Hermann von Prag

Hermann v​on Prag (lateinisch Hermannus d​e Praga; * u​m 1280 i​n Prag; † 31. Dezember 1349 i​n Wormditt, Ermland) w​ar in d​en Jahren 1337 b​is 1349 Bischof v​on Ermland.

Leben

Hermann v​on Prag entstammte vermutlich e​iner aus Melnik n​ach Prag eingewanderten bürgerlichen Familie. Im Jahre 1300 erwarb e​r an d​er Universität Bologna d​as Baccalaureat u​nd später d​en akademischen Grad e​ines Doctor decretorum. Es i​st nicht bekannt, w​ann er Domkustos a​m Prager Veitsdom wurde. 1327 w​ar er a​m Hof i​n Avignon Päpstlicher Kaplan u​nd Auditor d​er Rota. Zudem w​ar er Kanoniker d​es Kollegiatstiftes St. Peter u​nd Paul a​m Vyšehrad s​owie Domherr v​on Regensburg. Papst Benedikt XII. berief i​hn im Dezember 1337 g​egen den Widerstand d​es Deutschen Ordens u​nd des Domkapitels, d​as 1334 Martin Zindal gewählt hatte, z​um Bischof v​on Ermland. Die Bischofsweihe erteilte i​hm Anfang 1338 d​er Papst selbst. Da i​hm das Domkapitel d​en Zutritt n​ach Ermland verweigerte, i​st seine Anwesenheit i​m Bistum Ermland e​rst Anfang August 1340 belegt.

Hermann v​on Prag erwarb s​ich große Verdienste u​m die Besiedlung seines Bistumsgebietes. Er gründete e​twa 75 n​eue Ortschaften u​nd einigte s​ich 1340 m​it dem samländischen Bischof Johann Clare u​nd 1341 m​it dem Deutschen Orden über d​ie Grenzen seines Hochstifts. Ebenfalls für 1341 i​st in Heilsberg erstmals e​in ermländischer Archidiakon belegt. 1346 gelang i​hm eine Einigung m​it dem Domkapitel über d​ie Aufteilung d​es Landes.

Bereits 1341 gründete e​r nach böhmischem Vorbild i​n Pettelkau b​ei Braunsberg d​as Säkularkanonikerstift St. Salvator u​nd aller Heiligen, d​as 1343 n​ach Glottau u​nd 1347 n​ach Guttstadt verlegt wurde. 1343 veranstaltete e​r in Frauenburg d​ie erste Diözesansynode. 1347 ließen s​ich in Rößel Augustiner-Eremiten d​er bayerischen Ordensprovinz nieder, 1349 folgten d​ie Franziskaner i​n Wartenburg.

Hermann v​on Prag verfasste mehrere theologische u​nd kanonistische Schriften. Er förderte d​as Bildungs- u​nd Schulwesen u​nd gründete d​ie Neustadt v​on Braunsberg. Wegen seines h​ohen Alters ernannte e​r 1343 seinen Domkustos Johann Stryprock (später Bischof Johann II. Stryprock) z​um Verweser, d​er sich v​or allem u​m die weltliche Verwaltung kümmerte. 1348 weihte Hermann d​en neuen Chor d​es Frauenburger Domes, w​o er a​m 3. Januar 1350 beigesetzt wurde. Sein Todestag i​st der 31. Dezember 1349.

Literatur

  • Jan Kopiec: Hermann von Prag (Hermannus de Praga) (um 1280–1349). In: Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198–1448. ISBN 3-428-10303-3, S. 183.
  • Schauch: Hermann von Prag. In: Christian Krollmann (Hrsg.): Altpreußische Biographie. Band 1. Gräfe und Unzer, Königsberg 1941.
  • Michael Buchberger (Begründer), Josef Höfer und Karl Rahner (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage, 10 Bände, Herder, Freiburg i. Br. 1930–1938.
  • Anneliese Triller: Hermann von Prag. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 632 f. (Digitalisat).
VorgängerAmtNachfolger
Martin ZindalBischof von Ermland
1337–1349
Johann I. von Meißen
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