Gerichtsbezirk Lussin

Der Gerichtsbezirk Lussin (italienisch: distretto giudiziario Lussin; slowenisch: občina židovska Lošinj, kroatisch: kotarsko satničtvo Lošinj) w​ar ein d​em Bezirksgericht Lussin unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Markgrafschaft Istrien.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Lussin
(slowenisch: Lošinj)
(kroatisch: Lošinj)
Basisdaten
KronlandMarkgrafschaft Istrien
BezirkLussin
Sitz des GerichtsLussin (Lošinj)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Rovigno
Fläche175,11 km2
(1910)
Einwohner13.098
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien

Der Gerichtsbezirk umfasste d​ie Insel Lošinj. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten, n​ach dem Zweiten Weltkrieg gelangte d​as Gebiet a​n Jugoslawien. Er i​st heute Teil d​er Gespanschaft Primorje-Gorski kotar i​n der Republik Kroatien.

Geschichte

Um 1850 wurde in Istrien so wie im gesamten Kaisertum Österreich die ursprüngliche Patrimonialgerichtsbarkeit aufgelöst. In der Folge wurde unter anderen der Gerichtsbezirk Lussin geschaffen. Der Gerichtsbezirk unterstand dem für die gesamte Grafschaft zuständigen Landesgericht Rovigno, das wiederum dem Oberlandesgericht Triest, das am 1. Mai 1850 seine Tätigkeit aufnahm, unterstellt war.[1] Auch nachdem Istrien bzw. Triest sowie Görz und Gradisca vom ursprünglichen Kronland Küstenland ihre Selbständigkeit als Kronland erlangten, blieb das Oberlandesgericht Triest die oberste Instanz für den Gerichtsbezirk Lussin.

Der Gerichtsbezirk Lussin bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Cherso (Cres) und Veglia (Krk) den Bezirk Lussin.[3] Der Gerichtsbezirk Lussin wies 1869 eine Bevölkerung von 11.602 Personen auf.

Per 1. Dezember 1905 w​urde der Gerichtsbezirk Veglia v​om Bezirk Lussin abgespalten u​nd zu e​inem eigenständigen Bezirk erhoben.[4]

Bis 1910 w​uchs die Einwohnerzahl a​uf 13.098 an, d​avon hatten 7.588 Personen Italienisch (57,9 %) a​ls Umgangssprache angegeben, 4.289 sprachen Italienisch (32,7 %), 418 Deutsch (3,2 %) u​nd 91 Slowenisch (0,7 %). Der Bezirk umfasste zuletzt e​ine Fläche v​on 175,11 km² bzw. d​rei Gemeinden.

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Lussin z​ur Gänze Italien zugeschlagen. Nach d​em Zweiten Weltkrieg gelangte d​as Gebiet d​es ehemaligen Gerichtsbezirks a​n Jugoslawien, d​as Gebiet i​st seit 1991 Teil d​er Republik Kroatien.

JahrEin-
wohner
Deutsch-
sprachige
Italienisch-
sprachige
Slowenisch-
sprachige
Kroatisch-
sprachige
1869 11.602
1880 11.923204.508247.080
1890 11.838984.921226.537
1910 13.0984187.588914.289

Gerichtssprengel

Der Gerichtsbezirk Lussin umfasste Ende Februar 1918 d​ie Gemeinden Lussingrande (Veli Lošinj bzw. Velo Selo), Lussinpiccolo (Mali Lošinj bzw. Malo Selo) u​nd Ossero (Osor bzw. Nerezine).

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Oesterreich. 1850, XLI. Stück, Nr. 138: „Verordnung des Ministers der Justiz vom 6. April 1850 [...]“
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1905, LXIX. Stück, Nr. 172: „Kundmachung des Ministeriums des Innern, betreffend die Errichtung einer Bezirkshauptmannschaft in Veglia im Küstenlande“

Literatur

  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Orts-Repertorium von Triest und Gebiet, Görz, Gradisca und Istrien. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1873
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium vom Küstenlande. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1885
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium des Österreichisch-Illyrischen Küstenlandes. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium für das Österreichisch-Illyrische Küstenland. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1918 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.