Helmut Ullrich

Helmut Ullrich (* 10. September 1915 i​n Dortmund; † 1. September 2012 i​n München) w​ar ein deutscher Maler u​nd Grafiker. Helmut Ullrich zählt n​eben Max Ernst, Edgar Ende, Richard Oelze u​nd Mac Zimmermann z​u den Vertretern d​es Surrealismus i​n Deutschland. Seine Werke weisen starke Einflüsse n​icht nur v​on Max Ernst u​nd Salvador Dali, sondern a​uch von Klassikern w​ie Michelangelo u​nd Francisco Goya auf.

Werdegang

Helmut belegte v​on 1930 b​is 1934 e​in Studium a​n der Kunstgewerbeschule i​n Dortmund b​ei Professor Walter Herricht u​nd Friedrich Bagdons. 1938 folgten z​wei Semester Studium (Akt) a​n der Kunstakademie i​n München b​ei Max Mayrshofer u​nd von 1960 b​is 1961 e​in Lehrauftrag v​on der Stadt München a​ls Kunsterzieher (Akt, Figur- u​nd Kopfzeichnen). Von 1957 b​is 1970 unternahm e​r Studienreisen n​ach Italien, Schweiz, Österreich, Griechenland, Spanien, Frankreich, Algerien u​nd Marokko.[1]

Stil und Perioden

Siegfried Bröse, ehemaliger Präsident d​es Kunstvereins Freiburg schrieb u. a. i​m Vorwort z​u der Kunstausstellung i​m Kunstverein Freiburg, d​ass bei d​en Ölbildern v​on Ullrich z​wei verschiedene Perioden unterschieden werden können:

  • Einmal eine veristische Gruppe, bei der die Bilder in altmeisterlicher Akribie gemalt sind. Bei diesen Arbeiten werden die in den Bildzusammenhang gefügten Figuren (Gegenstände) in einen perspektivisch konstruierten Bildraum eingesetzt nach den Regeln der Zentralperspektive, der Farbperspektive und der Luftperspektive. Die Gegenstände werden körperhaft modelliert gegeben, die Formen der Dinge sind oft monströs, und es wird auch mit dem Pinsel und dem Farbauftrag eine Änderung erzeugt, die das Ding manchmal arg verfremdet, also anders als in der Natur erscheinen lässt. Ullrich lasiert die Bilder sehr sorgfältig, oft legt er vierzig und mehr Farbschichten übereinander. Manche der Bilder untermalt Ullrich zunächst grau. So erreicht es der Künstler, dass die Farben geheimnisvoll wie aus einem tiefen Grund heraus leuchten. Diese Hintergründigkeit wird verstärkt durch eine ungeheuer sorgfältige Stufung der Übergänge. Darüber hinaus wird der musikalische Wert der Farben in ihrem Verhältnis zueinander zu Harmonien oder Dissonanzen, je nachdem es die Bild-Aussage erfordert, ausbalanciert. Zusammenfassend sei gesagt: Ullrich verwendet unendliche Mühe und Sorgfalt auf jedes Bild, an dem er oft viele Monate zum Teil auch Jahre arbeitet! Wenn man damit die roh angestrichenen Flächen vergleicht, welche die amerikanischen Maler heute dem alten Europa als Kunstwerke offerieren und bei der Idiotie und Geltungssucht des Establishment-Publikums auch zu hohen Preisen verkaufen, fragt man sich im Stillen immer wieder: warum glauben wir, dass die Amerikaner bessere Künstler sind als unsere schöpferischen Menschen? Sind wir zu müde geworden? Ullrich malt aus der Imagination heraus, nicht nach einer Vision. Die den Bildern gegebenen Titel nennen nicht ein Thema, das der Künstler sich vorher überlegt und dann im Malakt angehen will. Ullrich sagt, die Titel folgen den Bildern nach, die Bilder geben sich selbst ihre Titel.
  • Die andere Gruppe seiner Bilder zeigt nicht solchen, nennen wir es naturalistischen Raum. Der Raum der zweiten Art ist eigentlich das Bild eines vegetativen Prinzips, er ist das Bild eines Raumes, der den Dingen ihr Erscheinen erst einräumt. Dieser Raum ist voller Geheimnis, er west und webt und schwebt, er geht vor und geht zurück. Und die Gegenstände der Imagination bekommen durch ihn etwas Übernatürliches, Surreales.
  • Auch in den Bildern Helmut Ullrichs spielt das allen Surrealisten eigene Gefühl der Bedrohung der Menschen durch nicht fassbare Mächte eine große Rolle. Einander fremde und zum Teil irreale Dinge sind in den Bildern einander zugeordnet in einem Raum, dessen Unheimlichkeit zunächst etwas Bedrückendes hat. Wenn der Betrachter dann aber in den Gedankenzusammenhang des Bildes sich versenkt, dann verfliegt das Befremdliche, löst sich auf.
  • Der Surrealismus von Ullrich hat einen anderen Charakter als der der ersten und zweiten Generation: Sie sind nicht alogische Träume oder Visionen, sondern imaginative Gleichnisse der Unheimlichkeit und Hintergründigkeit des Weltzusammenhangs alles Seienden, auch des Menschen. Ihr Geheimnis löst der Betrachter, wenn er in das Bild eingeht, ohne allerdings dahin zu kommen, das Erfahrene logisch-begrifflich formulieren zu können. Ullrichs Surrealismus ist ein gleichnishafter Surrealismus.
  • Nicht mehr Revolte, wie in den ersten Jahren ist Sinn und Ziel dieser surrealistischen Malerei, sondern alle Sinne immer wach halten für die Unheimlichkeit unserer Welt, aus welcher wachen Offenheit dann die Möglichkeit einer Evolution vom Grunde her, in eine neue menschliche Welt, erwächst.[2]

Internet-Kunstausstellung Helmut Ullrich

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 1952 Galerie Schöninger, München,
  • 1957 Carlton-Galerie in New York, USA,
  • 1963 Galerie Heseler, München,
  • 1965 Kunstkabinett. Ingolstadt,
  • 1967 Kunstschau. Böttcherstraße. Bremen,
  • 1970 Kunstverein Freiburg i. Br.,
  • 1975 Edition Heseler, München.

Gruppenausstellungen

  • 1947 Bild und Buch Stuttgart,
  • 1947 Große Kunstausstellung Essen,
  • 1955 Große Kunstausstellung im Haus der Kunst. München,
  • 1958 Aufbruch zur modernen Kunst, München,
  • 1959 Galerie "Modern ART" Miami (Florida. USA),
  • 1960 Ausstellung Städtische Galerie. München Helena-Rubinstein-Preis,
  • 1964 Museum Siegburg,
  • 1965 Flucht und Grenze in der bildenden Kunst seit 1945, Kunstverein München,
  • 1965 Jahresausstellung westfälischer Künstler, Kunstverein Münster,
  • 1965 Internationale Surrealisten-Ausstellung städt.. Kunstsammlungen, Lindau a. Bodensee,
  • 1967 Westfälische Künstler. Landesmuseum Münster,
  • 1967 Ars Phantastica. Deutsche Kunst des Surrealismus seit 1945 Albrecht-Dürer-Ges., Nürnberg,
  • 1968–69 10 Deutsche Künstler der phantastischen Kunst m der Neuen Pinakothek (Haus der Kunst. Westflügel),
  • 1968 Pavillon Alter botanischer Garten" München,
  • 1969 Phantastische Malerei Galerie Gurlitt, München,
  • 1958–09 alljährlich in der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst in München.

Nachstehend Stationen u​nd Daten w​o Helmut Ullrich u​nter anderem m​it Marc Chagall, Salvador Dali, Max Ernst, Henri Matisse u​nd Pablo Picasso ausgestellt wurde:

  • Augsburg: Augsburger Kongreßhalle: 23.04.77, 23.04.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 11.01.98,
  • Berlin: Logenhaus: 08.04.96, 29.03.98,
  • Baden Baden: Steigenberger Badischer Hof 13.02.82, 11.11.84 und Kurhaus Baden Baden: 14.02.88, 28.01.90, 26.01.92,
  • Bremen: WORLD TRADE CENTER: 06.04.97,
  • Darmstadt: Justus-Liebig-Haus: 26.02.84, 08.03.92, 11.02.96, 25.01.98,
  • Dortmund: Deutscher Kaiser, später Dorint-Hotel, Geburtsort von Ullrich: 02.07.77, 18.01.81, 16.01.83, 25.11.84, 05.03.89, 15.11.92,
  • Duisburg: Mercator-Halle: 28.05.78, 13.03.83, 22.10.89,
  • Düsseldorf: STEIGENBERGER PARKHOTEL: 15.01.84, 13.11.94,
  • Essen: Saalbau Essen: 01.10.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 08.01.95, Aufnahme des Ausstellungsplakates in die Sammlung des DEUTSCHEN PLAKATMUSEUMS (Folkwang Museum) in Essen,
  • Frankfurt a. M.: Affentor Haus: 22.02.81, 07.11.82, 04.12.83,
  • Frankfurt a. M.: InterContinental Hotel: 25.11.90, 08.11.92,
  • Freiburg: Friedrichsbau und Konzerthaus Freiburg: 19.08.78, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 17.01.99,
  • Göttingen: Stadthalle: 27.01.79, 04.05.80, 24.03.96, 15.03.98,
  • Hamburg: InterContinental Hotel: 21.10.84,
  • Hamburg: CCH CONGRESS CENTRUM HAMBURG: 30.10.88, 04.11.90, 04.10.92, 16.10.94, 13.04.97, 28.03.99,
  • Hannover: HCC HANNOVER CONGRESS CENTRUM: 22.11.81, dann turnusmäßig etwa alle 2 Jahre, letztmals am 22.03.98,
  • Heidelberg: Stadthalle: 12.03.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 19.02.92,
  • Karlsruhe: Stadthalle und Konzerthaus: 16.04.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 28.01.96,
  • Kassel: Dorint-Hotel, Hotel Wilhelmshöhe und Stadthalle: 19.11.79, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 26.03.2000,
  • Koblenz: Rhein Mosel Halle: 17.06.78, Martin Gropius Bau, Koblenz-Ehrenbreitstein 22.05.05,
  • Krefeld: Seidenweberhaus: 10.12.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 03.03.91,
  • Köln: Exelsior Hotel Ernst:19.02.84,
  • Lübeck: Mövenpick Hotel LYSIA und in der Galerie der Lübecker Musik- und Kongreßhalle: 27.09.81, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 16.03.97,
  • Mainz: Kurfürstliches Schloss Mainz: 11.06.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 08.03.98,
  • Mannheim: Rosengarten Mannheim: 21.01.78, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 26.01.97,
  • München: Dorint Hotel: 16.10.83,
  • München: Kleine Museumsinsel: 10.01.88, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 05.03.95,
  • Nürnberg: Grand Hotel und Hotel Deutscher Hof: 30.04.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 04 07.02,
  • Osnabrück: Stadthalle: 21.10.78, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 19.03.2000,
  • Saarbrücken: Kongreßhalle: 05.11.77, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 24.01.99,
  • Stuttgart: Justus-Liebig-Haus und Curhaus Bad Cannstatt: 26.11.78, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 18.01.98,
  • Trier: Ramada Hotel an der Europahalle: 18.10.81, 06.02.94, 01.02.98,
  • Ulm: Kornhaus: 17.12.77, 08.06.80, 23.05.82, 16.02.92, 16.01.94, 07.01.96,
  • Wiesbaden: Kurhaus: 23.01.89, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 07.03.99,
  • Wuppertal: Historische Stadthalle: 26.02 89, 24.02 91, 07.02.93, 25.02.96, 27.02.2000,
  • Würzburg: Im Gartensaal der Würzburger Residenz 17.09.77, 01.04.79, 04.10.80, 10.10.82 und im CONGRESS CENTRUM WÜRZBURG: 08.01.89, dann turnusmäßig alle 2 Jahre, letztmals am 28.02.99.

Einzelnachweise

  1. kuenstlergruppe.de Biographie und Ausstellungen
  2. Einführung zur Internetausstellung des Surrealisten Helmut Ullrich EUROPÄISCHE UND INTERNATIONALE KÜNSTLERLINNEN UND KÜNSTLER original-grafik.de
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