Van Ham Kunstauktionen
Van Ham Kunstauktionen (Eigenschreibweise VAN HAM) ist ein deutsches Kunstauktionshaus mit Sitz in Köln.
Geschichte
1959 gründete die Kunsthistorikerin Carola van Ham (1926–2016)[1] als erste weibliche Auktionatorin Europas das Auktionshaus „Kunsthaus am Museum“. Schwerpunkt des Hauses waren zu dieser Zeit europäisches Kunstgewerbe und Gemälde. Der Kunsthistoriker Werner Stopp baute die Gemäldeabteilung des Hauses auf, deren Schwerpunkt damals auf Malerei des 19. Jahrhunderts lag.[2]
Carola van Ham-Eisenbeis übergab 1996 die Leitung der Firma an ihren Sohn Markus Eisenbeis. Markus Eisenbeis wandelte das Auktionshaus in ein international konkurrenzfähiges Unternehmen um. Dazu erfolgte 1999 ein Umzug in größere Räumlichkeiten im Stadtteil Bayenthal. Zeitgleich wurde auch der Name des Unternehmens geändert: Das „Kunsthaus am Museum, Carola van Ham“ firmiert seit Herbst 1999 unter „VAN HAM Kunstauktionen“.
Im Sommer 2014 bezog VAN HAM im Kölner Stadtteil Raderthal einen Neubau. Im Gebäude gibt es einen 300 Quadratmeter großen Auktionssaal mit sieben Meter Deckenhöhe und umlaufender Empore.[3]
Markus Eisenbeis wurde von der Industrie- und Handelskammer zu Köln zum öffentlich bestellten und vereidigten Versteigerer für Kunst und Antiquitäten ernannt und ist Vizepräsident des Bundesverbands deutscher Kunstversteigerer e.V.[4]
Tätigkeit
Das Auktionshaus gehört zusammen mit Lempertz, Ketterer Kunst, Karl & Faber und der Villa Grisebach zu den führenden Auktionshäusern in Deutschland und hat einen weiteren Schwerpunkt auf moderne und zeitgenössische Kunst. Ein Durchbruch gelang 2001, als das Gemälde Der Zahnarzt von Gerard Dou in Köln zum Aufruf kam. Die Holztafel war 1900 im Amsterdamer Stedelijk Museum ausgestellt und 1923 vom Berliner Kunsthändler Paul Cassirer versteigert worden. Ab 1929 befand sich das Gemälde in einer mittelrheinischen Privatsammlung. Bei Van Ham erzielte Der Zahnarzt ein Ergebnis von 5,7 Millionen DM und war damit das teuerste Gemälde auf einer deutschen Auktion.
Van Ham führt ca. achtzehn Präsenzauktionen und fünfunddreißig Onlineauktionen jährlich durch, die sich in die Themen „Moderne und zeitgenössische Kunst“, „Alte Kunst“, „Europäisches Kunstgewerbe“ und „Schmuck und Uhren“ aufteilen und von illustrierten sowie Online-Katalogen und Vorbesichtigungen begleitet werden. Alle Objekte ab 1.000 Euro lässt Van Ham durch das Art-Loss-Register auf Diebstahl und Beutekunst hin überprüfen.
Das Auktionshaus verfügt neben seiner Hauptniederlassung in Köln über Repräsentanzen in München, Hamburg, Luxemburg, den Niederlanden und Belgien.
- Flüchtige Skizze mit zwei Köpfen, Franz von Lenbach, c.1904
- Der Kunstliebhaber. Porträt eines bärtigen Herren, mit Lupe eine Tapisserie studierend. Signiert unten rechts: H.v. Ossowski Dolega / Berlin
- Porträt angeblich der Anna Louise Karsch
- Susanna im Bade Carl Spitzweg, c.1849
- Kopfstudie eines lesenden Propheten, Januarius Zick
Art Estate
2011 gründete Van Ham die „Van Ham Art Estate“ zur Verwaltung und Vermarktung künstlerischer Nachlässe. Diese betreut die Nachlässe von Bernd Berner, Friedrich Gräsel, Karl Fred Dahmen, Karl Hofer, Bernard Schultze, Ursula Schultze-Bluhm, Sarah Schumann, Alfonso Hüppi, Jean Leppien und Tata Ronkholz. Seit Januar 2018 ist Renate Goldmann Direktorin der VAN HAM Art Estate.[5]
Art Publications
Van Ham gründete den Verlag „Van Ham Art Publications“. Nach vorangegangenen Publikationen, wie dem Werkverzeichnis über Fritz Klimsch, erschien 2008 das Werkverzeichnis der Gemälde von Karl Hofer in drei Bänden sowie die Werkverzeichnisse der russischen Maler Franz Raisonné, Boris Anisfeld und Alexei Harlamoff (jeweils von Olga Sugrobova-Roth und Eckart Lingenauber). 2020 veröffentlichte die Van Ham Art Publications in Zusammenarbeit mit dem E.A. Seemann Verlag Otto Mueller – Werkverzeichnis der Gemälde und Arbeiten auf Papier.[6]
Literatur
- Fuchs, Ulrike: Stilvoll und ambitioniert: Der Reiz des Bietens – Das Kunsthaus VAN HAM in Köln, in: ARTPROFIL, Januar 2009
- Jacob, Eva-Maria: Schöner als Aktien, in: Forum – das MLP-Magazin, März 2009
- Kobel, Stefan: Ohne Restitutionsquerelen: VAN HAM kann Ernst Ludwig Kirchners Gemälde „Drei Akte im Wald“ ungehindert versteigern, in: Handelsblatt, 13. März 2009
- Kobel, Stefan: Wo sich solide Preise halten – VAN HAM trotzt dem Preisverfall, in: Handelsblatt, 28. November 2009
- Koldehoff, Stefan: So geht es auch – Kirchner-Gemälde aus Sammlung Hess wird nun versteigert, in: Süddeutsche Zeitung, 14. Februar 2009
- Lorch, Catrin: Die Zeichen stehen auf Expansion, in: FAZ, 15. Dezember 2007
- Der Spiegel: Teilen mit Würde, 18. Mai 2009
Weblinks
Einzelnachweise
- van Ham: In Gedenken an Carola Eisenbeis *11.05.1926 – † 02.08.2016, abgerufen am 2. März 2021
- http://www.van-ham.com/van-ham/wir-ueber-uns.html
- http://www.van-ham.com/van-ham/van-ham-neubau.html
- http://www.van-ham.com/van-ham/wir-ueber-uns.html
- http://www.art-estate.org/
- Otto Mueller - Werkverzeichnis der Gemälde und Arbeiten auf Papier auf van-ham.com