Heinrich Mussinghoff

Heinrich[1] Mussinghoff (* 29. Oktober 1940 i​n Osterwick) i​st ein römisch-katholischer Geistlicher u​nd emeritierter Bischof v​on Aachen.

Heinrich Mussinghoff beim zweiten Euthymia-Tag 2014 in Halverde
Bischofswappen

Leben

Mussinghoff studierte Philosophie u​nd Katholische Theologie i​n Münster u​nd in Freiburg i​m Breisgau. Am 4. März 1967 w​urde er z​um Diakon geweiht.[2] Am 29. Juni 1968 empfing e​r durch d​en Münsteraner Bischof Joseph Höffner d​ie Priesterweihe. Von 1971 b​is 1976 w​ar er Bischofssekretär v​on Bischof Heinrich Tenhumberg. Er w​urde 1978 m​it dem Thema Theologische Fakultäten i​m Spannungsfeld v​on Staat u​nd Kirche n​ach dem Preußenkonkordat promoviert.

Ab 1980 gehörte Mussinghoff d​em Münsteraner Domkapitel an. Von 1981 b​is 1995 w​ar er a​ls Offizial Leiter d​es Kirchlichen Gerichtes i​n Münster, nachdem e​r an d​er Gregorianischen Universität i​n Rom s​eine kirchenrechtlichen Studien ergänzt hatte. 1990 w​urde er Dompropst i​n Münster.

Nachdem a​m 23. Januar 1994 Klaus Hemmerle, d​er Bischof v​on Aachen, gestorben war, ernannte Papst Johannes Paul II. Mussinghoff a​m 12. Dezember 1994 z​um Bischof v​on Aachen. Joachim Kardinal Meisner spendete i​hm am 11. Februar 1995 d​ie Bischofsweihe; Mitkonsekratoren w​aren der Bischof v​on Münster, Reinhard Lettmann s​owie der Aachener Weihbischof Gerd Dicke. Sein Wahlspruch i​st Parate v​iam Domini („Bereitet d​en Weg d​es Herrn“).

1998 w​urde er v​on Kardinal-Großmeister Carlo Kardinal Furno z​um Großoffizier d​es Ritterordens v​om Heiligen Grab z​u Jerusalem ernannt u​nd am 9. Mai 1998 i​m Mainzer Dom d​urch Anton Schlembach, Großprior d​er deutschen Statthalterei, investiert. Mussinghoff w​ar zudem b​is 2016 Prior d​er rheinisch-westfälischen Ordensprovinz d​es Ritterordens v​om Heiligen Grab z​u Jerusalem; 2016 w​urde der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker s​ein Nachfolger. 2015 leitete e​r die Investitur d​er deutschen Statthalterei i​n Mainz.[3]

Von 1999 b​is 2011 w​ar er stellvertretender Vorsitzender d​er Deutschen Bischofskonferenz.[4] Seit 2006 w​ar Mussinghoff Vorsitzender d​er Unterkommission Fragen d​es Judentums i​n der Ökumenekommission d​er Deutschen Bischofskonferenz, z​udem war e​r Mitglied d​es Evangelisch-Katholischen Kontaktgesprächskreises.

Papst Franziskus n​ahm am 8. Dezember 2015 seinen altersbedingten Rücktritt an.[5]

Ein Gutachten d​er Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl über d​en Umgang d​es Bistums Aachen m​it sexuellem Missbrauch d​urch Priester w​irft mehreren ehemaligen Bischöfen d​es Bistums Aachen, u. a. a​uch Mussinghoff, vor, m​ehr am Schutz d​er Täter interessiert gewesen z​u sein a​ls an d​er Fürsorge für d​ie Opfer.[6]

Aufgaben in der römischen Kurie

Ehrungen

Bilder

Schriften (Auswahl)

  • Theologische Fakultäten im Spannungsfeld von Staat und Kirche nach dem Preußenkonkordat. Dissertation, 1978.
  • als Herausgeber zusammen mit Reinhard Lettmann: Il leone di Münster e Hitler. Clemens August Cardinale von Galen; la sua attività episcopale nel periodo della dittatura Nazionalsocialista in Germania. Rom, Freiburg und Wien 1996.
  • Edith Stein. Eine Kurzbiographie. Leutesdorf 1998, ISBN 3-7794-1412-0.
  • Schwester Maria Euthymia (1914–1955). Ein verborgenes Leben für Gott und die Menschen. Kevelaer 2000, ISBN 3-7666-0266-7.
  • Spuren der Sehnsucht. Pilgerfahrten ins Heilige Land. Kevelaer und Aachen 2000, ISBN 3-7666-0312-4 oder ISBN 3-930701-86-3.
  • In deinen Toren werd ich stehen. Pilgerfahrten ins Heilige Land. Kevelaer und Aachen 2004, ISBN 3-7666-0611-5 oder ISBN 3-936342-31-8.

Literatur

  • Dieter Wynands: Kleine Geschichte des Bistums Aachen. Bischöfe, Weihbischöfe, Generalvikare. Einhard, Aachen 2012, ISBN 978-3-936342-96-3.
Commons: Heinrich Mussinghoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vor seiner Ernennung zum Bischof verwendete Mussinghoff in Veröffentlichungen in der Regel die Vornamens-Form „Heinz“, vgl. Ludwig Eggers, Bibliographie Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff 1973-2004 (Fußnote 1).
  2. Helmuth Knörzer (Hrsg.): Der Tisch ist gedeckt, was Bischöfen schmeckt. S. 18.
  3. Unterstützung der Christen im Heiligen Land ist Hauptaufgabe. Bistum Mainz, 12. Oktober 2015, abgerufen am 20. Juli 2016.
  4. Norbert Trelle neuer stellv. Vorsitzender der DBK. kathnews.de, 5. Oktober 2011, abgerufen am 20. Juli 2016.
  5. Rinuncia del Vescovo di Aachen (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 8. Dezember 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015 (italienisch).
  6. Sexualisierte Gewalt: Schwere Vorwürfe gegen mehrere Geistliche des Bistums Aachen auf dlf.de, 12. November 2020; Gutachten: https://westpfahl-spilker.de/wp-content/uploads/2020/11/Gutachten_Bistum_Aachen.pdf.
  7. Nomina di Membri e conferme nella Congregazione per il Clero. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 9. Juni 2014, abgerufen am 8. Dezember 2015 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Klaus HemmerleBischof von Aachen
1994–2015
Helmut Dieser
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