Sam Shepard

Sam Shepard (* 5. November 1943 i​n Fort Sheridan, Lake County, Illinois; † 27. Juli 2017 i​n Midway, Woodford County, Kentucky;[1] gebürtig: Samuel Shepard Rogers III.) w​ar ein US-amerikanischer Dramatiker u​nd Schauspieler.

Sam Shepard (2004)

Leben und Karriere

Sam Shepard (1964)

Shepard w​uchs auf e​iner Ranch i​n Kalifornien auf. Nach e​inem kurzen Studium d​er Landwirtschaft g​ing er Anfang d​er 1960er Jahre n​ach New York. Dort k​am er i​n Kontakt m​it dem Theater u​nd begann m​it dem Schreiben erster Stücke, d​ie zunächst i​n kleinen Theatern abseits d​es Broadway v​on Studententheatergruppen inszeniert wurden.

Ende d​er 1960er Jahre schrieb e​r mit Michelangelo Antonioni d​as Drehbuch für dessen Film Zabriskie Point.

Die Musikszene d​er 1960er Jahre z​og Shepard an. Er spielte Schlagzeug i​n der Rockband The Holy Modal Rounders u​nd schloss s​ich der Hippie-Bewegung an. 1969 heiratete e​r die Schauspielerin O-Lan Jones; 1970 w​urde er Vater. Neben seiner Ehe l​ebte er m​it der Rocksängerin Patti Smith zusammen. Seine Ehe w​urde 1984 geschieden.

Anfang der 1970er Jahre ging Shepard nach London. Dort schrieb er zahlreiche Stücke, die zu Underground-Erfolgen wurden. Zu seinen Freunden in dieser Zeit zählten die Bandmitglieder von The Who und The Rolling Stones. Bei einem Projekt von Mick Jagger spielte er Schlagzeug. Mitte der 1970er Jahre, wieder zurück in den USA, arbeitete Shepard mit Bob Dylan zusammen, spielte – dem Film bisher nur als Drehbuchautor zugetan – seine ersten Filmrollen und ging mit Dylan und dessen Rolling Thunder Revue auf Tournee. Ab Ende der 1970er Jahre war er regelmäßig als Filmschauspieler aktiv und war an mehr als 60 Film- und Fernsehproduktionen beteiligt.

Bei den Dreharbeiten zu Frances (über das Leben der Schauspielerin Frances Farmer) lernte er 1982 Jessica Lange kennen; sie waren bis 2010 ein Paar. 1987 hatte Shepard eine der Hauptrollen in Woody Allens September gespielt. Allen war jedoch so unzufrieden mit dem Ergebnis, dass er den Film mit neuer Besetzung wiederholte. Shepard führte 1994 Regie bei Schweigende Zunge, dem letzten Film mit River Phoenix.

Nachdem e​r 2009 w​egen Trunkenheit a​m Steuer angeklagt u​nd neben e​iner Geldstrafe z​ur Teilnahme a​n einem Programm g​egen Alkoholmissbrauch, sozialer Arbeit u​nd einer zweijährigen Überwachungszeit verurteilt worden war, w​urde Shepard a​m 25. Mai 2015 erneut w​egen desselben Delikts verhaftet.[2]

Sam Shepard s​tarb im Juli 2017 i​m Alter v​on 73 Jahren; a​ls Todesursache wurden Komplikationen i​m Zusammenhang m​it einer ALS-Erkrankung genannt.[3]

Filmografie (Auswahl)

Schauspieler

Drehbuchautor

Regisseur

Werke (Auswahl)

1960er Jahre

  • Cowboys (1964)
  • The Rock Garden (1964)
  • La Turista (1967)
  • Melodrama Play (1967)
  • Dog
  • Chicago
  • Cowboys #2

1970er Jahre

  • Icarus’ Mother
  • Cowboy Mouth (1971, geschrieben zusammen mit Patti Smith)
  • The Tooth of Crime (1972): Zwei Rockstars kämpfen um ihre Vorherrschaft in den Charts, am Ende verliert der alternde Rockstar (Hoss) und der neue (Crow) gewinnt; dabei hilft ihm seine Fähigkeit zur Anpassung an Trends und das Adaptieren von gewünschten Eigenschaften. Der alternde Rockstar verliert vor allem deshalb seinen Rang, da er eine Identität besitzt und nicht bloß das Abbild einer Person ist, die andere in ihm sehen. Außerdem werden viele bekannte Rocktitel eingearbeitet, die zur Charakterisierung der beiden Protagonisten dienen. Shepard hat mit seiner Band selbst Stücke zum Drama beigetragen – das Drama sollte immer mit einer Band auf der Bühne aufgeführt werden, so wie in der Uraufführung 1972 im „Open Space“ in London. 1976 erschien die neue Version The Tooth of Crime 2nd Dance; sie enthält neue Musikkompositionen.
  • Geography of a Horse Dreamer (1974)
  • Angel City (1976)
  • Rolling Thunder Logbook (1977)
  • Seduced (1977)
  • Curse of Starving Class (1978, dt. Titel: Fluch der verhungernden Klasse)
  • Suicide in B flat (1978)
  • Buried Child (dt. Titel: Vergrabenes Kind)

1980er Jahre

  • True West
  • Motel Chronicles (deutsch: Motel-Blues)
  • Fool for Love (1983)
  • Brownsville Girl (1986, geschrieben zusammen mit Bob Dylan (Song auf Knocked Out Loaded))

1990er Jahre

  • States of Shock
  • Simpatico

2000er Jahre

  • Great Dream of Heaven. Stories. Vintage 2003, ISBN 0-375-70452-3.
    • Der große Himmel. Short Stories, übersetzt von Uda Strätling. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-596-15829-4.
  • Day out of Days. Stories. Knopf, New York City 2010, ISBN 978-0-307-26540-1.
    • Drehtage. Stories, übersetzt von Uda Strätling. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-074439-5.

Auszeichnungen

Literatur

  • John J. Winters: Sam Shepard : a life, Berkeley : Counterpoint, [2017], ISBN 978-1-61902-708-4
Commons: Sam Shepard – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Sopan Deb: Sam Shepard, Pulitzer-Winning Playwright and Actor, Is Dead at 73. In: The New York Times, 31. Juli 2017. Abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  2. Actor Sam Shepard arrested for drunken driving in Santa Fe in The Guardian 26. Mai 2015, abgerufen am 27. Mai 2015
  3. Sam Shepard, Pulitzer-Winning Playwright and Actor, Is Dead at 73. In: The New York Times, 31. Juli 2017. Abgerufen am 31. Juli 2017 (englisch).
  4. Members: Sam Shepard. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 26. April 2019 (mit Informationen zu Auszeichnungen).
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