Gewöhnlicher Knollenkümmel
Der Gewöhnliche Knollenkümmel (Bunium bulbocastanum), meist Echter Knollenkümmel[1] und auch Gewöhnliche Erdkastanie genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Knollenkümmel (Bunium) innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Gewöhnlicher Knollenkümmel | ||||||||||||
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Gewöhnlicher Knollenkümmel (Bunium bulbocastanum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bunium bulbocastanum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Gewöhnliche Knollenkümmel wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern. Die bei einem Durchmesser von 3 bis 4 Zentimetern kugelige Pflanzenknolle sitzt tief im Boden. Der kahle Stängel ist „markig“, aufrecht, stielrund, gerillt und im oberen Teil verzweigt.
Von den Laubblättern sind die unteren langgestielt und die oberen Blattspreiten sitzen der am Rand weißhäutigen Blattscheide auf. Die Blattspreite ist zwei- bis dreifach gefiedert und im Umriss dreieckig. Die Blattabschnitte sind linealisch bis lanzettlich.
Generative Merkmale
Viele Blüten stehen in einem zehn- bis zwanzigstrahligen doppeldoldigen Blütenstand zusammen. Hülle und Hüllchen sind drei- bis sieben-, selten bis zwanzigblättrig. Die Hüllchenblätter sind zur Fruchtzeit meist erheblich kürzer als die Fruchtstiele. Die tief ausgerandeten Blütenkronblätter sind weiß und erhalten beim Trocknen einen dunklen Mittelstreifen. Das außenstehende Kronblatt ist mit einer Länge von etwa 1,5 Millimetern und einer Breite von fast 2 Millimetern etwas größer als die anderen.
Die Teilfrucht in bei einer Länge von 3 bis 4,5 Millimetern länglich und bei der Reife schwarzbraun mit hellen Rippen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20 oder 22.[2]
Ökologie
Beim Gewöhnlichen Knollenkümmel handelt es sich um einen sommergrünen Knollen-Geophyten.[3]
Vorkommen
Der Gewöhnliche Knollenkümmel ist von Europa bis nach Marokko verbreitet. Es gibt Fundortangaben für Spanien, die Balearen, Frankreich, Korsika, Marokko, Deutschland, Belgien, die Schweiz, die Niederlande, Südengland, Italien, Kroatien, Sardinien und Sizilien.[4]
In Deutschland ist er regional gefährdet.
Der Gewöhnliche Knollenkümmel gedeiht am besten in sonnigen bis halbschattigen Standorten auf sommerwarmen, mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen, meist kalkhaltigen Lehm- oder Tonböden. Er ist ein Tonzeiger und eine Charakterart des Adonido-Iberidetum amarae aus dem Caucalidion-Verband.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]
Nutzung
Der Echte Knollenkümmel wird manchmal als Ackerwildkraut bezeichnet. Die Knolle kann sowohl roh als auch gekocht als Gemüse verspeist werden.[6] Die Blätter können ähnlich wie Petersilie verwendet werden. In Indien, Persien, Afghanistan und Tadschikistan wird er als Gewürzpflanze genutzt. Trivialnamen sind auf Hindi काला जीरा kālā jīrā („Schwarzer Kümmel“) oder shahi jeera („Schah-Kümmel“) und auf persisch زيره كوهی zireh kuhi („Wilder Kümmel“). Er wird im Sahih al-Buchari als Heilpflanze erwähnt.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Albert Thellung: Bunium L. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band V.2. Nachdruck der 1. Auflage. München 1965, S. 1188–1194. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
- Bunium bulbocastanum L., Echter Knollenkümmel. FloraWeb.de
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 710.
- Gewöhnlicher Knollenkümmel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Bunium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 11. Mai 2018.
- Bunium bulbocastanum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 13. März 2021.
- Cf. Nr. 17 in: Jos. A. Massard: 300 Jahre Kartoffel in Luxemburg: (I) Europa entdeckt die Kartoffel. (II) Grundbirne, Grompir, Gromper: die Kartoffel erobert Luxemburg. (III) Die Kartoffel in Luxemburg im 19. Jh. (PDF; 2,1 MB) Lëtzebuerger Journal 2009, [ I ] Nr. 15 (22. Jan.): 23; Nr. 16 (23. Jan.): 10, Nr. 17 (24./25. Jan.): 11; [ II ] Nr. 18 (27. Jan.): 23, Nr. 19 (28. Jan.): 21; [ III ] Nr. 20 (29. Jan.): 9, Nr. 21 (30. Jan.): 21. Text mit Referenzen. (PDF; 353 kB)