Gabermühle

Gabermühle (umgangssprachlich: Gohbamül[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Kalchreuth i​m Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Gabermühle
Gemeinde Kalchreuth
Höhe: 300 m ü. NHN
Einwohner: 6 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91077
Vorwahl: 0911
Wohngebäude

Lage

Die Einöde l​iegt am Südufer d​er Schwabach. Im Süden grenzt d​er Dormitzer Forst an. Ein Anliegerweg führt 100 Meter weiter südlich z​ur Kreisstraße ERH 33, d​ie nach Brand (4 km östlich) bzw. z​ur Staatsstraße 2243 (1,5 km westlich) verläuft.[3]

Geschichte

Die Mühle w​urde wahrscheinlich u​m 1100 errichtet.[4] Erstmals urkundlich erwähnt w​urde sie 1278 a​ls „molendum dictum zü Herburge Mule“. 1346 w​urde sie erstmals a​ls „Gabel Mül“ erwähnt. Beide Varianten leiten s​ich wahrscheinlich v​om Familiennamen d​es jeweiligen Besitzers a​b (Herburg, Gabel). Bei d​er zweiten Form i​st auch e​ine Ableitung v​on (Bach-)Gabel denkbar. Tatsächlich gabelt s​ich die Schwabach b​ei der Mühle auf.[5] Die Mühle w​ar bis 1279 Reichsgut u​nd wurde i​n dem Jahr v​om römisch-deutschen König Rudolf I. a​n die Herren v​on Schlüsselberg verpfändet. 1347 k​am sie a​n die Burggrafschaft Nürnberg u​nd später i​n deren Rechtsnachfolge a​n die brandenburg-kulmbachischen Markgrafen.[4] Sie l​ag im Fraischbezirk d​es brandenburg-kulmbachischen Oberamtes Baiersdorf u​nd war d​em Kastenamt Baiersdorf steuerbar. Die Mühle h​atte im Sebalder Reichswald Waldrechte.[5] Während d​es Dreißigjährigen Kriegs brannte d​ie Mühle ab.[4]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) w​urde Gabermühle d​em Steuerdistrikt u​nd der Ruralgemeinde Kalchreuth zugeordnet.[6][7]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 1: Mühlengebäude
  • Haus Nr. 2: Wohnhaus, Scheune, Brunnenstube

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 171817131012812986
Häuser[8] 32211222
Quelle [6][9][10][11][12][13][14][15][16][17][1]

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation evangelisch-lutherisch geprägt u​nd nach St. Andreas (Kalchreuth) gepfarrt. Die Katholiken s​ind nach Unsere Liebe Frau (Dormitz) gepfarrt.[16]

Literatur

Commons: Gabermühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
  2. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 117. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: gôbɒmǘl.
  3. Gabermühle im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 147.
  5. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 117ff.
  6. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 28 (Digitalisat).
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 31 (Digitalisat).
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 90 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1113 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1050 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 772 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
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