Hans Sloane
Sir Hans Sloane, 1. Baronet (* 16. April 1660 in Killyleagh; † 11. Januar 1753 in Chelsea) war ein irischer Wissenschaftler, Mediziner und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Sloane“. Er war ein leidenschaftlicher Sammler unter anderem von Antiquitäten, Gemälden, Kuriositäten und Münzen, diese Sammlungen bildeten den Ausgangspunkt für das British Museum.
Leben
Frühzeitig interessierte er sich für Botanik und Naturgeschichte. Nach seiner schulischen Ausbildung begann er ein Studium der Medizin, Chemie und Biologie in London. Danach unternahm er Reisen nach Frankreich, wo er in Paris und Montpellier seine Studien fortsetzte und 1683 promovierte. Ab 1687 unternahm er eine längere Forschungsreise nach Jamaika.
Zu seinem Bekanntenkreis zählten Wissenschaftler wie Robert Boyle, Isaac Newton sowie Edmond Halley.
Am 21. Januar 1685 wurde Sloane zum Mitglied der Royal Society gewählt und 1727 zu deren Präsidenten ernannt, wobei er die direkte Nachfolge Isaac Newtons antrat. 1699 wurde er korrespondierendes und 1709 auswärtiges Mitglied (associé étranger) der Académie royale des sciences. Am 3. April 1716 wurde ihm der erbliche Adelstitel Baronet verliehen. 1752 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1]
Hans Sloane war ein leidenschaftlicher Sammler. Neben seinem umfangreichen Herbarium umfasst seine Sammlung Insekten, Fossilien, Steine, Münzen, Gemälde sowie Antiquitäten aus Ägypten, Peru, Nordamerika sowie dem Orient. Diese Sammlung bildete den Grundstock des British Museum in London. Nach ihm benannt ist auch der Sloane Square. Seine Büchersammlung, unter anderem die Originaltagebücher vieler zeitgenössischer Bukaniere und Freibeuter, vermachte er der Library of the British Museum, sie konstituieren heute die Sloane Collection der British Library.
Er heiratete Elizabeth Langley-Rose, eine reiche Witwe, die mehrere Zuckerrohrplantagen auf Jamaika mit in die Ehe brachte, auf denen Sklaven ausgebeutet wurden. Mit ihr hatte er drei Töchter und einen Sohn, von denen ihn nur zwei Töchter überlebten. Mangels männlicher Nachkommen erlosch sein Baronettitel bei seinem Tod 1753. Kurz vor seinem Tod 1753 vermachte er viele seiner Besitztümer und 71.000 davon bildeten einen Großteil der Bestände des British Museum.[2]
Kritik
Zu Sloanes Vermögen trugen Einnahmen aus den jamaikanischen Zuckerrohrplantagen seiner Ehefrau bei. Im Zuge der Black Lives Matter Bewegung wurde thematisiert, dass er dort Sklaven für sich arbeiten ließ, und sein Vermächtnis kritisiert. Eine Büste Sloanes wurde vom British Museum von ihrem Sockel entfernt und seither nur noch im erklärenden Kontext des British Empires ausgestellt.[2][3]
Nach Sloane benannte Taxa
Carl von Linné benannte ihm zu Ehren die Gattung Sloanea der Pflanzenfamilie Elaeocarpaceae. Pieter Cramer benannte den ausgestorbenen jamaikanischen Schmetterling Urania sloanus nach Sloane, Bloch und Schneider den Viperfisch Chauliodus sloani.
Schriften (Auswahl)
- Catalogus Plantarum quae in Insula Jamaica sponte proveniunt. D. Brown, London 1696.
- 1707 A Voyage to the Islands Madera, Barbados, Nieves, S. Christophers and Jamaica with the Natural History. London, British Museum, 1707–1725.
- Pharmacopoeia [Pharmacopoea] Collegii regalis medicorum Londinensis. 4. Auflage, Knaplock, London 1721 (als Herausgeber; Digitalisierte Ausgabe)
Literatur
- Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 94.
- Eintrag zu Sloane; Sir; Hans (1660 - 1753) im Archiv der Royal Society, London
- Johann Gottlob Wilhelm Dunkel: Historisch-Critische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten und deren Schrifften. Cörnerische Buchhandlung, Köthen, 1757, Band 3, S. 1041.
- James Delbourgo: Collecting the World: Hans Sloane and the Origins of the British Museum. Allen Lane, London 2017, ISBN 978-1-846-14657-2.
Einzelnachweise
- Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 227.
- British Museum removes bust of slave-owning founder Sir Hans Sloane (en) In: The Independent. 25. August 2020. Abgerufen am 25. August 2020.
- Nora McGreevy: British Museum Moves Bust of Founder, Who Profited From Slavery. Smithsonian Magazine, 28. August 2020.
Weblinks
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Hans Sloane beim IPNI
- Briefwechsel von Hans Sloane mit Carl von Linné
- About Hans Sloane, Natural History Museum, London