Gefährliche Liebschaften (1959)
Gefährliche Liebschaften (Originaltitel: Les Liaisons dangereuses) ist eine italienisch-französische Verfilmung des gleichnamigen Briefromans (1782) von Choderlos de Laclos mit Jeanne Moreau und Gérard Philipe aus dem Jahr 1959.
Film | |
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Titel | Gefährliche Liebschaften |
Originaltitel | Les Liaisons dangereuses |
Produktionsland | Frankreich, Italien |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1959 |
Länge | 102 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12[1] |
Stab | |
Regie | Roger Vadim |
Drehbuch | Roger Vadim, Roger Vailland, Claude Brulé |
Produktion | Léopold Schlosberg |
Musik | James Campbell-Badiane, Duke Jordan, Thelonious Monk |
Kamera | Marcel Grignon |
Schnitt | Victoria Mercanton |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Handlung
Juliette de Merteuil und der Vicomte de Valmont führen eine offene Ehe im Paris der 1950er Jahre. Sie finden Gefallen daran, sich gegenseitig zu betrügen und sich anschließend von ihren amourösen Abenteuern zu erzählen. Als sich Juliettes Geliebter Jerry Court entschließt, ihre junge Cousine Cécile Volanges zu heiraten, fordert Juliette ihren Mann auf, Cécile vor der Hochzeit zu verführen. Das junge Mädchen ist jedoch eigentlich in den Studenten Danceny verliebt, der sie bittet, auf ihn zu warten, bis er sein Studium beendet hat. Gemeinsam mit Court und ihrer Mutter Madame Volanges fährt Cécile in den französischen Wintersportort Megève. Dort trifft auch Valmont ein, dem Cécile von ihrer heimlichen Liebe zu Danceny berichtet. Als Valmont beim Skifahren stürzt, lernt er die schöne Marianne Tourvel kennen. Mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Tochter Caroline macht die aus Dänemark stammende Marianne einen Winterurlaub, während ihr Mann Henri auf einem Kongress weilt. Ihre sittsame Zurückhaltung und Tugendhaftigkeit ziehen Valmont umgehend an. Juliette, der Valmont in einem Brief von Marianne vorgeschwärmt hat, reist schließlich ebenfalls nach Megève.
Cécile erhält derweil ein Tonband mit einer Nachricht von Danceny, die sie sich gern anhören möchte. Valmont, der im selben Hotel untergebracht ist, bietet ihr an, sein Tonbandgerät zu benutzen. Als Cécile bereits schläft, geht Valmont mit dem Gerät in ihr Zimmer und weckt sie auf. Während sie sich Dancenys Liebeserklärung anhören, beginnt Valmont, sich an Cécile heranzumachen. Diese bittet ihn zu gehen. Als er ihr mit einem Skandal droht, gibt sie sich ihm notgedrungen hin.
Zu Silvester sehen sich Valmont und Marianne in einer Skihütte wieder. Valmont fordert sie zum Tanzen auf und gibt ihr statt Juliette um Mitternacht den ersten Kuss im neuen Jahr. Während er mit Juliette tanzt, warnt Madame Volanges Marianne vor Valmonts Absichten. Obwohl dieser Marianne gleich zu Beginn ihrer Bekanntschaft von seiner offenen Ehe und seinen Affären erzählt hat, ist Marianne wütend, dass er auch sie offenbar als Beute betrachtet. Auf seinem Zimmer, das er Marianne kurz zuvor zur Verfügung gestellt hat, gesteht Valmont Marianne seine Liebe. Sie weist ihn jedoch ab. Juliette ist unterdessen überzeugt, dass Valmont Marianne mehr liebt als sie. Um zu beweisen, dass dies nicht der Fall ist, soll Valmont, nachdem er Marianne erobert hat, diese eiskalt fallen lassen.
Sowohl Juliette als auch Marianne reisen schließlich ab. Während Juliette beruflich nach New York weiterreist, kehrt Marianne in ihr Haus in Paris zurück. Da er sie telefonisch nicht erreichen kann, fährt Valmont ebenfalls nach Paris zurück. Er sucht Marianne auf und sagt ihr, dass er Frankreich verlassen werde, um sie zu vergessen. Als er ihr zu verstehen gibt, dass er sich aus unerwiderter Liebe zu ihr umbringen wolle, gibt Marianne endlich nach und lässt sich von ihm küssen. In einem weiteren Brief an Juliette schwärmt Valmont von seiner gemeinsamen Nacht mit Marianne. Als Juliette aus New York zurückkehrt, berichtet ihr Cécile, dass sie von Valmont schwanger sei. Auf Céciles Bitte hin soll Juliette mit Danceny sprechen und ihn dazu bewegen, Cécile zu heiraten. Juliette rät ihm stattdessen von einer Heirat ab, die zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere im Weg stünde.
Nach einem gemeinsamen Kurzurlaub in der Normandie bringt es Valmont nicht über sich, Marianne den Laufpass zu geben. In seinem Beisein lässt Juliette ein Telegramm an Marianne schicken, mit dem sie die Beziehung in Valmonts Namen für beendet erklärt. Juliette will sich daraufhin auf einer Party mit Danceny treffen, an dem sie in der Zwischenzeit Gefallen gefunden hat. Valmont missfällt Juliettes Vorhaben und erscheint mit Cécile auf der Party. Cécile und Danceny sprechen sich aus und tanzen anschließend miteinander. Um sich an Valmont dafür zu revanchieren, übergibt Juliette Danceny in dessen Wohnung einen Brief von Valmont. Aus dem Schriftstück geht hervor, dass Valmont Céciles Liebhaber war. Eifersüchtig kehrt Danceny zur Party zurück, wo sich Valmont in der Zwischenzeit betrunken hat, und verpasst seinem Rivalen einen Fausthieb. Valmont fällt zu Boden und schlägt dabei mit dem Kopf unglücklich auf dem Boden auf. Marianne erfährt aus der Zeitung von Valmonts Tod. Ihre Mutter findet sie daraufhin geistig verwirrt vor. Als ein Polizeiinspektor Nachforschungen betreibt, verbrennt Juliette zahlreiche Briefe in einem Waschbecken und fängt selbst Feuer. Beim anschließenden Gerichtsprozess steht sie mit entstelltem Gesicht der Presse gegenüber.
Hintergrund
Gefährliche Liebschaften wurde am 9. September 1959 in Frankreich uraufgeführt. Hauptdarsteller Gérard Philipe starb neun Wochen später im Alter von nur 36 Jahren an Leberkrebs. Jeanne Moreau schaffte mit dem Film den Durchbruch in ihrer Heimat. In Deutschland kam der Film am 6. Oktober 1961 in die Kinos. Am 25. Dezember 1972 wurde die Literaturverfilmung erstmals im deutschen Fernsehen gezeigt. Die Filmmusik von Thelonious Monk wurde in den 2000er Jahren wiederentdeckt und 2017 auf dem Album Les Liaisons Dangereuses 1960 veröffentlicht.
Kritiken
Das Lexikon des internationalen Films beschreibt den Film als „[e]her genüßlich als kritisch, eher geschmäcklerisch als kunstvoll und eher spekulativ als seriös“. Es werde „mit viel modischem Schick eine französische Variante des ‚Dolce Vita‘ geschildert“.[2] Cinema konstatierte, dass Regisseur Roger Vadim „kein Meisterwerk“ gelungen sei „– im Gegensatz zu Stephen Frears, der Glenn Close und John Malkovich 1988 lüstern um die Wette intrigieren ließ“. Der Soundtrack von Thelonious Monk „blubbert nur so vor sich hin“, heißt es des Weiteren. Das nüchterne Fazit lautete: „So dekadent wie ein Nierentisch.“[3]
Laut der Fernsehzeitschrift Prisma reihe sich der „[w]ährend des Erwachens der nouvelle vague gedreht[e]“ Film „in die Werke unkonventioneller Autorenfilmer wie François Truffaut und Jean-Luc Godard ein“. Mit Gefährliche Liebschaften habe „Roger Vadim den Stoff im Paris der eleganten Partys und Jazzclubs der späten Fünfzigerjahre wieder lebendig“ gemacht.[4]
Deutsche Fassung
Eine deutsche Synchronfassung entstand 1961 in München.[5]
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher[6] |
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Juliette de Merteuil | Jeanne Moreau | Marion Degler |
Vicomte de Valmont | Gérard Philipe | Robert Graf |
Danceny | Jean-Louis Trintignant | Klaus Kindler |
Weblinks
- Gefährliche Liebschaften in der Internet Movie Database (englisch)
- Gefährliche Liebschaften auf filmsdefrance.com (englisch)
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Gefährliche Liebschaften. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Mai 2011 (PDF; Neuprüfung, vormals FSK 18, Prüfnummer: 25718V).
- Gefährliche Liebschaften. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Oktober 2020.
- Gefährliche Liebschaften. In: cinema. Abgerufen am 24. April 2021.
- Gefährliche Liebschaften. In: prisma. Abgerufen am 31. März 2021.
- vgl. synchrondatenbank.de
- Gefährliche Liebschaften. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 25. Oktober 2020.