Günsterode
Günsterode ist ein Stadtteil von Melsungen südlich von Kassel im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Günsterode Stadt Melsungen | |
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Höhe: | 352 m ü. NN |
Fläche: | 12,46 km²[1] |
Einwohner: | 327 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 26 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 34212 |
Vorwahl: | 05602 |
Geographie
Günsterode liegt etwa 9,5 km (Luftlinie) nordöstlich des Zentrums der Melsunger Kernstadt im Melsunger Bergland. Es befindet sich unterhalb von Himmelsberg (563,7 m ü. NN) im Nordosten und Pentersrück (562,2 m) im Osten, den höchsten Erhebungen der bewaldeten Günsteröder Höhe. Das Dorf wird vom Kehrenbach-Zufluss Ohebach durchflossen. Durch die Ortschaft führt die Landesstraße 3147 (Hessisch Lichtenau–Günsterode–Kirchhof–Melsungen).
Geschichte
Der Ort wurde 1328 erstmals urkundlich unter dem Namen Gunsrade erwähnt. Bereits 1350 fand der Wehr- bzw. Kirchturm eine Erwähnung. 1527 wurde der Ort zu einer selbstständigen Pfarrei erhoben.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort 1637 verwüstet. Die Pfarrei verlor 1672 ihre Selbstständigkeit und wurde der Pfarrei Quentel zugeordnet.
Im 19. Jahrhundert lebten in Günsterode Köhler, die in den umliegenden Wäldern Holzkohle brannten. Der Ort wuchs dadurch schnell auf über 500 Einwohner an. 1852 gab es zehn hauptberufliche Köhler. Nachdem 1870 der Gebrauchswald aufgelöst wurde, ging die Köhlerei stark zurück. In den folgenden Jahren kam es zu einer Verarmung der Bevölkerung. Viele Einwohner wanderten ins Ruhrgebiet aus und verdingten sich dort als Bergleute. Die alte Einwohnerzahl von über 500 hat der Ort bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht wieder erreicht.
1876 wurde in der Ortsmitte die Dorfschule errichtet, bereits 1901 wurde ein neues Schulgebäude nötig, das am Ortsrand an der Straße nach Hessisch Lichtenau entstand. Die Dorfschule wurde 1970 aufgelöst. Seitdem gehen die schulpflichtigen Kinder in Melsungen zur Schule.
Bei einem Brand im Wohnhaus des damaligen Bürgermeisters wurden 1910 alte Ortschroniken und Unterlagen vernichtet.
1924 wurde Günsterode elektrifiziert, 1928 folgte der Bau einer Wasserversorgungsanlage, die in den 1970er Jahren erneuert wurde.
Historische Ortsnamen
In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Gunsrade, (1328) [GR Günsterode]; Gunsrode, (1328) [UA von Treffurt]; Gunsterode, (1490) [Fuldische Lehen derer von Bischofferode]; Günsrode, (1540) [Spangenberger Salbuch]
Gebietsreform
Die zuvor selbstständige Gemeinde Günsterode wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Februar 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Melsungen eingemeindet.[3][4] Für Günsterode, wie für alle bei der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1];[6]
- 1585: 23 Haushaltungen
- 1694: 124 Einwohner, 29 Familien
- 1747: 32 Haushaltungen
- 1821: 56 Häuser
- 1858: 79 Häuser, 103 Familien
- 1925: 76 Häuser
- 1939: 116 Haushaltungen
- 1950: 82 Häuser
Günsterode: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2016 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 461 | |||
1840 | 485 | |||
1846 | 485 | |||
1852 | 524 | |||
1858 | 482 | |||
1864 | 441 | |||
1871 | 422 | |||
1875 | 433 | |||
1885 | 391 | |||
1895 | 341 | |||
1905 | 335 | |||
1910 | 347 | |||
1925 | 402 | |||
1939 | 410 | |||
1946 | 495 | |||
1950 | 475 | |||
1956 | 423 | |||
1961 | 397 | |||
1967 | 425 | |||
1970 | 423 | |||
1977 | 414 | |||
1980 | ? | |||
1993 | 395 | |||
2009 | 350 | |||
2011 | 315 | |||
2016 | 359 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1][6]; Zensus 2011[7] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 391 evangelische (= 100,00 %) Einwohner |
• 1961: | 384 evangelische (= 96,73 %), 6 katholische (= 1,51 %) Einwohner |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ev. Kirche
Die ev. Kirche, gelegen auf einer Anhöhe im Dorf, geht auf ein vor der Reformation entstandenes Gebäude zurück, wie der spätgotische Turm zeigt. Dieser Vorgängerbau hatte 1517 Andreas zum Patron und ist 1527 als Filial von Spangenberg erwähnt. Der Turm steht heute im Westen und trägt Glockenstube mit Mansarddach und Haubenlaterne, beide vermutlich von 1741. Im Osten schließt sich ein 1788 errichtetes Langhaus mit Fachwerk auf Steinsockel an. Die Kanzel aus der Zeit um 1700 wurde aus dem Vorgängerbau übernommen, die Orgel stammt von 1842.[8]
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 1895 wird das Osterfeuer mit Osterräderlauf veranstaltet. Dabei rollen mit Stroh gestopfte Stahlräder brennend den Berg hinunter. Den Brauch hatten zurückkehrende Bergleute aus Westfalen mitgebracht. Das Osterfeuer lockt alljährlich am Ostersonntag mehrere Hundert Zuschauer nach Günsterode.
TSV 1980 Günsterode
Tischtennis
In der Saison 2016/2017 spielt die erste Herren-Mannschaft in der Hessen-Nord Bezirksklasse, die 2. Herren-Mannschaft in der 1. Kreisklasse Nord im Schwalm-Eder-Kreis und die 3. Herren in der 3. Kreisklasse Nord im Schwalm-Eder-Kreis. Außerdem gibt es eine Damen-Mannschaft, die in der Kreisliga Schwalm-Eder-Kreis spielt.
Damen Gymnastik Des Weiteren zum Verein gehört auch die Gymnastik-Sparte, die sich zweimal pro Woche zu ihren Übungsstunden treffen.
Fußballverein
Die Fußballer des Volkschor 1923 bilden eine Spielgemeinschaft mit dem Nachbarverein aus Kehrenbach und spielen unter dem Namen FTSV Kehrenbach/Günsterode.
Kulturvereine
- Volkschor 1923 Günsterode
- Der Gesangsverein ist ein Gemischter Chor, der aus Damen und Herren besteht.
- MGV Deutsche Eiche Günsterode ist ein Männergesangsverein aus Günsterode wurde 1903 in Günsterode gegründet.
- Die Dorfgemeinschaft Günsterode wurde 2003 anlässlich der 675-Jahrfeier von Günsterode gegründet.
- Verein zur Pflege und Erhaltung des Brauchtums in Günsterode e.V.:
Der Brauchtumsverein aus Günsterode ist verantwortlich für das jährlich stattfindende Osterfeuer mit Feuerräderlauf in Günsterode. Außerdem veranstaltet der Verein noch andere Veranstaltungen im Ort, um das Brauchtum aus Günsterode weiter am Leben zu erhalten, wie das Aufbauen und Durchführen eines Kohlenmeilers.
Freiwillige Feuerwehr Günsterode
Wie fast alle Dörfer, hat auch Günsterode eine eigene Freiwillige Feuerwehr.
Jagdgenossenschaft Günsterode
Zu der Jagdgenossenschaft Günsterode gehört eine Waldfläche von ca. 350ha.
SPD-Ortsverein Günsterode
Der SPD-Ortsverein hat insgesamt 24 Mitglieder, davon 3 Mitglieder im Ortsbeirat und einen Stadtverordneten in Melsungen.
Literatur
- Literatur über Günsterode In: Hessische Bibliographie[9]
- Suche nach Günsterode In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Stadtteil Günsterode im Internetauftritt der Stadt Melsungen.
- Günsterode, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Günsterode, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. Mai 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Meldung der Gemeindeverwaltung an die Ortsbeiräte.
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 41 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404.
- Hauptsatzung. (PDF; 143 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Mesungen, abgerufen im Oktober 2020.
- Günsterode. In: Günsterode.guensterode.com. Archiviert vom Original am 11. Oktober 2016; abgerufen im Oktober 2018.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- „Günsterode, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4906> (Stand: 29. Mai 2020).
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!