Giławy
Giławy, bis 1945 deutsch: Gillau, ist ein Dorf und Sołectwo in der südlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Purda im Powiat Olsztyński im Nordosten Polens.
Giławy | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Olsztyn | ||
Gmina: | Purda | ||
Geographische Lage: | 53° 44′ N, 20° 48′ O | ||
Höhe: | 170 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 165 (2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 11-030 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NOL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | ||
Nächster int. Flughafen: | Olsztyn-Mazury | ||
Danzig Kaliningrad | |||
Geografie
Geografische Lage
Das Dorf liegt zwischen dem See Serwent (250 ha) und dem See Giławy (19,5 ha) etwa 25 km südöstlich von Olsztyn entfernt. Die fünf Dörfer Gąsiorowo, Giławy, Groszkowo, Nerwik und Zaborowo gehören zum Sołectwo Giławy.[2]
Geologie
Die Landschaft wurde gestaltet durch den Eisschild und ist eine postglaziale, hügelige, bewaldete Grundmoräne mit zahlreichen Rinnenseen und Flüssen. Charakteristisch für die Gegend sind zahlreiche Seen, Sümpfe, Teiche sowie Nadel- und Mischwälder, die 53 % des Gemeindegebiets Purda bedecken.
Geschichte
Mittelalter
Ursprünglich lag hier der Gau Barten der Prußen. Seit 1243 war das Bistum Ermland ein Teil des Deutschordenslandes. Am 19. August 1407 verlieh der Bischof des Ermlands die Handfeste nach der Agrarverfassung des Deutschordensstaates an Jacob Gillau, Sohn des Mykens Sirwithen, für ein Dienstgut am See Sirwithen (Serwent) von 40 Hufen mit vier Freihufen für den Schulzen. Im Jahr 1441 wurde ein Lokationsvertrag mit 30 Hufen für Gillau neu verliehen.
Nach dem Zweiten Frieden von Thorn im Jahr 1466 wurde das Ermland als autonomes Fürstbistum Ermland der Krone Polens unterordnet; die Grenze zum Herzogtum Preußen verlief bis 1772 etwa ein Kilometer südlich bei Gillau. Während des preußischen Pfaffenkrieges wurde Gillau im Jahr 1479 von der Truppen des polnischen Königs völlig zerstört.
Neuzeit
Mit der ersten Teilung Polens im Jahr 1772 wurde das Ermland samt Gillau ein Teil des Königreichs Preußen.
Im Mai 1874 wurde der Amtsbezirk Preylowen (nach der Änderung der Ortsnamen: Preiwils 1938–1945) mit der Landgemeinde Gillau und dem Wohnplatz Klein Gillau gebildet.[3]
Bei der Volksabstimmung am 11. Juli 1920 wurden 190 Stimmen für Ostpreußen und 58 Stimmen für Polen abgegeben.
Die größten Bauernhöfe in den Jahren 1930–1932 besaßen:
- Bernhard Grabowski 44 ha,
- August Ziemski 39 ha,
- Paul Zimmermann 35 ha,
- Franz Schikorski 28 ha.
Einwohnerentwicklung
- 1820: 109
- 1913: 520
- 1928: 463
- 1939: 458
- 2006: 188
- 2011: 165
Religionen
Die heidnischen Preußen verehrten die baltischen und litauischen Gottheiten. Nach der Zwangschristianisierung durch den Deutschen Ordnen war das Bistum Ermland ab dem Jahr 1243 ein Teil des Deutschordenslandes. Nach der Gründung des Kirchspiels Wartenburg im Jahr 1364 gehörte Gillau zuerst eine Zeit lang bis 1503 der Pfarrei mit der St.-Anna-Kirche an. Von 1503 bis 1898 war Gillau ein Dorf im Kirchspiel Groß Purden. Im Jahr 1898 wurde die Kirche „St. Johannes Baptist“ errichtet und das Kirchspiel Gillau gegründet. Zum Kirchspiel gehörten: Gillau, Graskau, Gonschorowen, Groß und Klein Rauschken, Klutznik, Nerwigk, Podlassen, Saborowen und Wallen.[4]
Die Einwohner evangelischer Konfession besuchten die Kirche in Passenheim und nach 1836 die in Wartenburg.
Persönlichkeiten
- Christian Hacke (* 1943), deutscher Politikwissenschaftler, in Klausenhof, Kirchspiel Gillau, geboren
Literatur
- Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Ostpreußen. Auszug Ermland. Auflage 1932.
- Michael Bulitta: Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen: Das Heiratsregister des katholischen Kirchspiels St. Johannes Baptist zu Gillau (Landkreis Allenstein) von 1898 bis 1945 (= Schriften der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Neidenburg Ortelsburg, Nr. 20). Selbstverlag, Bonn 2009.
- Michael Bulitta: Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen. Das Firmregister des katholischen Kirchspiels St. Johannes Baptist in Gillau / Kr. Allenstein von 1903 bis 1950 (= Schriften der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Neidenburg Ortelsburg, Nr. 33). Selbstverlag, Bonn 2017.
- Michael Bulitta: Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen. Das Personenstandsregister des katholischen Kirchspiels St. Johannes Baptist in Gillau / Kr. Allenstein. Band I 1898 bis 1910 (= Schriften der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Neidenburg Ortelsburg, Nr. 34/I). Selbstverlag, Bonn 2017.
- Michael Bulitta: Historische Einwohner-Verzeichnisse (HEV) für das ehemalige Südostpreußen. Das Personenstandsregister des katholischen Kirchspiels St. Johannes Baptist in Gillau / Kr. Allenstein. Band II 1911 bis 1920 (= Schriften der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Neidenburg Ortelsburg, Nr. 34/II). Selbstverlag, Bonn 2020.
Weblinks
- Kreisgemeinschaft Allenstein e. V. Gillau
- Gillau bei wiki-de.genealogy.net
- Klein-Gillau. Ortsinformationen nach D. Lange.
Einzelnachweise
- Wieś Giławy. polskawliczbach.pl, 2011, abgerufen am 30. Januar 2017 (polnisch).
- Webseite der Gemeinde Purda
- Rolf Jehke: Amtsbezirk Preiwils. Rolf Jehke, Herdecke, 18. April 2003, abgerufen am 25. August 2014.
- Gillau (Kirchspiel). Gen-Wiki, abgerufen am 12. Januar 2014.