Georg Kautz

Georg Kautz (* 21. August 1860 i​n Wiersbau, Kreis Neidenburg, Masuren; † 13. Januar 1940 i​n Berlin) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist u​nd Ministerialbeamter. Zuletzt w​ar er Ministerialdirektor i​m Reichsamt d​es Innern u​nd im Reichsschatzministerium.

Georg Kautz (1913)

Leben

Nach Gymnasialbesuch i​n der Ordensburg Hohenstein studierte e​r ab 1877 a​n der Albertus-Universität Königsberg, d​er Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, d​er Universität Leipzig u​nd der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin Rechtswissenschaft u​nd Volkswirtschaft. 1882 w​urde er i​n Leipzig magna c​um laude z​um Dr. iur. promoviert.[1] 1882/83 diente e​r als Einjährig-Freiwilliger i​m Ostpreußischen Feldartillerie-Regiment Nr. 16 i​n Königsberg.[2] Von 1884 b​is 1887 w​ar er Referendar a​m Landgericht i​n Königsberg i. Pr. u​nd Assessor b​ei der Regierung i​n Danzig. Im Oktober 1888 heiratete e​r Klara Engler a​us dem kaschubischen Berent. Aus d​er Ehe gingen d​ie Kinder Georg (* 1890), Hildegard verh. Hußlein (* 1893) u​nd Günther (* 1898) hervor.

Werdegang

Kautz w​urde 1890 Landrat i​m Kreis Konitz. 1894 k​am er z​um Berliner Polizeipräsidium, 1899 z​um Reichsamt d​es Innern. 1902 w​urde er Dezernent für See- u​nd Binnenschifffahrt. 1906 vertrat e​r im Reichstag d​as Gesetz über d​ie Erweiterung d​es Kaiser-Wilhelm-Kanals. Als Nachfolger v​on Karl Löwe w​ar er v​on 1907 b​is 1915 Präsident d​es Kaiserlichen Kanalamtes i​n Kiel. Er leitete d​en ersten Kanalausbau. Daneben fungierte e​r als e​iner der stellvertretenden Bevollmächtigten Preußens z​um Bundesrat.[3] In d​er Weimarer Republik w​ar er v​on 1918 b​is 1923 Präsident d​es Reichsausschusses für d​en Wiederaufbau d​er Handelsflotte u​nd von 1921 b​is 1923 Präsident d​er Binnenschifffahrts-Friedensdelegation i​n Paris. Er w​ar Mitglied d​es Aufsichtsrates d​er 1926 gegründeten Deutschen Schiff- u​nd Maschinenbau AG (Deschimag) i​n Bremen u​nd Vorsitzender d​es Aufsichtsrats d​er Neptun Werft i​n Rostock. Er verfasste mehrere Verwaltungshandbücher u​nd Gesetzeskommentare. Weiterhin w​ar er Herausgeber d​er Zeitschrift für Polizei- u​nd Verwaltungsbeamte (ab 1911) u​nd Mitherausgeber d​er Blätter für Gesundheitsfürsorge (1895–1923). Seine letzte Ruhestätte f​and er a​uf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. Er w​ar stellvertretender Vorsitzender d​er Deutschen Industriellen-Vereinigung.

Corpsstudent

Kautz’ Einladung (1925)
Kautz im Gesamtausschuss des VAC

Kautz w​urde 1879 i​m Corps Thuringia Leipzig aktiv.[4] Im Ersten Weltkrieg, v​on 1915 b​is 1918, w​ar er Vorsitzender v​om Gesamtausschuss d​es VAC (Kiel). In Frankfurt a​m Main engagierte e​r sich 1921 für d​ie Rekonstitution d​es aus Straßburg vertriebenen Corps Palaio-Alsatia. Wie d​rei Alte Herren anderer Corps erhielt e​r dafür a​m 4. Juli 1921 d​as Band d​er Alt-Elsässer.[5] Als Vorsitzender d​es AHSC Berlin saß e​r von 1920 b​is 1924 i​m Berliner Gesamtausschuss d​es VAC. Bei Thuringia Leipzig w​ar er Ehrenmitglied.

Ehrungen

Schriften

  • Das preussische System der direkten Steuern. Berlin 1889.
  • Die Reichsgewerbeordnung einschl. der auf das preuss Gewerbewesen bezgl. Gesetze, 4. Aufl. Berlin 1895 (begr. von Julius Illing).
  • Handbuch für preuss. Verwaltungsbeamte im Dienste des Staates, der Kommunalverbände, der Korporationen und für Geschäftsleute, 2 Bde., 6. Ausgabe. Berlin 1895 (begr. von Julius Illing); 11. Ausgabe u. d. Titel Handbuch für Verwaltung und Wirtschaft im Reich und in Preußen, 4 Bde. Berlin 1931–1933.
  • Verwaltungszwangsverfahren wegen Beitreibung von Geldbeträgen, Gesetzeskommentar, Berlin 1896; 8. Ausgabe, Berlin 1955 (neubearb. von Julius Riedwald und Max Leisner).
  • mit Friedrich Kunze: Die Rechtsgrundsätze des kgl. preussischen Oberverwaltungsgerichts, 3. Aufl. Berlin 1897/1898 (begr. von Karl Parey, neubearb.).
  • mit Franz Appelius: Preussisches Kommunalbeamtenrecht. Berlin 1900.
  • mit Ferdinand A. Gebhardt, Fritz Ehrhardt und Josef P. Lutz: Das preussische Rechtsbuch, 2 Bde., Berlin 1900.
  • Die preussischen Gesetze betr. Diensteinkommen, Ruhegehalt und Witwen- und Waisenversorgung der Volksschullehrer, Berlin 1900.
  • mit Paul Wiedenfeld: Handbuch für preussische Polizei- und Verwaltungsbeamte. Ein Nachschlagewerk, 2 Bde. Berlin 1905.
  • mit Reinhard Kappes und Walter Lottner: Handbuch der Reichszollverwaltung, 3 Bde. Berlin 1932–1936; 2. Auflage u. d. Titel Handbuch der Reichsfinanzverwaltung, 2 Bde., Berlin 1941–1942; fortgef. als Handbuch der Bundeszollverwaltung, Frankfurt/M. 1950 ff. (von H.G. Rahn)

Herausgeber

  • Zeitschrift für Polizei- und Verwaltungsbeamte (ab 1911)
  • Blätter für Gesundheitsfürsorge (1895–1923)

Literatur

  • Georg Wenzel: Deutsche Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Hamburg 1929.
  • Altpreußische Biographie, Bd. 4, Marburg 1995.
  • Patrick Wagner: Bauern, Junker und Beamte – lokale Herrschaft und Partizipation in Ostelbien des 19. Jahrhunderts. Göttingen 2005, S. 437–439.
  • Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 5. München 2006, S. 548.

Einzelnachweise

  1. Dissertation: Der Fruchterwerb an den Früchten der Sache eines Andren
  2. FAR 16
  3. Handbuch für das Deutsche Reich 1918, S. 10
  4. Kösener Korpslisten 1910, 155/144
  5. Kösener Corpslisten 1930, 31/142.
  6. Orden und Reihenfolge nach Handbuch für das Deutsche Reich 1918, S. 10
  7. Matrikel des Corps Palaio-Alsatia von 1880–2015, o. O., o. J., S. 164
VorgängerAmtNachfolger
Max Urlichs VAC-Vorsitzender
1915–1918
Werner Wedemeyer
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