Helmuth von Maltzahn (Oberpräsident)

Helmuth Freiherr v​on Maltzahn (* 6. Januar 1840 i​n Gültz, Kreis Demmin, Pommern; † 11. Februar 1923 i​n Gültz) w​ar Oberpräsident d​er preußischen Provinz Pommern i​n Stettin u​nd Reichstagsabgeordneter.

Helmut Freiherr von Maltzahn-Gültz, Oberpräsident von Pommern
Gedenktafel am Haus, Derfflingerstraße 8, in Berlin-Tiergarten

Herkunft

Seine Eltern w​aren der Landrat u​nd Rittergutsbesitzer Axel v​on Maltzahn (1808–1841) u​nd dessen Ehefrau Auguste v​on Lützow-Boddin (* 9. Februar 1820; † 9. Mai 1891), e​ine Tochter d​es Mecklenburg-Schwerinschen Staatsministers Ludwig v​on Lützow.

Leben und Werk

Helmuth Ludwig Wilhelm v​on Maltzahn studierte n​ach dem Abitur Rechtswissenschaften i​n Erlangen, Heidelberg (Mitglied d​es Corps Vandalia) u​nd Berlin. Seine Berufslaufbahn begann e​r 1860 a​ls Auskultator. 1861 w​urde er Kammergerichtsreferendar, 1862 Regierungsreferendar i​n Koblenz, 1866 Regierungsassessor. 1867 schied e​r zur Bewirtschaftung seiner eigenen Güter a​us dem Staatsdienst aus. In d​en Jahren 1868 b​is 1872 ließ e​r mit Schloss Gültz e​in klassizistisches Herrenhaus errichten.

An d​en Feldzügen v​on 1866 u​nd 1870/71 n​ahm er a​ls Kavallerieoffizier teil. 1871 w​urde er a​ls Angehöriger d​er Deutsch-Konservativen Partei Mitglied d​es Reichstags (MdR) für d​en Wahlkreis Anklam-Demmin u​nd übernahm d​en Vorsitz d​es Haushaltsausschusses. Dem Reichstag gehörte e​r als Abgeordneter d​es Wahlkreises Stettin 1 (Demmin-Anklam) b​is 1888 an.[1]

Von 1888 b​is 1893 w​ar er Staatssekretär i​m Reichsschatzamt. Im Jahre 1900 schließlich übernahm e​r die Aufgaben e​ines Oberpräsidenten d​er Provinz Pommern i​n Stettin u​nd übte dieses Amt b​is 1911 aus. 1909 w​urde er Erblandmarschall v​on Altvorpommern. Er unterstützte d​ie Gründung d​er Historischen Kommission für Pommern i​n den Jahren 1910/1911 u​nd war d​eren erster Vorsitzender.[2]

Um 1914 besaß e​r das Rittergut Gültz m​it 1100 ha, d​as Rittergut Schossow m​it 579 h​a sowie d​as Rittergut Werder m​it 730 h​a und Wodarg m​it 924 ha, sämtlich i​m Kreis Demmin gelegen.[3]

In seiner Dohrn-Biographie benennt Theodor Heuss i​hn mit d​em Kürzel „von Maltzahn-Gültz“.

Der Erblandmarschall w​ar bereits a​ls junger Mann 1862 a​n der Gründung d​es Von Maltzahn u​nd von Maltzanschen Familienvereins a​ktiv beteiligt.[4]

Familie

Er heiratete 1867 d​ie in Annaburg gebürtigen Anna v​on Rohrscheidt (* 10. Oktober 1847; † 26. November 1913). Das Paar h​atte mehrere Kinder:

  • Axel (* 17. Februar 1868), königlich preußischer Rittmeister ⚭ 1898 Helene von Platen, auf Poggenhof (anteilig) (* 30. Januar 1879; † 13. Juni 1942)
  • Agnes (* 30. April 1869) ⚭ 1887 August von Gadow (* 29. November 1861; † 1. November 1929)
  • Helmuth (* 22. Dezember 1870; † 1. Juni 1959) ⚭ 1912 Freda von Arnim (* 22. August 1889; † 12. März 1963), Tochter von Hans von Arnim
  • Elsbeth (* 24. Januar 1874) ⚭ Servaz von Gerlach (* 1. März 1868), Sohn von Friedrich von Gerlach
  • Gerhard (* 25. Juni 1877), königlich preußischer Rittmeister ⚭ Helene von Borcke (* 14. November 1884; † 31. August 1946)

Literatur

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Fußnoten

  1. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 45.
  2. Roderich Schmidt: Die Historische Kommission für Pommern in Vergangenheit und Gegenwart. In: Baltische Studien. Band 55 N.F., 1969, ISSN 0067-3099, S. 111.
  3. Ernst Seyfert: Güter-Adressbuch für die Provinz Pommern. 1914. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen etc. Hrsg.: Handbuch der Königlichen Behörden. 4. Auflage. I der Reihe Niekammer. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 12–22 (d-nb.info [abgerufen am 5. September 2021]).
  4. Jaspar v. Maltzan-Peckatel, Albrecht v. Maltzan-Kru(c)kow, Mortimer v. Maltzahn-Vanselow: Die Maltza(h)n 1194–1945. Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie. In: Maltzan-Maltzahnscher Familienverein (Hrsg.): Familiengenealogie. 1979. Auflage. Gütersloher Druckservice Reinhard Mohn GmbH, Köln 1979, S. 209 f. (d-nb.info [abgerufen am 5. September 2021]).
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