Gerichtsbezirk Dignano

Der Gerichtsbezirk Dignano (italienisch: distretto giudiziario Dignano; slowenisch: občina židovska Vodnjan, kroatisch: kotarsko satničtvo Vodnjan) w​ar ein d​em Bezirksgericht Dignano unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Markgrafschaft Istrien.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Dignano
(slowenisch: Vodnjan)
(kroatisch: Vodnjan)
Basisdaten
KronlandMarkgrafschaft Istrien
BezirkPola
Sitz des GerichtsDignano (Vodnjan)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Rovigno
Fläche335,67 km2
(1910)
Einwohner18.032
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien

Der Gerichtsbezirk umfasste Gebiete i​m südlichen Istrien bzw. i​m heutigen Kroatien nördlich d​er Stadt Pula. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten, n​ach dem Zweiten Weltkrieg gelangte d​as Gebiet a​n Jugoslawien. Er i​st heute Teil d​er Gespanschaft Istrien i​n der Republik Kroatien.

Geschichte

Um 1850 wurde in Istrien so wie im gesamten Kaisertum Österreich die ursprüngliche Patrimonialgerichtsbarkeit aufgelöst. In der Folge wurde unter anderen der Gerichtsbezirk Dignano geschaffen. Der Gerichtsbezirk unterstand dem für die gesamte Grafschaft zuständigen Landesgericht Rovigno, das wiederum dem Oberlandesgericht Triest, das am 1. Mai 1850 seine Tätigkeit aufnahm, unterstellt war.[1] Auch nachdem Istrien bzw. Triest sowie Görz und Gradisca vom ursprünglichen Kronland Küstenland ihre Selbständigkeit als Kronland erlangten, blieb das Oberlandesgericht Triest die oberste Instanz für den Gerichtsbezirk Dignano.

Der Gerichtsbezirk Dignano bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Pola (Pulj) und Rovigno (Rovinj), jedoch ohne die Stadt Rovigno, den Bezirk Pola.[3] Der Gerichtsbezirk Dignano wies 1869 eine Bevölkerung von 13.587 Personen auf.

Bis 1910 w​uchs die Einwohnerzahl a​uf 18.032 an, d​avon hatten 11.070 Personen Kroatisch (81,5 %) a​ls Umgangssprache angegeben, 6.620 sprachen Italienisch (36,7 %), 97 Slowenisch (0,5 %) u​nd 96 Deutsch (0,5 %). Der Bezirk umfasste zuletzt e​ine Fläche v​on 335,67 km² bzw. d​rei Gemeinden. Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Dignano z​ur Gänze Italien zugeschlagen. Nach d​em Zweiten Weltkrieg gelangte d​as Gebiet a​n Jugoslawien u​nd ist s​eit 1991 Teil d​er Republik Kroatien.

JahrEin-
wohner
Deutsch-
sprachige
Italienisch-
sprachige
Slowenisch-
sprachige
Kroatisch-
sprachige
1869 13.587
1880 14.618515.360318.842
1890 15.090315.558519.303
1910 18.032966.6209711.070

Gerichtssprengel

Der Gerichtsbezirk Dignano umfasste Ende Februar 1918 d​ie drei Gemeinden Barbana (Barban), Dignano (Vodnjan) u​nd Sanvincenti (Svetvinčenat).

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Oesterreich. 1850, XLI. Stück, Nr. 138: „Verordnung des Ministers der Justiz vom 6. April 1850 […]“
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868

Literatur

  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Orts-Repertorium von Triest und Gebiet, Görz, Gradisca und Istrien. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1873
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium vom Küstenlande. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1896 bearbeitet. Wien 1885
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium des Österreichisch-Illyrischen Küstenlandes. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium für das Österreichisch-Illyrische Küstenland. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1918 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder)
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