Gelenktriebwagen NGT D12DD
Der NGT D12DD (Niederflurgelenktriebwagen Drehgestell 12 Achsen) ist eine von den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) betriebene Niederflur-Straßenbahn. Bis 2005 schafften die Dresdner Verkehrsbetriebe 32 dieser Triebwagen an, im Frühjahr 2008 wurde ein Vertrag zur Lieferung von 11 weiteren Wagen unterzeichnet, die zwischen Juli 2009 und Mai 2010 geliefert wurden.[1] Die Straßenbahnen tragen die Nummern 2801 bis 2843 und gehören zur zweiten Generation der Niederflurbahnen in Dresden.
Gelenktriebwagen NGT D12DD | |
---|---|
Anzahl: | 43 Triebwagen |
Hersteller: | Bombardier Transportation |
Baujahr(e): | 2003–2005, 2009–2010 |
Spurweite: | 1450 mm |
Länge über Kupplung: | 45.090 mm |
Höhe: | 3.500 mm |
Breite: | 2.300 mm |
Leermasse: | 56,7 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 70 km/h |
Stundenleistung: | 8×85 kW = 680 kW |
Betriebsart: | Einrichtungs-Triebfahrzeug |
Sitzplätze: | 107 |
Stehplätze: | 153 |
Aufbau und Ausstattung
Der Gelenktriebwagen NGT D12DD ist ein niederfluriger Straßenbahntriebwagen der Dresdner Verkehrsbetriebe. Er zählt zum Typ Flexity Classic XXL und wurde von Bombardier Transportation im Werk Bautzen hergestellt. Die Dresdner Variante des Triebwagens ist an die topografischen Gegebenheiten in Dresden angepasst und kann auf steileren Strecken und in engeren Kurven gefahren werden.
Der NGT D12DD ist 45,09 Meter lang. Der Straßenbahnwagen hat fünf elektromechanisch betriebene Doppelaußenschwenkschiebetüren. Im Gegensatz zu den Vorgängerserien (NGT6DD und NGT8DD) hat das Fahrzeug Drehgestelle. Dadurch wird ein besserer Lauf erreicht und durch die günstigere Lastverteilung reduziert sich der Schienenverschleiß. Unter dem ersten und fünften Fahrzeugmodul sind je zwei Triebdrehgestelle mit einer Leistung von je 2×85 kW angebracht. Im mittleren Fahrzeugmodul sind zwei Laufdrehgestelle untergebracht. Die Fahrzeugmodule sind über Zwischenmodule (schwebende Sänften) verbunden.
Insgesamt können in diesem Fahrzeug 260 Fahrgäste befördert werden (Sitzplätze: 107, Stehplätze: 153).
Die Triebwagen sind mit modernen Informationsbildschirmen für Haltestellen- und Stadtinformation sowie zur Wiedergabe von Werbung ausgerüstet. Behinderte Menschen werden mit Hilfe eines Blindeninformationssystems (BLIS) und einer ausklappbaren Rollstuhlrampe unterstützt.
Die Fahrzeuge verfügen über Videoüberwachungskameras. Bei den ersten fünf Fahrzeugen wurde die Videoüberwachung 2009 nachgerüstet, die nachfolgenden Bahnen waren bereits bei der Auslieferung mit Kameras ausgestattet.
Der Grundtyp der Straßenbahn ist die Bombardier Flexity Classic, der seit 2006 auch in einer dreiteiligen, 30 Meter langen Version als NGT D8DD in Dresden zum Einsatz kommt.
Geschichte
Die erste von 20 Bahnen der ersten Serie wurde am 19. Februar 2003 den DVB übergeben.[2] Am 19. Juni 2003 wurde der Probebetrieb im Liniendienst aufgenommen. Der Wagen 2801 verkehrte dabei zunächst auf der Linie 2 zwischen Gorbitz und Prohlis. Nach einem dreimonatigen Probebetrieb sollten weitere Fahrzeuge auf weiteren Linien zum Einsatz kommen.[3]
Die Fahrzeuge werden heute hauptsächlich auf den Dresdner Straßenbahnlinien 3, 7 und 11 eingesetzt, vereinzelt auch auf den Linien 2 und 6 sowie bei Großveranstaltungen auf anderen Linien. Neben der Beförderungskapazität spielen als Einsatzkriterien auch Sicherheit und die Topografie Dresdens eine Rolle. Auf den Linien 2 und 6 werden sie u. a. zusammen mit den älteren Gelenktriebwagen NGT8DD betrieben, die eine ähnliche Beförderungskapazität aufweisen.
Namensgebung
Die ersten 32 beschafften Straßenbahnwagen NGT D12DD erhielten Namen. Diese sind mit einer Ausnahme nach sächsischen Orten benannt, der erste trägt den Namen Stadt Bautzen nach ihrer Herkunftsstadt. Dem 100. modernen Niederflurwagen in Dresden gab man, nicht zuletzt wegen der Förderung durch den Freistaat, den Namen Freistaat Sachsen.
- 2801 Stadt Bautzen
- 2802 Stadt Leipzig
- 2803 Stadt Chemnitz
- 2804 Stadt Zwickau
- 2805 Stadt Plauen
- 2806 Stadt Görlitz
- 2807 Stadt Bad Schandau
- 2808 Stadt Dresden
- 2809 Stadt Meissen
- 2810 Stadt Radebeul
- 2811 Stadt Coswig
- 2812 Weinböhla
- 2813 Stadt Pirna
- 2814 Stadt Kamenz
- 2815 Stadt Freital
- 2816 Stadt Riesa
- 2817 Freistaat Sachsen
- 2818 Stadt Hoyerswerda
- 2819 Stadt Heidenau
- 2820 Stadt Sebnitz
- 2821 Stadt Dippoldiswalde
- 2822 Stadt Freiberg
- 2823 Stadt Zittau
- 2824 Stadt Niesky
- 2825 Stadt Bischofswerda
- 2826 Stadt Löbau
- 2827 Stadt Radeberg
- 2828 Stadt Radeburg
- 2829 Stadt Tharandt
- 2830 Stadt Pulsnitz
- 2831 Stadt Großenhain
- 2832 Stadt Glashütte
Leipziger Variante
Auch die Leipziger Verkehrsbetriebe betreiben 33 dieser Niederflurbahnen. Technisch stimmen die Fahrzeuge weitestgehend mit dem Dresdner Typ überein. Das Aussehen der 45,09 Meter langen Fahrzeuge wurde angepasst. Weitere Unterschiede finden sich in der um 8 Millimeter abweichenden Spurweite (Dresden 1450 mm, Leipzig 1458 mm), der Klimatisierung der Leipziger Variante, sowie bei den zusätzlichen Einstiegen am Anfang und Ende des Fahrzeuges durch ein einzelnes Türelement. Er wird dort der Produktbezeichnung von Bombardier folgend „Classic XXL“ genannt.
Am 9. Juni 2005 traf der erste Niederflurwagen dieses Typs im Betriebshof Heiterblick ein und wurde im September in den Linienverkehr integriert.
Literatur
- Deutschlands längste Strassenbahn für Dresden. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2003, ISSN 1421-2811, S. 42 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- Dresden: Weitere Straßenbahnen NGT D12DD. In: Eurailpress. 17. März 2008, abgerufen am 6. April 2014.
- Dresden: Erste Tram geliefert. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4/2003, ISSN 1421-2811, S. 152.
- Längste Strassenbahn der Welt im Linieneinsatz. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 10/2003, ISSN 1421-2811, S. 431.