Götz (Groß Kreutz (Havel))
Götz ist seit dem 26. Oktober 2003 ein Ortsteil der Gemeinde Groß Kreutz (Havel) im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg mit etwa 1500 Einwohnern.
Götz Gemeinde Groß Kreutz (Havel) | |
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Einwohner: | 1289 (31. Dez. 2017)[1] |
Eingemeindung: | 26. Oktober 2003 |
Postleitzahl: | 14550 |
Vorwahl: | 033207 |
Geschichte
Das breite Straßendorf Götz wurde erstmals 1193 als „Gotiz“ in der Schenkungsurkunde von Markgraf Otto I. (Brandenburg) an das Zisterzienser-Mönchskloster Lehnin erwähnt. Götz gehörte mit zwei Dritteln des Dorfes zur Gründungsausstattung des Klosters von 1180. Den Rest erwarb das Kloster 1295 und 1307. Bis 1542 gehörte der Ort zum Kloster, danach bis 1807 zum Kurfürstlichen später Königlichen Domänenamt Lehnin im Kreis Zauche. Das Ortsbild bestimmen große Bauernhöfe. Neben der Kirche aus Findlingssteinen aus dem 13. Jahrhundert steht die ehemalige Schule aus rotem Backstein. Das ehemalige Lehnschulzengut ist ein um 1800 errichteter zweigeschossiger Fachwerkbau; das bis 1945 von der Dr. August Oetker KG bewirtschaftete und bis zur Wende als Kulturhaus und Kindergarten genutzte Gebäude ist heute ein Landgasthof.
Zu DDR-Zeiten wurde von einem Volkseigenen Betrieb im Ort ein Betriebs-Ferienlager errichtet und unterhalten für die Kinder seiner Betriebsangehörigen.
Ziegeleien in Götzer Berge
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden im Gemeindeteil Götzer Berge drei Ziegeleien und eine weitere im Wohnplatz Havelufer, die Tonvorkommen zu Steinen für das aufstrebende Berlin brannten. Der Ziegeleibesitzer Hauptmann Daude baute eine Villa mit Park und Wasserturm. Diese war später Gästehaus des FDGB-Bezirksvorstandes Potsdam. Götzer Berge entstand als Siedlung der Ziegler.
Verkehr
Der Bahnhof Götz (heute Haltepunkt) an der Bahnstrecke Berlin–Magdeburg wurde 1903 für die aufstrebenden Ziegeleien im Ort errichtet. Heute wird der stündlich verkehrende RE 1 von vielen Arbeitnehmern zur Fahrt nach Potsdam und Berlin genutzt.
Selbstständige Gemeinde bis 2003
Im Zuge der Ämterbildung 1992 im Land Brandenburg schloss sich die damals noch selbständige Gemeinde Götz mit sechs anderen Gemeinden zum Amt Emster-Havel zusammen[2]. Amtssitz war die Gemeinde Jeserig. Zum 26. Oktober 2003 wurde aus den Gemeinden Bochow, Deetz, Groß Kreutz, Krielow und Schmergow des Amtes Groß Kreutz und den Gemeinden Götz, Jeserig und Schenkenberg des Amtes Emster-Havel die neue Gemeinde Groß Kreutz/Emster gebildet. Die Ämter Groß Kreutz und Emster-Havel wurden zum selben Zeitpunkt aufgelöst[3]. Die neue Gemeinde Groß Kreutz/Emster wurde schließlich zum 1. Juli 2004 in Groß Kreutz (Havel) umbenannt[4]. Die Anfang der 1990er Jahre errichtete Abwasseranlage verschuldete Götz und bis heute die Großgemeinde Groß Kreutz (Havel). Das Bildungszentrum der Handwerkskammer bringt viele Jugendliche in den Ort.
Natur und Tourismus
Große Teile der Gemarkungen Götz und der Nachbargemeinde Deetz wurden inzwischen in das Landschaftsschutzgebiet Brandenburger Osthavelniederung integriert. Der Havelradweg berührt heute – havelabwärts gesehen linksseitig – von Werder über Deetz kommend das Ortsgebiet. Er schlängelt sich am Rande und zwischen ehemaligen Tongruben durch Laubwald. Der Golmberg (43 m ü. NN) wird dabei auf einer festen Straße zwischen einer Niederung und dem Götzer Berg (108,6 Meter, mit neuem Aussichtsturm) im weiten Bogen umgangen. Er setzt sich dann auf dem neu befestigten Haveldeich momentan bis zum Ort Gollwitz fort. Der zugängliche Havelbereich mit seinen oft verschwiegenen Bade-, Angler- und Anlegestellen ist seit hundert Jahren ein Urlauberparadies. Großen Zuspruch fand früher auch die Gaststätte auf der Landzunge Neu-Westerland, Ausflugsdampfer legten hier regelmäßig an. Die einstige örtliche Fährverbindung von Götz-Havelufer nach Weseram über die Havel ist schon lange eingestellt. In der DDR-Zeit wurden viele Gebäude als Betriebs- und Kinderferienlager genutzt.
Vereine
In früheren Zeiten engagierten sich die Götzer im Gesangs-, im Krieger- und im Radfahrerverein. Der Thaliaverein Götz führte Theaterstücke auf. Der Seniorenverein Götzer Spätlese mit vielfältigen Aktivitäten hat sein Wirken 2011 eingestellt. Während die Angler eigene Räume in Götz Havelufer nutzen, bestreitet der Sportverein Traktor Götz nur Freundschaftsspiele. Der CVJM betreibt in der alten Schule ein Jugendhaus. Heute besitzen die Bergschützen eine am Waldrand gelegene Anlage mit Schützenheim und Schießstand. Die Götzer Schützen nahmen auch schon erfolgreich an deutschen Meisterschaften teil.
Literatur
- Chris Rappaport: Historische Ansichten Gemeinde Groß Kreutz. Boken-Verlag, Detmold 2009. ISBN 3-935454-05-8
- Stephan Warnatsch: Geschichte des Klosters Lehnin 1180-1542. Lukas Verlag, Berlin 2000
Einzelnachweise
- Groß Kreutz. Gemeinde Groß Kreutz (Havel), abgerufen am 20. Juli 2018.
- Bildung des Amtes Emster-Havel. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 29. Mai 1992. Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 52, 24. Juli 1992, S. 950.
- Viertes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Havelland, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming (4.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S. 73
- Änderung des Namens der Gemeinde Groß Kreutz/Emster. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 1. April 2004. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 15. Jahrgang, 2004, Nummer 14, Potsdam, 14. April 2004, S. 191 PDF