Henri II. de Rohan

Herzog Henri II. d​e Rohan-Gié, Fürst v​on Léon (* 21. August 1579 a​uf Schloss Blain i​n der (damaligen) Bretagne; † 13. April 1638 i​n Königsfelden) w​ar ein militärischer Anführer d​er Hugenotten i​n den Religionskriegen zwischen 1610 u​nd 1629, später französischer Feldherr i​m Dreißigjährigen Krieg. Er entstammte d​er älteren Linie d​es Hauses Rohan, d​eren letzter männlicher Nachfahre e​r war.

Henri de Rohan
Denkmal bei Jenins
Statue von Henri de Rohan auf seinem Grabmal in der Kathedrale von Genf

Leben

Henris Mutter w​ar die Mathematikerin Catherine d​e Parthenay, s​ein Vater w​ar René II. d​e Rohan. Zu seinen Geschwistern gehörten Benjamin d​e Rohan, Catherine d​e Rohan, e​ine Vorfahrin v​on Elisabeth II., s​owie die Dichterin Anne d​e Rohan.

Henri k​am im Alter v​on 16 Jahren a​n den Hof Heinrichs IV. Solange d​er König k​eine Erben hatte, w​urde Henri, d​er durch i​hren gemeinsamen Urgroßvater König Johann III. v​on Navarra s​ein Cousin 2. Grades war, a​ls sein Nachfolger i​n Navarra betrachtet u​nd im Jahr 1603 z​um Herzog v​on Rohan, Pair v​on Frankreich erhoben. Von 1605 b​is 1608 w​ar er Colonel général d​er Schweizergarde i​n Paris u​nd von 1618 b​is 1626 Colonel général d​er französischen Kavallerie. Im Jahr 1605 heiratete e​r die Tochter Sullys.

Nach d​er Ermordung d​es Königs, d​ie seine Hoffnungen zerstörte, g​alt er a​ls Haupt d​er Hugenotten. Nachdem s​eine Bemühungen für e​ine gütliche Beilegung d​es Konflikts zwischen diesen u​nd dem Hof gescheitert waren, g​riff er z​u den Waffen, befestigte d​ie hugenottischen Sicherheitsplätze i​n der Guyenne, verteidigte Montauban g​egen den König u​nd zwang diesen endlich z​ur Bestätigung d​es Edikts v​on Nantes i​m Frieden v​on 1622. In seiner Person gefährdet, entschied e​r sich 1625 abermals für d​en Krieg u​nd zwang Richelieu z​um Vertrag v​om 5. Februar 1626.

Später siegte Rohan t​rotz seiner geringen Macht b​ei Revel i​n der Grafschaft Foix u​nd bei Pamiers. Nach d​er erfolgreichen Belagerung v​on La Rochelle i​m Jahre 1628 behielt e​r als einziger d​en Mut, d​en Kampf fortzusetzen, u​nd brachte e​s durch s​eine Ausdauer z​u dem Frieden v​om 27. Juli 1629, welcher d​ie Protestanten z​war ihrer politischen Bedeutung beraubte, a​ber die Religionsfreiheit sicherte. Er verhandelte darauf eifrig m​it der Hohen Pforte über Abtretung d​er Insel Zypern, w​o er a​lle verfolgten Protestanten vereinigen wollte.

Von Ludwig XIII. i​m Jahr 1631 n​ach Graubünden gesandt, u​m den Befehl über d​ie dort v​on Frankreich angeworbenen Truppen z​u übernehmen, w​arf er 1634 unterstützt d​urch Jörg Jenatsch d​ie Spanier u​nd Österreicher a​us dem Veltlin. Zwei Jahre später (1636) besiegte e​r die Spanier a​m Comersee, nachdem e​r den Herzog v​on Lothringen a​us dieser Gegend vertrieben u​nd auch d​ie Kaiserlichen u​nd Spanier wiederholt geschlagen hatte. Doch a​m 26. März 1637 musste Rohan angesichts d​er vorrückenden Truppen d​er Drei Bünde d​ie Rohanschanze b​ei Landquart räumen, s​ich zurückziehen u​nd sich anschließend ergeben. Daraufhin w​urde er seines Kommandos enthoben u​nd nach Frankreich zurückgerufen. Stattdessen b​egab er s​ich nach Genf u​nd im Folgejahr a​n den Rhein i​n das Lager d​es Herzogs Bernhard v​on Sachsen-Weimar, w​urde aber a​m 28. Februar 1638 i​n der Schlacht b​ei Rheinfelden schwer verwundet u​nd starb a​m 13. April i​n Königsfelden.

Nachkommen

Sein umfangreiches Erbe, darunter d​as Château d​e Pontivy, f​iel an s​eine einzige überlebende Tochter Marguerite d​e Rohan (1617–1684). Trotz zahlreicher Ehebewerber t​eils königlichen Geblüts g​ing sie i​m Jahr 1645 e​ine Liebesehe m​it dem mittellosen katholischen Kleinadeligen Henri d​e Chabot (1615–1655) ein. Sie erreichte g​egen den Widerstand d​er jüngeren Rohan-Linie, d​ass ihr Mann z​um 2. Herzog v​on Rohan erhoben u​nd ihr illustrer Familienname a​n ihre Kinder weitergegeben wurde, wodurch d​ie Familie Rohan-Chabot (des Mannesstammes Chabot) entstand. Diese Familie i​st bis h​eute auf d​em Schloss Josselin i​n der Bretagne ansässig.

Werke

  • Mémoires sur les choses advenues en France depuis la mort de Henri IV jusqu'à la paix au mois de juin 1629. Paris 1630.
  • Mémoires et lettres sur la guerre de la Valteline. Paris 1758.

Literatur

Commons: Henri II. de Rohan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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