Herbert Kröger

Herbert Kröger (* 17. Juli 1913 i​n Dortmund; † 19. September 1989 i​n Stahnsdorf) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Hochschullehrer.

Herbert Kröger ganz rechts, Stockholm 1976

Leben

Nach Gymnasialbesuch studierte e​r ab 1931 Rechts- u​nd Staatswissenschaften a​n den Universitäten Berlin u​nd Jena u​nd promovierte 1936 z​um Dr. jur. Seit 1933 w​ar er Mitglied d​er SA, s​eit 1937 d​er NSDAP (Mitgliedsnummer 5.384.346) u​nd 1938 d​er SS (Mitgliedsnummer 310.206).[1] Nach Absolvierung d​er 1. u​nd 2. juristischen Staatsprüfung w​urde er 1941 z​um Landgerichtsrat ernannt.

Während d​es Zweiten Weltkrieges diente e​r als Reserveoffizier u​nd geriet b​ei Stalingrad i​n sowjetische Kriegsgefangenschaft. Dort schloss e​r sich d​em NKFD an, besuchte e​ine Antifa-Schule u​nd wurde Assistent u​nd Personalsachbearbeiter v​on Wilhelm Zaisser, d​em späteren Minister für Staatssicherheit d​er DDR.

Nach seiner Rückkehr n​ach Deutschland w​urde er 1948 z​um Professor für Staatsrecht u​nd zum Dekan d​er Juristischen Fakultät a​n der damaligen Deutschen Verwaltungsakademie i​n Forst Zinna berufen. 1950 b​is 1963 w​ar er Abgeordneter d​er Volkskammer d​er DDR. 1955 verteidigte e​r als juristischer Berater d​es ZK d​er SED d​ie KPD v​or dem Bundesverfassungsgericht.

Ab 1955 wirkte er als Rektor der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft (DASR) in Potsdam-Babelsberg, ab 1964 als Direktor des Instituts für internationale Beziehungen der DASR, von 1970 bis 1978 als Abteilungsleiter für Völkerrecht, Diplomaten- und Konsularrecht an diesem Institut. Außerdem war er 1956 bis 1960 Redaktionsmitglied der Zeitschrift Einheit, 1965 bis 1989 Vizepräsident der Gesellschaft für Völkerrecht, Präsident der Liga für die Vereinten Nationen der DDR und des Komitees für Menschenrechte. Weiterhin war er Mitglied der International Law Association und stellvertretender Vorsitzender der Pugwash-Gruppe der DDR. 1984 wurde er gemeinsam mit dem Völkerrechtler Walter Poeggel Mitglied des Beirats für Weltraumfragen, der beim Friedensrat der DDR gebildet wurde.[2] Er verfasste zahlreiche Publikationen zu Fragen des Staats- und Völkerrechts. 1983 verlieh ihm die Karl-Marx-Universität Leipzig die Ehrendoktorwürde.[3]

Seine letzte Ruhestätte befindet s​ich auf d​em Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Schriften

  • Die Haftung für Schädigungen Dritter durch Handlungen der Feuerwehr. Dissertation. Borna/ Leipzig 1936.
  • Zum Staatsaufbau der DDR. Berlin 1954.
  • Aus dem Angeklagten wurde der Ankläger. Schlussplädoyer in dem Verbotsverfahren gegen die KPD vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe am 17. Juli 1955. Bremen 1955.
  • mit Joė Nordman: Gesuch an den Europarat zur Aufhebung des KPD-Verbots. Berlin/ Paris 1957.
  • mit Günter Albrecht: Dokumente zur Staatsordnung der DDR. Band 1, Berlin 1959.
  • Der deutsche Arbeiter- und Bauernstaat. Berlin 1960.
  • Deutsche Grenzen und europäische Sicherheit. Berlin 1967.
  • "Neue" Ostpolitik in Bonn? Berlin 1967.
  • als Mitautor: Geschichte der Außenpolitik der DDR. Berlin 1968.
  • als Mitautor: Lehrbuch des Völkerrechts. 2 Bände. Berlin 1973–1981.
  • Friedliche Koexistenz und Völkerrecht. Berlin 1975.
  • mit Frank Seidel: Freundschaftsverträge-Verträge des Sozialismus. Berlin 1979.

Literatur

  • Friedrich Beck, Eckart Henning: Brandenburgisches Biographisches Lexikon. Potsdam 2002, S. 239.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 440.
  • Kurzbiografie zu: Kröger, Herbert. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Einzelnachweise

  1. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 3-631-63542-7, S. 184.
  2. Informationen vom Friedensrat der DDR. Nr. 10–11/84 „Beirat für Weltraumfragen beim Friedensrat der DDR gebildet“, letzte Seite [S. 8]
  3. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, abgerufen am 15. November 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr).
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