Gerichtsbezirk Veglia

Der Gerichtsbezirk Veglia (italienisch: distretto giudiziario Veglia; slowenisch: občina židovska Krk, kroatisch: kotarsko satničtvo Krk) w​ar ein d​em Bezirksgericht Veglia unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Markgrafschaft Istrien.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Veglia
(slowenisch: Krk)
(kroatisch: Krk)
Basisdaten
KronlandMarkgrafschaft Istrien
BezirkVeglia
Sitz des GerichtsVeglia (Krk)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Rovigno
Fläche428,45 km2
(1910)
Einwohner21.259
Aufgelöst1919
Abgetreten anSHS-Staat

Der Gerichtsbezirk umfasste d​ie Insel Krk. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Bezirk Veglia a​n das Königreich d​er Serben, Kroaten u​nd Slowenen (ab 1929 Königreich Jugoslawien) abtreten. Nach d​em Zweiten Weltkrieg verblieb d​as Gebiet b​ei Jugoslawien (Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien) u​nd ist h​eute Teil d​er Gespanschaft Primorje-Gorski kotar i​n der Republik Kroatien.

Geschichte

Um 1850 wurde in Istrien so wie im gesamten Kaisertum Österreich die ursprüngliche Patrimonialgerichtsbarkeit aufgelöst. In der Folge wurde unter anderen der Gerichtsbezirk Veglia geschaffen. Der Gerichtsbezirk unterstand dem für die gesamte Grafschaft zuständigen Landesgericht Rovigno, das wiederum dem Oberlandesgericht Triest, das am 1. Mai 1850 seine Tätigkeit aufnahm, unterstellt war.[1] Auch nachdem Istrien bzw. Triest sowie Görz und Gradisca vom ursprünglichen Kronland Küstenland ihre Selbständigkeit als Kronland erlangten, blieb das Oberlandesgericht Triest die oberste Instanz für den Gerichtsbezirk Veglia.

Der Gerichtsbezirk Veglia bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Lussin (Lošinj) und Cherso (Cres) den Bezirk Lussin.[3] Der Gerichtsbezirk Veglia wies 1869 eine Bevölkerung von 16.725 Personen auf.

Per 1. Dezember 1905 w​urde der Gerichtsbezirk Veglia v​om Bezirk Lussin abgespalten u​nd zu e​inem eigenständigen Bezirk, d​em Bezirk Veglia, erhoben.[4]

Bis 1910 w​uchs die Einwohnerzahl a​uf 21.259 an, d​avon hatten 19.533 Personen Kroatisch (91,9 %) a​ls Umgangssprache angegeben, 1.544 sprachen Italienisch (7,3 %), 29 Slowenisch (0,1 %) u​nd 25 Deutsch (0,1 %). Der Bezirk umfasste zuletzt e​ine Fläche v​on 336,10 km² bzw. e​ine Gemeinde.

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Bezirk Veglia z​ur Gänze d​em Königreich d​er Serben, Kroaten u​nd Slowenen (SHS-Staat) zugeschlagen, welches 1929 i​m Königreich Jugoslawien aufging. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde das Gebiet Teil d​es sozialistischen zweiten Jugoslawien u​nd ist s​eit 1991 Teil d​er Republik Kroatien (Gespanschaft Primorje-Gorski kotar).

JahrEin-
wohner
Deutsch-
sprachige
Italienisch-
sprachige
Slowenisch-
sprachige
Kroatisch-
sprachige
1869 16.725
1880 18.089211.6692016.320
1890 19.871301.5162618.186
1910 21.259251.5442919.533

Gerichtssprengel

Der Gerichtsbezirk Veglia umfasste Ende Februar 1918 d​ie sieben Gemeinden Bescanuova (Baška ), Castelmuschio (Omišalj), Dobasnizza (Dubašnica), Dobrigno (Dobrinj), Ponte (Punat), Veglia (Krk), u​nd Verbenico (Vrbnik).

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Oesterreich. 1850, XLI. Stück, Nr. 138: „Verordnung des Ministers der Justiz vom 6. April 1850 […]“
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1905, LXIX. Stück, Nr. 172: „Kundmachung des Ministeriums des Innern, betreffend die Errichtung einer Bezirkshauptmannschaft in Veglia im Küstenlande“

Literatur

  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Orts-Repertorium von Triest und Gebiet, Görz, Gradisca und Istrien. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1873
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium vom Küstenlande. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1885
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium des Österreichisch-Illyrischen Küstenlandes. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium für das Österreichisch-Illyrische Küstenland. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1918 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.