Adelshausen (Melsungen)
Adelshausen ist ein Stadtteil von Melsungen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Adelshausen Stadt Melsungen | |
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Höhe: | 199 m ü. NN |
Fläche: | 7,28 km²[1] |
Einwohner: | 420 (2019) ca.[2] |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 34212 |
Vorwahl: | 05661 |
Geographie
Das Dorf liegt an der Pfieffe. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 487. Im Osten überquert die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg den Fluss über die Pfieffetalbrücke.
Geschichte
Ersterwähnung und Ortsname
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort als „Odolvessen“ im Jahre 1209. Der Ortsname mutierte im Laufe der Jahrhunderte bis zu seiner heutigen Form: Odolvishusen (1269), Odolpheshusen (1318), Odolfishusen (um 1360), Odelshusen (1438) und Odelshausen (1585).
Walkemühle
Im Jahre 1923 übernahm die im Jahre zuvor auf Initiative des Göttinger Philosophen Leonard Nelson gegründete Philosophisch-Politische Akademie (PPA) die Trägerschaft des Landerziehungsheims Walkemühle[3], etwa 750 m nordwestlich von Adelshausen an der Pfieffe,[4] das im Mai 1924 eröffnete. Leiterin war Minna Specht, die nach dem Tod Leonard Nelsons im Jahr 1927 auch Vorsitzende der PPA wurde. Als Lehrer wirkte u. a. Gustav Heckmann.[5][6]
Im Zuge der Machtübernahme durch die NSDAP erfolgte 1933 die Enteignung des Landerziehungsheims Walkemühle und dessen Umfunktionierung in eine Amtswalter- und SA-Führerschule des NSDAP-Gaus Kurhessen. Ab April 1933 wurden in den Kellern der Anlage auch zahlreiche so genannte Schutzhäftlinge aus dem Raum Melsungen eingesperrt, misshandelt und gefoltert. Teile der Anlage wurden am 1. April 1945 beim Vorrücken amerikanischer Truppen von Nazis in Brand gesteckt.[7]
Gebietsreform
Die zuvor selbstständige Gemeinde Adelshausen wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Februar 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Melsungen eingemeindet.[8][9] Für Adelshausen, wie für alle bei der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[10]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1575: 12 Haushaltungen
- 1585: 18 Haushaltungen
- 1747: 23 Haushaltungen
Adelshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 262 | |||
1840 | 266 | |||
1846 | 278 | |||
1852 | 241 | |||
1858 | 239 | |||
1864 | 260 | |||
1871 | 261 | |||
1875 | 272 | |||
1885 | 309 | |||
1895 | 279 | |||
1905 | 310 | |||
1910 | 343 | |||
1925 | 341 | |||
1939 | 300 | |||
1946 | 407 | |||
1950 | 414 | |||
1956 | 361 | |||
1961 | 374 | |||
1967 | 350 | |||
1970 | 357 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 417 | |||
2019 | 420 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 1970:[9]; Stadt Melsungen:[2]; Zensus 2011[11] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 290 evangelische (= 99,66 %), ein katholischer (= 0,34 %) Einwohner |
• 1961: | 331 evangelische (= 88,50 %), 40 katholische (= 10,70 %) Einwohner |
Literatur
- Waltari Bergmann & Heinrich Schulz: Adelshausen 1209 - 1959: Heimatgeschichte eines niederhessischen Dorfes. Gemeindeverwaltung Adelshausen, 1959
- Literatur über Adelshausen nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Adelshausen (Melsungen) In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Stadtteil Adelshausen. In: Webauftritt der Stadt Melsungen.
- Adelshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Adelshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. Dezember 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Adelshausen. In: Webauftritt. Stadt Melsungen, abgerufen im Oktober 2020.
- Landerziehungsheims Walkemühle Melsungen
- Geschichte der Walkemühle
- Die Walkemühle, bei „Stolpersteine Melsungen“
- Vor 75 Jahren: Nazis eröffneten Funktionärsschule samt Folterkeller bei Melsungen (HNA, 30. Juni 2008) (PDF; 352 kB)
- www.landerziehungsheim-walkemuehle.de
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 41 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 404.
- Hauptsatzung. (PDF; 143 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Mesungen, abgerufen im Oktober 2020.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt