen sie willenlos nachgehen. Wer das Hotel California einmal betreten hat, kann zwar jederzeit auschecken, es jedoch niemals wieder verlassen.
Interpretation
In Hotel California stellen sich die vermeintlichen Ideale des American Dream bei näherer Betrachtung als Albtraum heraus. Insbesondere werden die Dekadenz und der Verfall des American Way of Life in den siebziger Jahren angesprochen.
Auf dem Albumcover ist das Beverly Hills Hotel in Los Angeles abgebildet.[3] Die Bandmitglieder dementierten jedoch mehrfach, dass das Lied auf ein real existierendes Hotel California Bezug nimmt.[4] Als eine mögliche Inspirationsquelle wird auch das Chateau Marmont Hotel genannt, in dem zahlreiche Rockstars abstiegen.[5] Auch das Hotel California im mexikanischen Todos Santos gilt als mögliche Inspirationsquelle für den Song. Donald „Don“ Henley dementierte jedoch auch hier ausdrücklich, dass dies der Fall gewesen sei; eher habe der Erfolg des Liedes die damaligen Hotelbesitzer dazu bewogen, diese Verbindung nachträglich ins Leben zu rufen.[6] Zwischenzeitlich hatten die Eagles die Hotelleitung wegen fortgesetzter Falschaussagen hierüber verklagt.[7] Die juristische Auseinandersetzung ist jedoch mit einem Vergleich eingestellt worden.[8]
Der mehrdeutige Text hat diverse Auslegungen entstehen lassen. So soll es sich beim Hotel California unter anderem um eine Hippie-Sekte, eine Gemeinschaft von Satanisten um Anton Szandor LaVey[9] oder um eine geschlossene psychiatrische Einrichtung handeln, aus der kein Entkommen möglich ist.
Eine andere Interpretation sieht das Hotel California als Metapher für Drogensucht. Genau wie bei dieser scheint das Hotel jeden Wunsch zu erfüllen, doch man kann es nicht mehr verlassen, genauso wie man von Drogen abhängig wird. Die Zeilen “And still those voices are calling from far away, Wake you up in the middle of the night” verdeutliche die Sucht, die dem Protagonisten keine Ruhe mehr lässt. Auf selbiges deute auch der letzte Satz des Songs hin: “We are programmed to receive, you can checkout any time you like, but you can never leave!” Don Felder, Co-Autor des Songs, schrieb in seiner Autobiografie, Hotel California sei immer das, was die Menschen darin sehen möchten.[10]
Coverversionen
Hotel California wurde mehrmals gecovert. Eine Flamencoversion des Liedes von den Gipsy Kings ist im Film The Big Lebowski zu hören, in dem die Hauptfigur seine Abneigung gegen die Eagles zum Ausdruck bringt. Es gibt auch eine Reggaeversion von Majek Fashek. Stefan Hallberg verfasste 1977 eine deutsche Version, die als Single und auf einigen Samplern erschien. Jürgen Drews sang auf Bitten von Ralph Siegel diese Version, jedoch in verkürzter Fassung. Sie erschien auf dem Album Barfuß durch den Sommer. Diese Version wurde wiederum von Wiglaf Droste gecovert (CD Mariscos y Maricones, 1999). Eine A-cappella-Version gibt es von der kubanischen Band Vocal Sampling. Die finnische Band Eläkeläiset veröffentlichte 1999 auf ihrem Album Werbung, Baby! eine Humppa-Version des Liedes. Sie trägt den Titel Hotelli Helpotus. Eine französische Version mit dem Titel L’Hôtel de Californie erschien 2005 von der australischen Band The Cat Empire. 2007 trug Otto Waalkes seine Spaß-Version Das Lokal von Karl und Sonja vor.[11] Bekannt wurde auch die Version der englischen Band Alabama 3 aus dem 2000er Album La Peste. 2016 erschien eine Post-Hardcore-Version der Band OurLastNight.
Trivia
- Weltweit gibt es Hotels mit dem Namen Hotel California, deren Zimmerwände teils verziert und mit Zitaten aus dem Lied versehen sind. Keines dieser Häuser hat etwas mit der Entstehung des Songtitels zu tun.
- Bis heute wird die Frage diskutiert, ob das Stück nicht bereits einige Jahre zuvor von der britischen Rockband Jethro Tull als We Used to Know geschrieben worden ist.[12] Bislang wurden allerdings keine urheberrechtlichen Ansprüche geltend gemacht, und Ian Anderson, der Kopf und Hauptautor von Jethro Tull, tritt dem Plagiatsvorwurf zudem mit der Einschätzung entgegen, es handle sich lediglich um eine sehr ähnliche Akkordfolge mit unterschiedlichem Timing und in anderer Tonart.[13]
Auszeichnungen
Der Song wurde Nummer eins in den Charts in Kanada und den USA.[14] In Deutschland belegte er Platz 6, in der Schweiz Platz 2 und in Österreich Platz 13 der Hitparade. 1978 erhielten die Eagles für das Stück den Grammy Award in der Kategorie „Record of the Year“.[15] 2004 wählte das Musikmagazin Rolling Stone es auf Platz 49 seiner Liste der 500 besten Songs aller Zeiten.
Das Gitarrenduett des Songs von Don Felder und Joe Walsh wurde 1998 von der Zeitschrift Guitarist zum besten Gitarrensolo aller Zeiten gewählt sowie 1998 vom Guitar Magazine auf Platz acht der Top 100 Guitar Solos.[16]
Auszeichnungen für Musikverkäufe
Land/Region | Auszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe) |
Verkäufe |
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Dänemark (IFPI) | Platin | 90.000 |
Frankreich (SNEP) | Gold | 200.000 |
Italien (FIMI) | 2× Platin | 100.000 |
Japan (RIAJ) | Platin | 100.000 |
Vereinigte Staaten (RIAA)[17] | Gold (Physisch) + Platin (Digital) |
4.000.000 |
Vereinigtes Königreich (BPI) | Platin | 600.000 |
Insgesamt | 2× Gold 6× Platin |
5.090.000 |
Hauptartikel: Eagles/Auszeichnungen für Musikverkäufe
Literatur
- Michael Behrendt: I don’t like Mondays. Die 66 größten Songmissverständnisse. Darmstadt 2017, S. 152–156.
Weblinks
- Hotel California bei Discogs
- ‘Hotel California’ for sale. BBC News, 20. Februar 2001 (englisch)
- Bernd Harder: Stimmt es, dass die Songs „Hotel California“ und „Sympathy for the devil“ einen satanistischen Hintergrund haben? In Skeptiker, Ausgabe 2/2006, der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften
- Claim: The Eagles song “Hotel California” is about Satanism – Status: False. snopes.com, 24. Mai 2007, aktualisiert am 24. April 2014.
- Benjamin Maack: 40 Jahre satanische Botschaften: Rock‘n’Roll im Rückwärtsgang. einestages, 19. März 2009.
- Tom Noga: Auf der Suche nach dem kalifornischen Traum: Ein Besuch im Hotel California. Deutschlandradio Kultur, 21. Mai 2009
Einzelnachweise
- 45cat.com
- allmusic.com: Hotel California
- Wo die Eagles ihr „Hotel California“ fanden. Seitennotiz.de, abgerufen am 19. Januar 2016.
- ‘Hotel California’ for sale. BBC News, 20. Februar 2001, abgerufen am 19. Januar 2016.
- Maxime Donzel, Géraldine de Margerie: Supercocktail – Stars im Hotel. Arte-Website, 22. Oktober 2014.
- Jochen Scheytt: Eagles: Hotel California. Popsongs und ihre Hintergründe, 14. August 2015, abgerufen am 19. Januar 2016.
Fax von Don Henley vom 4. August 1997. Todos Santos Pages, abgerufen am 19. Januar 2016. - BBC News, Mai 2017: "The Eagles sue Hotel California", abgerufen am 4. April 2018
- BBC News, Januar 2018: "The Eagles settle Hotel California legal battle", abgerufen am 4. April 2018
- Kenneth Stoffels: Minister Links Rock, Sympathy for the Devil. The Milwaukee Sentinel, 28. September 1982.
- Don Felder, Wendy Holden: Mein Leben mit den Eagles 1974–2001: Durch Himmel und Hölle. Hannibal Verlag, Höfen 2008, ISBN 978-3-85445-295-9.
- Otto Waalkes – Das Lokal von Karl und Sonja, 2007
- Jethro Tull auf YouTube
- Aus Guitarworld.com: Did the Eagles Get the “Hotel California” Chords from Jethro Tull?
- billboard.com
- Grammy Winner search (Memento vom 17. April 2009 im Internet Archive), www.grammy.com, aufgerufen am 5. April 2007.
- Best Solos. rocklistmusic.co.uk
- Rich Appel: Revisionist History, Holiday Edition: Mariah Gets a ‘Christmas’ Gift, Wham! Gets the Boot. In: Billboard. 10. Dezember 2014, abgerufen am 7. März 2017 (englisch).