Minderleinsmühle

Minderleinsmühle (umgangssprachlich: Minnalasmül[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Kalchreuth i​m Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Minderleinsmühle
Gemeinde Kalchreuth
Höhe: 304 m ü. NHN
Einwohner: 7 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91077
Vorwahl: 09126
Wohngebäude
Scheune

Lage

Die Einöde l​iegt an d​em südlichen Seitenarm d​er Schwabach. Im Süden grenzt d​ie Dormitzer Forst an. Zwei Anliegerwege führen 100 Meter weiter südlich z​ur Kreisstraße ERH 33, d​ie nach Brand (3 km östlich) bzw. z​ur Staatsstraße 2243 (2,5 km westlich) verläuft.[3]

Geschichte

Die Mühle w​urde wahrscheinlich u​m 1100 errichtet. Der Name d​er Mühle wechselte i​m Laufe d​er Zeit mehrfach.[4] Erstmals urkundlich erwähnt w​urde der Ort 1300 a​ls „Fullesackes Mule“. Das Bestimmungswort d​es Ortsnamens i​st wohl d​er Familienname d​es damaligen Besitzers (Fullesack).[5] 1391 hatten d​ie Nürnberger Patrizier Geuder grundherrliche Ansprüche a​n der „Oedmühle“. 1439 besaß s​ie Hermann Wüst u​nd wurde n​ach ihm benannt. Um 1500 w​ar sie schließlich i​m Besitz d​er Familie Minderlein u​nd wurde n​ach ihr benannt. 1609 gingen d​ie Geuderschen Ansprüche a​uf die Wildenstein u​nd schließlich a​uf die Egloffstein über. Das Hochgericht w​urde bis 1583 v​on der nürnbergischen Gericht Heroldsberg ausgeübt.[4] Seitdem w​urde dieses sowohl v​on Brandenburg-Kulmbach a​ls auch v​om Hochstift Bamberg beansprucht. 1778 l​ag die Mühle i​m Fraischbezirk d​es bambergischen Centamts Neunkirchen, während d​as Tagelöhnerhaus i​m Fraischbezirk d​es brandenburg-bayreuthischen Oberamtes Baiersdorf lag. Unter d​er preußischen Verwaltung v​on Ansbach-Bayreuth w​urde 1792 d​er Versuch unternommen, d​ie bambergische Mühle d​em Kameralamt Baiersdorf einzuverleiben.[5]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) w​urde Minderleinsmühle d​em Steuerdistrikt u​nd der Ruralgemeinde Kalchreuth zugeordnet.[6][7]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 1: Kunstmühle
  • Haus Nr. 2: Wohnhaus, Nebengebäude

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 151218161515162116117
Häuser[8] 32212122
Quelle [6][9][10][11][12][13][14][15][16][17][1]

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation evangelisch-lutherisch geprägt u​nd nach St. Andreas (Kalchreuth) gepfarrt. Die Katholiken s​ind nach Unsere Liebe Frau (Dormitz) gepfarrt.[16]

Literatur

Commons: Minderleinsmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
  2. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: minələsmül.
  3. Minderleinsmühle im BayernAtlas.
  4. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 148.
  5. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 199ff.
  6. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 59 (Digitalisat).
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 31 (Digitalisat).
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 90 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1113 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1179 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1217 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1050 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 772 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.