Herz-Jesu-Kirche (Pressig)
Die Herz-Jesu-Kirche im oberfränkischen Pressig ist die Pfarrkirche der dortigen katholischen Pfarrei. Sie steht unter dem Patrozinium des Heiligsten Herzens Jesu. Die zweite Kirche der Pfarrei ist die Filialkirche St. Anna im Nachbarort Welitsch.
Geschichte
Nachdem 1885 die Bahnstrecke zwischen Stockheim und Eichicht fertiggestellt und in Pressig eine Bahnstation für Rothenkirchen (seit 1939 Pressig-Rothenkirchen) entstanden war, vervielfachte sich die Bevölkerungszahl in Pressig von 167 (1885) auf über 1000 (1910). Daraus entstand auch die Notwendigkeit für den Bau eines Gotteshauses für die mehr als 900 Katholiken im Ort, die bisher der Pfarrei Rothenkirchen zugeordnet waren, sodass sich 1904 ein Kirchenbauverein gründete. Das Ergebnis seines Wirkens war, dass am 26. Oktober 1913 eine Notkirche mit dem Namen Herz Jesu geweiht werden konnte. Damit war auch die Pressiger Kirchengemeinde als Kuratie gegründet, 1937 wurde sie Pfarrei.[1]
Die Notkirche war beim Bau auf etwa 25 Jahre ausgelegt. Die Bevölkerungszahl Pressigs nahm wegen der Flüchtlingsströme der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal auf etwa 2000 zu. Unter Pfarrer Georg Bank wurde in den 1950er Jahren eine neue Kirche geplant und gebaut. Die Weihe der neuen Herz-Jesu-Kirche erfolgte am 8. September 1957 durch Weihbischof Artur Michael Landgraf aus Bamberg.[1] Gleichzeitig wurde die Notkirche profaniert, ihr Abriss erfolgte wohl Ende 1963 oder Anfang 1964 (der letzte auffindbare Aktenvermerk über die Notkirche stammt vom 3. September 1963).[2]
Mosaiken
Das Bild der Pressiger Herz-Jesu-Kirche wird durch 18 Mosaikdarstellungen geprägt, die von einer Mailänder Mosaikwerkstatt erstellt wurden:[3]
- Die ersten drei Mosaiken fallen dem Besucher bereits vor dem Betreten der Kirche auf. In den Rundbögen der drei Eingangsportale befinden sich Darstellungen des Auferstandenen mit Siegesfahne (lateinische Aufschrift „EGO SUM RESURRECTIO“ (Ich bin die Auferstehung, Joh 11,25 )), der Krönung Mariens mit Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist sowie Christi Himmelfahrt.
- Das große Mosaik über dem Hochaltar im Chorraum zeigt Jesus mit ausgebreiteten Armen und dem Symbol seines geöffneten Herzens sowie über ihm einen Regenbogen, dazu die Worte „PAX VOBIS“ (Friede sei mit euch!, Joh 20,26 ) und „VENITE AD ME OMNES“ (Kommt alle zu mir, Mt 11,28 ). Links von ihm befinden sich das einfache Volk und Hirten, rechts von ihm der Klerus und die Kurie, Franz von Assisi, Klara von Assisi, ein Bischof und der Papst.
- Das Mosaik am Marienaltar links vom Chorraum zeigt Maria mit dem Jesuskind als Rosenkranzkönigin und den heiligen Dominikus, der ihr einen Zweig Lilien als Zeichen der Keuschheit reicht.
- Auf dem Mosaik des Josefsaltars rechts vom Chorraum ist der heilige Josef mit Jesuskind und Lilie sowie ein kniender Handwerker mit Holzwinkel und Quadern (Verweis auf Josefs Beruf Zimmerer) zu sehen.
- Über den Pfeilern der Rundbögen der Seitengänge des Kirchenschiffs befinden sich zwölf Mosaikmedaillons (sechs auf jeder Seite) mit den Aposteln, jedoch mit einer Besonderheit ‒ zwei davon wurden ausgetauscht: Statt Judas Iskariot ist der heilige Matthias und statt Jakobus der Jüngere ist Paulus dargestellt.
Glocken
Im Jahr 1958 goss die Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen für die Herz-Jesu-Kirche in Pressig fünf Bronzeglocken mit den Schlagtönen: es′ – f′ – g′ – b′ – c′. Die Glocken haben folgende Durchmesser: 1295 mm, 1153 mm, 1027 mm, 864 mm, 770 mm. Das Gesamtgewicht des Geläutes beträgt 3800 kg.[4][5]
Literatur
- Georg Dinkel, Michael Trebes: 100 Jahre Herz Jesu Pressig – Jubiläumsschrift/Pfarrchronik 1913–2013. Katholische Pfarrei Herz Jesu Pressig, 2013
Weblinks
Einzelnachweise
- Website der Pfarrei Herz Jesu Pressig: Geschichte der Pfarrei. Abgerufen am 25. September 2013.
- Georg Dinkel, Michael Trebes: 100 Jahre Herz Jesu Pressig – Jubiläumsschrift/Pfarrkronik 1913–2013. Katholische Pfarrei Herz Jesu Pressig, 2013.
- Website der Pfarrei Herz Jesu Pressig: Beschreibung der Mosaiken. Abgerufen am 13. Oktober 2013.
- Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, insbesondere Seite 556.
- Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, insbesondere S. 510, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).