Fritzi Haberlandt
Fritzi Haberlandt (* 6. Juni 1975 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin.
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Leben
Fritzi Haberlandt wurde in Ost-Berlin geboren und besuchte dort die Schule. Im Jahr 1991 zog die Familie gemeinsam mit dem jüngeren Bruder Philipp Haberlandt nach Norderstedt.[1] Dort machte sie 1995 das Abitur. Daran schloss sich von 1995 bis 1999 die Ausbildung zur Schauspielerin an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin an,[2] wo sie in einem Jahrgang mit Lars Eidinger, Nina Hoss, Devid Striesow und Mark Waschke studierte.[3]
Noch während ihrer Ausbildung und im Anschluss daran arbeitete Haberlandt mit Robert Wilson, u. a. 1998 am Berliner Ensemble (Lucile in Dantons Tod) und 1999 in New York (The Days Before: Death, Destruction + Detroit III) zusammen. Erste Filmerfahrungen sammelte sie unter der Regie von Egon Günther als Ernestine Vulpius in Die Braut. In Kalt ist der Abendhauch nach Ingrid Noll unter der Regie von Rainer Kaufmann spielte sie die Hauptrolle und erhielt dafür den Bayerischen Filmpreis. Ende 1999 trat sie ein Engagement am Schauspiel Hannover an und debütierte dort als Franziska in Minna von Barnhelm von G. E. Lessing (Inszenierung Tilman Gersch) und als Emily in Unsere kleine Stadt/Action von Thornton Wilder/Sam Shepard (Inszenierung Hartmut Wickert).
Ab der Spielzeit 2000/01 bis zum Ende der Spielzeit 2005/06 war sie Mitglied des Thalia Theaters in Hamburg. Von 2006 bis 2008 gehörte sie zum Ensemble des Berliner Maxim-Gorki-Theaters unter der Intendanz von Armin Petras. Sie gastiert weiterhin am Maxim Gorki Theater, seit 2009 auch am Wiener Burgtheater.
2012 wurde Haberlandt für ihre Nebenrolle in Hendrik Handloegtens Fenster zum Sommer für den Deutschen Filmpreis nominiert, nachdem sie die Auszeichnung bereits für ihre Leistung in Handloegtens liegen lernen (2003) erhalten hatte. Sie lebt gemeinsam mit dem Regisseur und Drehbuchautor in Berlin-Kreuzberg.[2]
2013 spielte sie, erneut unter Handloegtens Regie, im Musikvideo Familienfest von Bosse die Hauptperson.[4]
2017 war sie bei den Salzburger Festspielen in Lulu in einer Inszenierung von Athina Rachel Tsangari in der Rolle der Gräfin Geschwitz zu sehen.
Haberlandt ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.[5]
Filmografie
- 1999: Die Braut
- 2000: Kalt ist der Abendhauch
- 2002: Heimatfilm!
- 2003: liegen lernen
- 2004: Erbsen auf halb 6
- 2004: Blind
- 2004: Klara
- 2007: Ein spätes Mädchen
- 2007: Hände weg von Mississippi
- 2007: Nichts als Gespenster
- 2008: Freischwimmer
- 2008: Der Mond und andere Liebhaber
- 2008: Ein starker Abgang
- 2009: Tatort – Tote Männer
- 2009: Polizeiruf 110: Die armen Kinder von Schwerin
- 2009: Krauses Kur
- 2010: Tatort – Wie einst Lilly
- 2011: Eine Insel namens Udo
- 2011: Das Blaue vom Himmel
- 2011: Fenster zum Sommer
- 2011: Nacht ohne Morgen
- 2011: Krauses Braut
- 2012: Transpapa
- 2012: Die Libelle und das Nashorn
- 2013: Tatort – Summ, Summ, Summ
- 2014: Polizeiruf 110 – Käfer und Prinzessin
- 2014: Quatsch und die Nasenbärbande
- 2014: Krauses Geheimnis
- 2014: Der Tatortreiniger – Schweine
- 2015: Der Verlust
- 2016: Tatort – Der treue Roy
- 2016: Nebel im August
- 2016: Mord geht immer – Der Chef ist tot
- 2017: Timm Thaler oder das verkaufte Lachen
- 2017, 2020: Babylon Berlin
- 2018: Deutschland 86
- 2019: Mord geht immer – Der Koch ist tot
- 2020: Herr und Frau Bulle – Abfall, (Fernsehreihe)
- 2020: Deutschland 89 (Fernsehserie)
- 2022: ZERV – Zeit der Abrechnung (Fernsehserie)
Wichtige Theaterarbeiten
- Titelrolle in Lulu von Frank Wedekind – Regie: Michael Thalheimer
- Lucille in Dantons Tod von Georg Büchner – Regie: Robert Wilson
- Franziska in Minna von Barnhelm von Gotthold Ephraim Lessing – Regie: Tilman Gersch
- Natascha in Nachtasyl von Maxim Gorki – Regie: Andreas Kriegenburg
- Julie in Liliom von Ferenc Molnár – Regie: Michael Thalheimer
- Rosa in Fight City. Vineta von Fritz Kater – Regie: Armin Petras
- Luise Miller in Kabale und Liebe von Friedrich Schiller – Regie: Michael Thalheimer
- Mitzi in Liebelei von Arthur Schnitzler – Regie: Michael Thalheimer
- Charlotte in Die Leiden des jungen Werthers von Johann Wolfgang von Goethe – Regie: Jan Bosse
Hörbücher (Auswahl)
- 2003: Molly Moon von Georgia Byng, Der Hörverlag, ISBN 3-89940-088-7
- 2003: Hände weg von Mississippi von Cornelia Funke, Jumbo Neue Medien & Verlag, ISBN 978-3-89592-797-3
- 2004: Zwei wilde kleine Hexen von Cornelia Funke, Jumbo Neue Medien & Verlag, ISBN 978-3-8337-1008-7
- 2007: Das kunstseidene Mädchen von Irmgard Keun, Random House Audio, ISBN 978-3-89830-968-4
- 2008: Das kleine Gespenst von Otfried Preußler, Der Audio Verlag, ISBN 978-3-89813-772-0
- 2009: Tagebuch von Anne Frank, Argon Verlag, ISBN 978-3-86610-765-6
- 2014: Geschichten vom Ponyhof von Anne Braun, Jumbo Neue Medien & Verlag, ISBN 978-3-8337-3288-1
Hörspiele (Auswahl)
2014: Hiromi Kawakami: Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß oder: Die Mappe des Lehrers – Regie: Heike Tauch (Hörspiel – DKultur)
- 2020: Robert Harris: Der zweite Schlaf (Oliver Quyke) – Regie: Leonhard Koppelmann (Hörspielbearbeitung – HR/Der Hörverlag)
Auszeichnungen
- Nachwuchsspielerin des Jahres 2000 und 2001 (Theater heute)
- Bayerischer Filmpreis 2000: Beste Nachwuchsdarstellerin für Kalt ist der Abendhauch
- Boy-Gobert-Preis 2001
- Alfred-Kerr-Darstellerpreis 2003 für ihre Rollen in Zeit zu lieben Zeit zu sterben und Liebelei
- Deutscher Filmpreis 2004: Beste Nebendarstellerin für Liegen lernen
- Hessischer Fernsehpreis 2007 für ihre Darstellung in dem Fernsehfilm Ein spätes Mädchen
- Ernst-Lubitsch-Preis 2012 für Eine Insel namens Udo
Literatur
- Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 156 f.
Weblinks
- Fritzi Haberlandt in der Internet Movie Database (englisch)
- Fritzi Haberlandt bei filmportal.de (mit Fotogalerie)
- Agenturprofil von Fritzi Haberlandt
- Literatur von und über Fritzi Haberlandt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Fritzi Haberlandt. podcast.de, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 22. Mai 2017.
- Fritzi Haberlandt im Munzinger-Archiv, abgerufen am 22. Mai 2017 (Artikelanfang frei abrufbar).
- Anna Kemper, Daniel Müller: Eine Klasse für sich. Gespräch mit Nina Hoss, Fritzi Haberlandt, Lars Eidinger und Mark Waschke. In: ZEITmagazin 7/2013, 7. Februar 2013, abgerufen am 22. Mai 2017.
- Familienfest. Bosse, 28. März 2013, abgerufen am 22. Mai 2017 (Musikvideo, Archivversion).
- Fritzi Haberlandt. In: deutsche-filmakademie.de. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 6. März 2019.