Friedrich Victor Rolff

Friedrich Victor[1] Rolff (* 28. Juni 1934 in Köln[2]; † 15. Februar 2012[3][4]) war ein deutscher Unternehmer, Kunstsammler[3][5] und Mäzen sowie ein ehemals erfolgreicher Autorennfahrer.

Unternehmer, Kunstsammler und Mäzen

F. Victor Rolff war ein Enkel des Bergwerksdirektors Viktor Rolff (1878–1950),[1] Eigentümer der Braunkohlegruben und -brikettfabriken Wachtberg I (bis 1920), Graf Fürstenberg (ab 1937) und Zülpich. Nach dem Tod des Gründers wurde das Unternehmen zunächst von seiner Witwe Elisabeth und seinem Sohn Joachim fortgeführt[6], später wurde das Erbe teilweise von F. Victor Rolff, teilweise von dessen Bruder Eduard Joachim Rolff (* 1936, später geschäftsführender Gesellschafter der Brauerei Früh in Köln[7][8]) übernommen.

Nachdem das Rolff'sche Haus in Köln-Weiden abgebrannt und das Anwesen verkauft worden war, wohnte Victor Rolff auf Burg Gladbach bei Vettweiß.

Wie bereits sein Großvater machte sich der Kunstsammler[3][5] und Naturliebhaber Victor Rolff als Mäzen verdient: Er gründete 1996 die F. Victor Rolff-Stiftung, eine gemeinnützige Stiftung für die Förderung von Kunst, Musik, Naturschutz, Umweltschutz und Denkmalpflege.[3][9][10] Die Stiftung unterstützt Nachwuchskünstler wie zum Beispiel Tom Fronza (Analogue Birds), Margret Schopka, Stefan W. Knor oder Antje Fuß. Im Jahr 2009 erregte die F.-Victor-Rolff-Stiftung Aufsehen durch das Angebot, Teile des nordrhein-westfälischen Staatsforstes zu kaufen, um sie im Sinne des Naturschutzes zu entwickeln.[11] Des Weiteren unterstützte die Stiftung 2009 eine Aktion gegen Massentierhaltung.[12]

Rolff war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Zuletzt lebte er mit seiner Partnerin, der Künstlerin Caroline Lauscher, auf Burg Gladbach.[13]

Seit 1959 war er Mitglied des Corps Palatia Bonn.

Autorennfahrer

Victor Rolff war – wie sein Großvater, der bereits 1905 Mitglied im DAC war[14] – ein begeisterter Autofahrer, der sich auch im Rennsport betätigte. Er fuhr vor allem Sportwagenrennen in den Klassen für Seriensportwagen und GT-Tourenwagen. Seine bevorzugte Marke war zunächst Porsche, später auch Mercedes-Benz, seine Hausstrecke der Nürburgring in der nahegelegenen Eifel.[15]

Insbesondere Mitte der 1950er-Jahre errang Rolff einige nationale und auch internationale Erfolge:[16]

Rolff war ein Förderer und enger Freund des 1961 tödlich verunglückten Vizeweltmeisters Wolfgang Graf Berghe von Trips.[22][23] Die Familien der beiden Fahrer verband neben dem Autorennsport die Unternehmertätigkeit in der rheinischen Braunkohleindustrie.[24] Andere erfolgreiche Fahrer im Kreis um Rolff und von Trips waren Hubert Oebels, Wolfgang Seidel und Hubert Hahne.[23]

Statistik

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5
1956 Fritz Riess Mercedes-Benz 300 SL Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Deutschland NÜR Schweden KRI
DNF

Einzelnachweise

  1. Schreibweise des Vornamens fälschlich oft Viktor (mit k statt c). Achtung, Verwechslungsgefahr mit seinem Großvater Viktor Rolff!
  2. Rennfahrer und Themen N-R. (Nicht mehr online verfügbar.) Motorrennsport-Archiv, archiviert vom Original am 5. September 2010; abgerufen am 5. Januar 2012.
  3. Christoph Bouillon: Friedrich Victor Rolff. 28.6.1934 – 15.2.2012 Bergwerks-Direktor a. D. Herr auf Burg Gladbach. In: Sammlung F. Victor Rolff. Burg Gladbach. Sonderkatalog anlässlich der Versteigerung am 15/16. November 2013. Mit einem Nachruf auf F. Victor Rolff. Van Ham Kunstauktionen, Köln 2013, S. 8–9 (Auszug Nachruf online [PDF]). Auszug Nachruf online (Memento vom 7. November 2016 im Internet Archive)
  4. Traueranzeige F. Victor Rolff. In: Aachener Zeitung / Aachener Nachrichten. Aachen 22. Februar 2012 (Online auf aachen-gedenkt.de).
  5. Eine Burg voller Kunst. In: Die Zeit. 31. Oktober 2013.
  6. Otto Becker: Braunkohle am Rande der Römerstadt Zülpich. In: Heimatkalender des Kreises Euskirchen. Schiffer, Rheinberg 1959, DNB 015111199 (Volltext auf wisoveg.de).
  7. Peter Josef Früh (1862–1915), Brauereigründer. Landschaftsverband Rheinland, abgerufen am 6. Januar 2012.
  8. Rolff droht der Stadt Zülpich mit einem Badeverbot am See. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Zülpich, 11. Januar 2002, ehemals im Original; abgerufen am 6. Januar 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.zuelpich.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  9. F. Victor Rolff-Stiftung. LumenTenebris, abgerufen am 31. Dezember 2011.
  10. Stiftungsdetails. (Nicht mehr online verfügbar.) Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original am 19. April 2014; abgerufen am 1. Januar 2012.
  11. Michael Schmitz: Das Land will Teile des Staatsforstes verkaufen. Der Westen, 22. April 2009, abgerufen am 1. Januar 2012.
  12. Hähnchenmastgegner sehen sich kurz vor dem Ziel. Aachener Zeitung, 6. August 2009, abgerufen am 6. Januar 2012.
  13. Kirsten Röder: Galerie in der Münsterstraße: Neues Atelier in einem „netten Städtchen“. In: Kölnische Rundschau. 13. April 2014 (Volltext im Online-Archiv der Rundschau).
  14. Barbara Haubner: Nervenkitzel und Freizeitvergnügen: Automobilismus in Deutschland 1886–1914. Vandenhoeck & Ruprecht, 1998, ISBN 3-525-01372-8, S. 83.
  15. Die Historie des Porsche Clubs Köln e.V. Porsche Club Köln e.V., abgerufen am 1. Januar 2012.
  16. Friedrich-Victor Rolff, Germany. Racing Sports Cars, abgerufen am 1. Januar 2012.
  17. Die Seriensportwagen-Meister 1954: Wolf Graf Berghe von Trips und Friedrich Victor Rolff. In: Auto- und Motorradwelt. Nr. 26, 1954.
  18. German Sportscar Championship - final positions and tables. World Sports Racing Prototypes, abgerufen am 1. Januar 2012.
  19. German Sportscar Championship 1954. World Sports Racing Prototypes, abgerufen am 1. Januar 2012.
  20. Vita Graf Trips. (Nicht mehr online verfügbar.) Villa Trips-Museum für Rennsportgeschichte, archiviert vom Original am 16. Juli 2011; abgerufen am 31. Dezember 2011.
  21. World Sportscar Championship. WSPR Racing, archiviert vom Original am 2. März 2007; abgerufen am 1. Januar 2012.
  22. Klaus Ridder: Besuch in der Villa Trips. Abgerufen am 31. Dezember 2011.
  23. Die Geschichte der Scuderia Colonia: Die Sportfahrervereinigung - Teil II. (Nicht mehr online verfügbar.) Scuderia Colonia, ehemals im Original; abgerufen am 1. Januar 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.scuderia-colonia.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  24. Hans Gerd Dick: 6. Tour de Tolbiac: Burg Juntersdorf. Informationsfaltblatt. Hrsg.: Marketing-Arbeitskreis für Zülpich. Stadt Zülpich, Zülpich 2009 (Volltext als PDF auf zuelpich.de).
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