Funiculaire de Montmartre

Der Funiculaire d​e Montmartre (deutsch: Standseilbahn v​on Montmartre) i​st im engeren Sinne k​eine Standseilbahn, sondern e​in Schrägaufzug m​it zwei Kabinen. Er fährt a​uf den Hügel v​on Montmartre u​nd damit a​uch zu d​er dort gelegenen weltbekannten Basilika Sacré-Cœur. Die i​m 18. Arrondissement v​on Paris gelegene Bahn w​ird von d​er RATP betrieben, d​ie für d​en ÖPNV d​er Stadt Paris zuständig ist.

Funiculaire de Montmartre

Eigenschaften

Der am 1. Juni 1991 in Betrieb genommene Funiculaire ersetzt eine frühere Anlage. Er wird elektrisch angetrieben und ist mit zwei unabhängigen Wagen mit jeweils 60 Plätzen ausgestattet. Damit erreicht er eine Kapazität von 2000 Passagieren pro Stunde und Richtung. Die 36 Meter Höhenunterschied bei einer Streckenlänge von 108 Meter erklimmt er in weniger als 90 Sekunden. Die beiden Stationen am Start- und Endpunkt mit ihrer transparenten Architektur stammen vom Architekten François Deslaugiers, die neuen Wagen mit ihren großen Fensterpartien sind von dem Designer Roger Tallon entworfen wurden, von dem auch die Wagen des TGV Atlantique stammen. Oberlichter in den Kabinendächern gewähren bereits während des Aufstiegs einen Ausblick auf die Basilika Sacré-Cœur. Für jede Kabine gibt es eine eigene Trommel-Fördermaschine ähnlich der eines Aufzuges, so dass der Betrieb im Falle eines Ausfalles einer Teilanlage, z. B. aufgrund von Wartungsarbeiten, auch mit nur einem Wagen fortgeführt werden kann.

Geschichte

Obere Station um 1900

Den ersten Bau einer Standseilbahn auf den Hügel beschloss der Stadtrat bereits im Jahre 1891. Am 13. Juli 1900 wurde sie in Betrieb genommen und der Betrieb der Firma Decauville übertragen. Zwischen dem 1. November 1931 und dem 2. Februar 1935 wurde die Bahn durch einen Bus ersetzt. Im Jahre 1933 wurde die STCRP (Société des transports en commun de la région parisienne) neuer Betreiber und beauftragt, die Infrastruktur zu modernisieren. Das System einer Standseilbahn mit Wasserballast wurde durch die beiden elektrisch betriebenen Fördermaschinen ersetzt. Einige Jahre später wurde der RATP die Verantwortung übertragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Anlage eine Fördertechnik der Firma von Ernst Heckel aus Saarbrücken.[1]

1990 und 1991 wurde die Anlage komplett erneuert. Dafür musste der Betrieb vom 1. Oktober 1990 bis zum 1. Juni 1991 ausgesetzt werden. In dieser Zeit übernahm der Montmartrobus, der seither zwischen dem Place Pigalle und der Spitze des Hügels verkehrt, den Personentransport.

Literatur

  • Le patrimoine de la RATP. Éditions Flohic, ISBN 978-2-84234-007-0.
Commons: Funiculaire de Montmartre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Emil Maurer (Redaktion): Deutsche Verkehrsausstellung – Offizieller Katalog. Carl Gabler, München 1953, Einschaltseite 32, zwischen S. 136 und 137.
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