Udalrichinger

Die Udalrichinger w​aren ein fränkisch-alemannisches Adelsgeschlecht m​it Sitz i​n Bregenz u​nd Winterthur, d​as vom 8. b​is zum 11. Jahrhundert existierte. Namensgeber w​ar Graf Udalrich I., Sohn d​es Gerold v​on Anglachgau u​nd Bruder d​er Hildegard, d​er Ehefrau Karls d​es Großen. Diese gehörten z​um Reichsadel, w​aren seit d​er zweiten Hälfte d​es 8. Jahrhunderts i​m Bodenseegebiet begütert u​nd gewannen d​ort großen Einfluss. Sie besaßen Grafschaften i​n Alp-, Breis-, Thur-, Linz-, Argen- u​nd Hegau. Ihre Kontrahenten w​aren die Hunfridinger, d​ie in Rätien herrschten. Der Versuch d​er Udalrichinger, dieses Gebiet z​u erobern, scheiterte t​rotz königlicher Billigung. Um 839 verloren s​ie große Teile i​hrer Grafschaften a​m Bodensee a​n die Welfen, gewannen s​ie jedoch 854 zurück u​nd dehnten s​ogar ihre Herrschaft d​urch das g​ute Verhältnis z​u den Karolingern a​uf Pannonien, d​as Klett-, d​as Nibel- u​nd das Rheingau aus. Um 1040 teilte s​ich das Geschlecht i​n die d​rei Linien Buchhorn, Bregenz u​nd Pfullendorf.

Stammliste

  1. Gerold I., 774/784 Graf am Mittelrhein, † wohl vor 795; ∞ Imma, 778/786 bezeugt, Tochter von Graf Hnabi, Schwester von Graf Ruatpert
    1. Gerold II., * um 755/60, † 799 Stammvater der Geroldonen
    2. Hildegard, * 758; † 30. April 783; ∞ Karl der Große
    3. Ulrich (Udalrich) I., † 807, Graf in Pannonien, Graf im Breisgau 780–807, Graf am Bodensee
      1. Udalrich II., † nach 815
      2. Ratbert (800/803), Ruadbert (806/813–814), † wohl 817, Graf, 806 Graf im Thurgau, 807/813–814 Graf am Nordufer des Bodensees, 807 Graf im Argengau, 813–814 Graf im Linzgau, begraben wohl in Lindau
        – vermutliche Nachkommen:
        1. Udalrich III., † 13. oder 14. April vor 896/900, 860 Graf im Argengau, 867 wohl als „dilectus nepos“ (auserwählter Verwandter) des Königs Ludwig der Deutsche bezeichnet, 885/889 Graf am Nordufer des Bodensees, 885–886 Graf im Argengau, 889 Graf im Linzgau
          1.  ? Udalrich IV., † 27. September 894/26. Mai 896–900, 885/894 Graf am Nordufer des Bodensees, 885 und 894 Graf im Argengau, 891 Graf im Linzgau und im Rheingau, 894 als „Udalrich junior“ bezeichnet, ∞ Perehheide, 886/890 bezeugt
            1. Keroldus, 886 bezeugt
            2. Irmindrud, 886/894 Äbtissin von Aadorf
            3. Persehdrud, 886 Äbtissin von Aadorf

ohne Anschluss:

Literatur

  • Michael Borgolte: Gerolde (Udalriche). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2007
  • Eberhard Knapp: Udalrich und Wendilgard, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 42. Jg. 1913, S. 6–14 (Digitalisat)
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Band XII, 1992, Tafel 24, darin benutzt:
    • Eberhard Knapp: Die älteste Buchhorner Urkunde, in: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, Neue Folge XIX, 1910
    • Joseph Zösmair: Geschichte Rudolfs des letzten der alten Grafen von Bregenz (1097–1160), in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 44. Jg. 1915, S. 25–39 (Digitalisat)
    • Paul Kaiser: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein, 2. verbesserte Auflage von Johann Baptist Büchel, Vaduz 1923
    • Andreas Ulmer: Die Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins, Dornbirn 1925
    • Elisabeth Mayer-Marthaler: Die Gamertingerurkunden, in: Zeitschrift für Schweizerische Geschichte 54, 1945 (doi:10.5169/seals-75691)
    • Karl Schmid: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg 1954 (Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band I)
    • Hellmuth Gensicke: Die Anfänge des Hauses Laurenburg-Nassau, in: Nassauische Annalen 66, 1955
    • Otto Baumhauer, in: Montfort, Zeitschrift für Geschichte, Heimat- und Volkskunde 8.2, 1956
    • Paul Kläui: Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau, Zürich 1960, in: Mitteilungen der Gesellschaft … in Zürich, Band 4, Heft 2)
    • Franz Perret: Urkundenbuch der südlichen Teile des Kantons St. Gallen I, Rorschach 1961
    • Hans Jänichen: Zur Genealogie der älteren Grafen von Veringen, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte XXVII, Stuttgart 1968
    • Hans Kläui: Geschichte von Oberwinterthur im Mittelalter, 295. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, 1968/69
    • Benedikt Bilgeri: Geschichte Vorarlbergs I, Wien-Graz-Köln 1971
    • Jürg L. Muraro: Untersuchungen zur Geschichte der Freiherren von Vaz – 10. Jahresbericht der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden, Jahrgang 1970, Chur 1972
    • Ilse Miscoll-Reckert: Kloster Petershausen als bischöflich Konstanzisches Eigenkloster, Sigmaringen 1973 (Konstanzen Geschichts- und Rechtsquellen, hg. vom Stadtarchiv Konstanz)
    • Helmut G. Walther: Gründungsgeschichte und Tradition im Kloster Petershausen vor Konstanz, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 96. Jg. 1978, S. 31–68 (Digitalisat)
    • Hans Ulrich Berendes: Die Bischöfe von Worms im 12. Jahrhundert, Diss. Köln 1984
    • Hans-Werner Goetz: Typus einer Adelsherrschaft im späteren 9. Jahrhundert: Der Linzgaugraf Ulrich, in: St. Galler Kultur und Geschichte 11, hg. vom Staats- und Stiftsarchiv St. Gallen 1981
    • Michael Borgolte: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit, Sigmaringen 1986 (Archäologie und Geschichte, Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland Band 2)
    • Helvetia Sacra III.1, Bern 1986
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