Großer Siepen
Großer Siepen ist eine Hofschaft im Stadtteil Gennebreck der Stadt Sprockhövel im Ennepe-Ruhr-Kreis, Nordrhein-Westfalen.
Großer Siepen Stadt Sprockhövel | ||
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Höhe: | 246 m ü. NN | |
Lage von Großer Siepen in Sprockhövel | ||
Denkmalgeschütztes Speicherbackhaus auf der Hofanlage „Großer Siepen“ |
Lage und Beschreibung
Großer Siepen liegt im südlichen Teil des Sprockhöveler Stadtgebiets im Ortsbereich Herzkamp in der Herzkämper Mulde. Der Ort ist über eine Zufahrt erreichbar, die bei Brink von der Landesstraße L70 abzweigt. Westlich von Großer Siepen befindet sich die Hofschaft Kleiner Siepen. Weitere Nachbarorte sind Egen, Gennebreckmühle, Sankt Moritz, Frielinghausen, Ochsenkamp und Einerfeld.
Südlich schließt sich das Waldgebiet Hilgenpütt an die Hofanlage an. Auf den restlichen Seiten ist der Hof heute weitgehend vom Golfplatz Felderbach umschlossen.
Unter andere die Wanderwege Gennebrecker Rundweg und Wuppertaler Rundweg führen an der Hofanlage vorbei.
Geschichte
Großer Siepen gehörte zum Besitz der Abtei Werden, wird im Schatzbuch der Grafschaft Mark aus dem Jahr 1486 urkundlich erwähnt und besaß in alten Steuerlisten eine Spitzenstellung in der Abgabenlast.[1][2] Der Hof gilt als eines der bedeutendsten ländlichen Anwesen des märkisch-bergischen Berglandes und die jeweiligen Erben zählten bis in das 18. Jahrhundert hinein zur ländlichen Führungsschicht der Region.[2] Der Grund für dieser herausragende Stellung lag in dem frühen Abbau von Steinkohle der im Sprockhöveler Raum ausstreichenden Flöze, der ab 1590 urkundlich belegt ist, aber vermutlich bereits Jahrzehnte zuvor dort von dem Hofbesitzern betrieben wurde.[2]
An dem Hof lief eine fünf Fuß mächtige Kohlebank vorbei, die mit einem Stollen am Hütter Diek angefahren wurde. Dieses Flöz wurde früher als Hütter oder Sieper Bank bezeichnet und wird heute als Hauptflöz geführt.[1] Die Besitzerfamilien des Hofs Großer Siepen hatten einen großen Anteil an der Entwicklung des frühen Kohlebergbau im Sprockhöveler Raum und betrieben mit denen des Hofs Gennebreckmühle ab 1627 die Gewerkschaft Sieper und Mühlen, die zuletzt als Herzkamper Kohlenzeche Sieper & Mühler Gruben firmierte.[1] Ein in der heute an der Hofzufahrt aufgestellter Mutungsstein aus dem Jahr 1815 belegt die Bedeutung des Kohleabbaus für den Hof.
Großer Siepen gehörte bis 1807 der Gennebrecker Bauerschaft innerhalb des Hochgerichts und der Rezeptur Schwelm des Amts Wetter in der Grafschaft Mark an. Von 1807 bis 1814 war Großer Siepen aufgrund der napoleonischen Kommunalreformen im Großherzogtum Berg Teil der Landgemeinde Gennebreck innerhalb der neu gegründeten Mairie Hasslinghausen im Arrondissement Hagen, die nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Administration nun der Bürgermeisterei Haßlinghausen (ab 1844 Amt Haßlinghausen) im Landkreis Hagen (ab 1897 Kreis Schwelm, ab 1929 Ennepe-Ruhr-Kreis) angehörte.
Großer Siepen erscheint auf der Niemeyersche Karte, Ausgabe Spezialkarte des Bergwerkdistrikts des Distrikts Blankenstein von 1788/89, unbeschriftet mit sieben Gebäuden. Der Ort ist auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Aufm gr. Siepen verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist der Ort auf Messtischblättern der TK25 als gr. Siepen, Großensiepen oder zuletzt ab der Ausgabe 1983 als Großer Siepen verzeichnet.
1818 und 1822 lebten zwölf Menschen im als Bauerhof kategorisierten Ort.[3][4] Laut der Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungs-Bezirks Arnsberg von 1839 besaß der Ort zwei Wohnhäuser und zwei landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 25 Einwohner im Ort, allesamt evangelischer Konfession.[3]
Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Provinz Westfalen führt 1871 Kleiner und Großer Siepen als Colonie Siepen mit 14 Wohnhäusern und 137 Einwohnern auf.[5] Das Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen gibt 1885 für Großer Siepen eine Zahl von 22 Einwohnern an, die in drei Wohnhäusern lebten.[6] 1895 besitzt der Ort drei Wohnhäuser mit 27 Einwohnern,[7] 1905 zählt der Gut Großensiepen drei Wohnhäuser und 15 Einwohner.[8]
Am 1. Januar 1970 wurde das Amt Haßlinghausen aufgelöst und die amtsangehörige Landgemeinde Gennebreck mit Großer Siepen in die Stadt Sprockhövel eingemeindet.[9]
Denkmalschutz
Mehrere Gebäude der Hofanlage stehen heute unter Baudenkmalschutz. Während das Hauptgebäude 1913 abbrannte, sind ein Speicherbackhaus („Garnkasten“ genannter Speicher von 1501 mit später angefügtem Backofen), eine quertennige Fachwerkscheune (1507), ein Haferkasten („Kornkasten“ von 1597 mit später angefügtem weiterem Speicher), ein Altenteiler-Fachwerkwohnhaus (1695) und das „Bleich(er)haus“ aus dem 19. Jahrhundert erhalten.[2]
Einzelnachweise
- Wilhelm von Kürten: Entwicklung und Struktur der Gemeinde Gennebreck. In: BHS. Band 4, 1954, S. 47–64.
- Peter Barthold, Thomas Spohn: Die Nebengebäude des Hofes Großer Siepen in Sprockhövel-Herzkamp aus dem 16. und 17. Jahrhundert. (PDF; 1,4 MB) In: Denkmalpflege in Westfalen-Lippe, Heft 2/05. LWL, 2005, S. 54–57, abgerufen am 29. Dezember 2012.
- Johann Georg von Viebahn: Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungs-Bezirks Arnsberg, nach der bestehenden Landeseintheilung geordnet, mit Angabe der früheren Gebiete und Aemter, der Pfarr- und Schulsprengel und topographischen Nachrichten. Ritter, Arnsberg 1841.
- Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4. Karl August Künnel, Halle 1823.
- Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Provinz Westfalen, Nr. IX. Berlin 1874.
- Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band X), Berlin 1887.
- Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band X), Berlin 1897.
- Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band X), Berlin 1909.
- Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 113.